2024-04-23T13:35:06.289Z

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Im Sommer Geschichte: Torjubel der Schott-B-Juniorinnen in der Bundesliga, wie hier gegen den 1. FC Saarbrücken, wird es in der kommenden Saison nicht mehr geben.	Archivfoto: hbz/Michael Bahr
Im Sommer Geschichte: Torjubel der Schott-B-Juniorinnen in der Bundesliga, wie hier gegen den 1. FC Saarbrücken, wird es in der kommenden Saison nicht mehr geben. Archivfoto: hbz/Michael Bahr

Schott verzichtet auf Bundesliga

TSV wird mit dem Nachwuchs in Zukunft nur noch auf Regionalliga-Ebene spielen

Mainz. Wenn ein Fußballverein an organisatorische Grenzen stößt, dann ist es trotz des sportlichen Erfolges manchmal besser, einen Schritt zurück zu machen. Genau dies hat der Oberligist und Frauen-Zweitligist TSV Schott Mainz getan, indem er in Sachen Nachwuchs eine Grundsatzentscheidung getroffen hat. „Wir werden bei der Jugend in Zukunft nur noch auf Regionalliga-Ebene antreten“, verkündete Schott-Teammanager Jens Klee am Mittwoch.

Das bedeutet einerseits, dass die B-Juniorinnen in der kommenden Saison nicht mehr für die Bundesliga gemeldet werden, und andererseits, dass die männlichen TSV-Altersgenossen, die derzeit hinter der nicht aufstiegsberechtigten Zweitvertretung des FSV Mainz 05 in der Regionalliga auf dem zweiten Platz liegen, auf den möglichen Aufstieg verzichten.

„Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen, wir haben lange hin und her überlegt“, schildert Klee den Entscheidungsprozess, der sich über mehrere Monate hingezogen hatte: „Wir haben ja eine Saison Zeit gehabt, um zu sehen, was die Bundesliga für Belastungen mit sich bringt.“ Auch finanzielle, schließlich beziffert Klee die Kosten für ein Bundesligajahr auf 50 000 bis 70 000 Euro. Doch auch wenn die Schott AG die Zuwendungen an den TSV gekürzt hat, sei das Geld nicht der ausschlaggebende Grund für den Rückzug aus der Bundesliga am Saisonende gewesen. Vielmehr sei der organisatorische Aufwand derart riesig, dass er selbst für den großen TSV Schott kaum noch zu stemmen ist. Auflagen hier, Auflagen dort. So dürfen sowohl bei den Zweitliga-Frauen als auch bei den Bundesliga-B-Juniorinnen parallel keine Spiele stattfinden, weil der DFB auf das Alleinstellungsmerkmal dieser Ligen pocht. Das bringt bei den vielen Jugendmannschaften des TSV rasch Platzprobleme. „Es ist jedesmal ein Riesenaufwand, ein Spiel zu verlegen“, schildert Jens Klee.

Zudem ist bei den Bundesligateams der Betreuerstab genau festgelegt. So muss es eine weibliche Betreuerin, eine Physiotherapeutin, einen Leichtathletiktrainer und einen Co-Trainer geben. „Das haben wir diese Saison bei den B-Juniorinnen mit Eltern auffüllen können, die Hand angelegt haben, aber das wollen wir jetzt nicht mehr“, sagt der Schott-Teammanager, der noch einmal betont, dass es sich bei der getroffenen Entscheidung um „keinen Schnellschuss“ gehandelt hat.

Natürlich verliert der TSV durch den Verzicht auf die Bundesliga ein bisschen an Renommee, doch Jens Klee glaubt fest daran, dass sich die Talente „auch in der Regionalliga entwickeln können“.



Aufrufe: 015.3.2017, 18:00 Uhr
Volker BuchAutor