Knapper hätte das Spiel vor 1002 Zuschauern in prächtiger Kulisse auf dem Vereinsgelände der TuS Mechtersheim kaum enden können. In der 117. Minute nagelte Marcel Heeg den Ball an den Außenpfosten, in der Schlussminute wurde Can Özers Schuss noch von der Linie gekratzt. „Das Quäntchen Glück hat einfach gefehlt“, hält Manthe fest. Dabei hatten sich die Mainzer nach einem schwachen Start nach dem Seitenwechsel stark in die Partie gekämpft. Die Anfangsphase gehörte den abgezockteren Hauensteinern, die schon nach sieben Minuten durch Armin Jusufi in Führung gingen. Der später offiziell gekürte „Man of the Match“ setzte sich nach einem langen Ball gegen Senftleben durch. Den ohnehin nervösen Mainzern setzte dieser Treffer sichtlich zu. „Ich habe in der Halbzeit ein bisschen gekrischen und den Jungs gesagt, dass sie keine Angst haben müssen“, berichtet Schott-Co-Trainer Klaus Bauer.
Das wirkte. Der TSV wurde immer besser und hatte hinten das notwendige Glück, als Alexander Zimmermanns Schussversuch an die Unterkante der Latte tropfte. Gegen sehr gut organisierte Hauensteiner sprang zwar lange nichts Zwingendes heraus. Aber „ein Torschuss in der 88. Minute, der rein geht, reicht doch“, strahlte Bauer an der Seitenlinie Geduld aus – und bekam auf wundersame Weise Recht, als Edis Sinanovic auf der linken Seite durchbrach und nach Sebastian Kühns Zuspiel traf, genau in der 88. Minute. Die Mainzer hatten jetzt Oberwasser, spielten immer flüssiger – und wurden durch Steffen Straubs wunderschönen Freistoßtreffer zum 1:2 (101.) kalt erwischt.
Zu diesem Zeitpunkt war die Partie längst ein offener Schlagabtausch, Manuel Schneider, Manthe und Kühn schmissen sich immer wieder entscheidend in große Konterchancen der Hauensteiner, SCH-Spieler Andelo Srzentic (108., Rote Karte) und der Schottler Vincenzo Bilotta (113., Gelbrot) flogen in einer umkämpften, aber nie bösartigen und vor allem enorm spannenden Partie vom Feld. Doch der Lohn der harten Arbeit blieb den Mainzern verwehrt. „Wir haben uns durch das 0:1 ein bisschen beeindrucken lassen, aber bis zuletzt bravourös gekämpft. Wir können stolz auf diese Leistung sein. Das Erlebnis heute macht Lust auf mehr“, hält TSV-Coach Bernd Bangel fest.
„Dieses Spiel war die beste Werbung für Schott“, findet Pleuger. Hauensteins Cheftrainer Jürgen Kohler, der sich auf den Tag genau 19 Jahre nach dem Champions-League-Triumph mit Borussia Dortmund erneut über einen Konfettiregen freuen durfte, sah einen „verdienten Sieg, aber Schott Mainz hat uns alles abverlangt“. Dass es am Ende nicht gereicht hat, lag nur an ganz wenigen Zentimetern.
TSV Schott Mainz: Manthe – Günes, Senftleben, Kühn, Schlosser – Schneider – Huth (84. Heeg), Sakai (60. Soultani), Bilotta, Heizmann (68. Sinanovic) – Özer.