Schulz bringt den 04/19-Nachwuchs auf Kurs

Seine Belastungen steigen dadurch, und Freizeit für Familie und weitere Hobbys kennt Schulz schon länger nicht mehr. Allerdings ist seine Ehefrau Steffi und auch Töchterchen Miriam (18) ähnlich "fußballverrückt". "Sonst wäre all das auch nicht zu bewältigen", betont André Schulz, im eigentlichen Beruf Justizangestellter.

Es gibt in Ratingen und auch in der näheren Umgebung keinen Fußballer, den er nicht kennt. Und sie alle kennen ihn. Bis in die vergangene Saison hinein war er auch Trainer der Reserve, wollte in der Kreisliga A um den Meistertitel mitspielen. Als das nicht klappte, suchte er sich in seinem Freund Markus Bonnie einen Nachfolger und trat zurück. Das Umfeld der Mannschaft freilich läuft unverändert über seinen Schreibtisch. Wie auch das der dritten Mannschaft, die in die Kreisliga B aufstieg. Dass sie dort jetzt gegen den Abstieg kämpft (Schlusslicht zum Hinrundenende), lässt ihn kalt. Er wird schon genügend gute Spieler in der Rückrunde besorgen, damit es hinhaut mit dem Klassenerhalt.

Aber sein Herz gilt im Schwerpunkt nun der Jugend. Die Leistungsklasse von der A-Jugend runter bis zur C-Jugend sind besetzt, die B-Jugend ist das Aushängeschild. Mit 13 Punkten Vorsprung steht sie an der Tabellenspitze, erstmals in der langen Geschichte des Ratinger Fußballs soll in der kommenden Saison eine Ratinger B-Jugend in der Niederrheinliga spielen. Die Vorbereitungen, zusammen mit Cheftrainer Martin Hasenpflug und Manager Rolf Ratke, laufen längst auf Hochtouren. Hasenpflug und der rührige Bernd Leipzig unterstützen André Schulz im Verwaltungsbereich. "Wir alle", sagt Schulz, "streben eins an. Nämlich, dass endlich wieder Ratinger Jungs in der Oberliga-Mannschaft spielen. Auch hier sind wir auf einem guten Weg." Dem A-Junior Emre Tokat traut er es zum Beispiel zu, den Sprung in der nächsten Saison auf Anhieb zu schaffen. Weitere sollen in den kommenden Jahren folgen.

50 Jugendtrainer stehen Ratingen 04/19 zur Verfügung. Alle werden ständig geschult, fast alle haben eine Trainerlizenz. Erst kürzlich weilte der Wülfrather Frank Sippli, der in Diensten von RW Lintorf steht, im Verbandsauftrag im Karamag-Park, um Trainer-Schulungen durchzuführen. 480 Kinder jagen dem Ball nach, alle sollen bestens betreut und geformt werden. Martin Hasenpflug führt Extra-Schulungen der Viererkette durch. Sehr kompliziert für Nachwuchs-Fußballer, aber ein Muss, wie man im Vereinsumfeld sagt. Schulz: "Wir wollen weg vom Opa-Fußball. Hin zu modernen Formen."

Einmal hat André Schulz 04/19 verlassen. Da lockte ihn Hombergs Manager Heribert Bergs an den Füstingweg. Dessen Club war aus der Bezirksliga abgestiegen und fast alle Spieler verließen damals den Verein. Schulz brachte die Schwarz-Gelben wieder auf den angestrebten Kurs. Als nach drei Jahren alles in gewünschten Bahnen lief, da wurde er schwach, als 04/19-Boss Jens Stieghorst ihn mit allen Mitteln zurück haben wollte. Nun betreut er 480 Nachwuchsspieler in 25 Teams - und damit soll noch lange nicht Schluss sein.