Schock in der Nachspielzeit

Hennef. So nah liegen Freud und Leid manchmal beieinander. Als Nikolas Klosterhalfen in der ersten Minute der Nachspielzeit nach einem Freistoß von Florian Schöller aus dem Gewühl heraus das 2:2 erzielte, deutete alles auf den lang ersehnten ersten Hennefer Punktgewinn in dieser Fußball-Regionalliga-Saison hin.

Doch nur wenige Sekunden später riss Ömer Akman die 05er aus allen Träumen: Mit einem abgefälschten 25-Meter-Schuss überwand der Krayer Mittelfeldspieler FC-Keeper René Monjeamb und sorgte damit für den Hennefer Knockout. Schiedsrichter Dustin Sikorski ließ den Anstoß gar nicht mehr ausführen, die 2:3 (0:0)-Pleite der 05er war besiegelt. Während die gesamte Krayer Bank jubelnd aufs Spielfeld stürmte, sanken die Hennefer Spieler entkräftet zu Boden. Zum fünften Mal ging der Aufsteiger leer aus, doch noch nie waren sie so nah dran gewesen an einem Punktgewinn. „Ich weiß wirklich nicht, was wir verbrochen haben”, sagte ein völlig konsternierter FC-Coach Marco Bäumer nach dem Schlusspfiff. „So kurz nach dem Spiel ist da nur Leere im Kopf.”

Seine Mannschaft hatte vor 550 Zuschauern – knapp 100 von ihnen waren aus Kray angereist – ihre beste Saisonleistung gezeigt. In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit hatte René Dabers die Hennefer Führung auf dem Fuß: Der Angreifer umkurvte Gästekeeper Philipp Kunz, schoss den Ball aus spitzem Winkel allerdings Zentimeter am Tor vorbei (30.). Auf der Gegenseite war Eric Yahkem ständiger Unruheherd für die Abwehr der 05er, ernsthaft geprüft wurde Monjeamb jedoch nicht.

Nach der Pause nahm die Partie dann so richtig Fahrt auf. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung hatte Klosterhalfen seinen ersten großen Auftritt in der Vierten Liga: Der pfeilschnelle Youngster wurde von Daniel Jamann auf die Reise geschickt, behielt kühlen Kopf und überlistete den herausstürmenden Krayer Keeper Kunz mit einem gefühlvollen Heber (63.).

Die Antwort des Mitaufsteigers aus Essen ließ nicht lange auf sich warten. Philipp Gödde traf sieben Minuten später zum Ausgleich. Anschließend kam es knüppeldick für die Hennefer: Zunächst sah Kamil Niewiadomski aufgrund eines Handspiels die Ampelkarte – aus dem gleichen Grund hatte der Kapitän bereits seine erste Verwarnung erhalten –, den anschließenden Freistoß zirkelte Emre Yesilova über die Mauer hinweg ins Tor – 2:1 (78.). Die 05er bewiesen jedoch Moral und schlugen durch Klosterhalfen zurück. Der zweite Streich des 19-Jährigen sollte aber nicht zum Unentschieden reichen. Stattdessen sorgte Akman für kollektive Tristesse im Hennefer Lager.