1. FC Schweinfurt 05 - SSV Jahn Regensburg 2:1 (2:0)
Schnüdel-Coach Gerd Klaus überraschte vom Anpfiff weg den Tabellenführer. Der Cheftrainer der Hausherren zog seine Jungs nicht weit in die eigene Hälfte zurück und überließ den Oberpfälzern das Spielfeld, sondern ließ seine Schützlinge früh attackieren. Nach wenigen Minuten hatte Tom Jäckel mit einem frechen Schlenzer von der rechten Strafraumkante Pech, der Ball segelte haarscharf am linken Pfosten vorbei. Nach einer Viertelstunde probierte es Philipp Kleinhenz nach einer abgewehrten Ecke direkt aus 20 Metern. Die Kugel streifte knapp einen Meter über den Querbalken. Der Jahn zeigte sich sichtlich überrascht von der forschen Spielweise des FC und fand kaum in die Gänge. Zudem kamen den kampfstarken Hausherren auch die tiefen Platzverhältnisse mehr entgegen. In der 24. Minute brachte Steffen Krautschneider eine Ecke in die Mitte. Am Elfmeterpunkt schraubte sich Marco Janz hoch und wuchtete die Kugel per Kopf zum 1:0 ins lange Eck. Der Jahn konnte sich aus dem Spiel heraus so gut wie gar nicht in Szene setzen. Die Gäste aus der Oberpfalz wurden höchstens durch Standardsituationen gefährlich, so wie in der 40. Minute, als Kolja Pusch einen Freistoß aus 20 Metern nur knapp am rechten Pfosten vorbeisetzte. Die Gastgeber entwickelten aber auch kurz vor dem Seitenwechsel mehr Zug zum Tor. Nach einem Konter zog Tom Jäckel in bester Arjen-Robben-Manier vom Flügel in die Mitte und jagte die Kugel nur um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei. Quasi mit dem Pausenpfiff legten die 05er doch noch einen drauf. Einen Krautschneider-Freistoß konnte Jahn-Keeper Philipp Pentke nur nach vorne abklatschen lassen. Die SSV-Defensive brachte die Kugel nicht weg und so landete der Ball bei Tom Jäckel, der das Spielgerät aus der Drehung aus zehn Metern in die Maschen knallte (45.). 2:0 zur Halbzeit, das war mal eine Ansage vom Tabellenvorletzten. Beim Jahn musste im zweiten Durchgang was passieren. Gäste-Coach Christian Brand versuchte mit einem Doppelwechsel seine Truppe aufzurütteln, doch zunächst blieb eine Reaktion aus. Schweinfurt hatte in der Anfangsphase der zweiten 45 Minuten wenig Mühe, den Vorsprung zu verwalten, brachte sich aber nach knapp einer Stunde selbst ein wenig aus dem Konzept. Philipp Kleinhenz holte im Strafraum ohne Not Marcel Hofrath von den Beinen, es gab Elfmeter. Kolja Pusch trat an und versenkte mittig zum 1:2 aus Sicht der Regensburger (58.). Doch auch der Anschlusstreffer war für den Jahn nicht das erhoffte Startsignal für eine Aufholjagd. Die Gäste bekamen nun zwar immer mehr Räume gegen kräftemäßig abbauende Hausherren, richtig gefährlich in Szene setzen konnte sich die Brand -Elf nicht. Spätestens am Sechzehner war der Drittliga-Absteiger mit seinem Latein am Ende. Kurz vor Schluss hätte Steffen Krautschneider nach einem Konter alles klarmachen können, scheiterte aber an Jahn-Keeper Philipp Pentke (86.). Fiel nicht mehr ins Gewicht, denn auch so brachte der FCS den Vorsprung über die Zeit. "Glückwunsch an meinen Kollegen Gerd Klaus und seine Jungs. Das tut Schweinfurt gut und sie haben super gekämpft. Wir haben in der ersten Halbzeit bei zwei Standards sehr schlecht ausgesehen und zwei Tore gefangen. Wir wussten, dass Schweinfurt über viel Leidenschaft und Kampf kommen wird. Wir haben das unter der Woche immer wieder angesprochen und ausführlich in Videosequenzen aufgezeigt. Trotzdem haben wir uns in der ersten Hälfte etwas düpieren lassen. Wir sind dann noch einmal auf 2:1 rangekommen und haben die Kontrolle übernommen. Wir haben es dann aber im Anschluss nicht geschafft, zwingend auf das 2:2 zu gehen", analysierte ein bemerkenswert fairer Christian Brand, der auch in keinster Weise gegen seine Entlassung nachkartete. Ein sichtlich gelöster Gerd Klaus resümierte nach dem Spiel: "Es war ein verdienter Sieg von uns und die beste Leistung seit Langem. Wir hätten das Ergebnis in der ersten Hälfte sogar noch nach oben schrauben können, im zweiten Durchgang hat uns dann etwas die Kraft verlassen. Aber wir haben uns am Ende für unseren Kampfgeist belohnt."
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach) - Zuschauer: 1140
Tore: 1:0 Marco Janz (24.), 2:0 Tom Jäckel (44.), 2:1 Kolja Pusch (58. Foulelfmeter)
1. FC Schweinfurt 05: Julian Schneider, Bastian Lunz, Marco Janz, Philip Messingschlager, Johannes Bechmann, Michael Kraus (87. Christopher Kracun), Philipp Kleinhenz (70. Florian Wenninger), Kevin Fery, Michael Krämer, Steffen Krautschneider, Tom Jäckel (59. Daniel Diroll) - Trainer: Gerd Klaus
SSV Jahn Regensburg: Philipp Pentke, Thomas Kurz, Marcel Hofrath, Markus Palionis, Fabian Trettenbach, Marvin Knoll, André Luge (46. Jonas Sonnenberg), Uwe Hesse, Sven Kopp (46. Michael Faber), Kolja Pusch, Jann George (71. Fabian Raithel) - Trainer: Christian Brand
1. FC Schweinfurt 05 - SSV Jahn Regensburg (Fr 19:00)
(Bilanz: 5 Siege FCS - 5 Remis - 5 Siege SSV - Hin: 0:5)*
Vor dem letzten Spiel vor der Winterpause hat eine Grippewelle den Schweinfurter Kader erreicht. "Daher müssen wir das Training dosieren, damit nicht noch mehr Spieler ausfallen", informiert Coach Gerd Klaus. Die Schnüdel wollen ihre kleine Serie mit in die Winterpause nehmen. Aus den letzten drei ungeschlagenen Partien konnten die Unterfranken immerhin fünf Punkte einfahren. Zuletzt gelang den Schweinfurtern im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt 04 II in der zweiten Halbzeit eine grandiose Aufholjagd: Aus einem 1:4 machte der FC 05 noch ein 4:4 und war am Ende dem Sieg sogar näher als die konsternierte Profireserve aus der Audi-Stadt. "Wir wollen diesen Schwung, diese Leidenschaft aus der zweiten Halbzeit mitnehmen. Wir sind uns bewusst, dass wir krasser Außenseiter sind, aber vielleicht können wir einen Punkt klauen", spekuliert Klaus. Die Gastgeber werden tief stehen, werden wohl mit einer Fünfer-Abwehrkette agieren und versuchen gut und schnell zu kontern. Die Unterfranken, die zwei Punkte hinter den Relegationsplätzen und vier Zähler hinter der rettenden Zone liegen, wollen versuchen dem Spitzenreiter das Leben schwer zu machen. "Ich habe Regensburg zuletzt gegen Unterhaching gesehen. Auch wenn sie einige Ausfälle zu beklagen haben, so steckt dennoch viel Qualität in diesem Kader. Daher sind sie auch der klare Favorit", lässt Klaus wissen. Auf die Frage, ob denn überhaupt gespielt werden kann, antwortet Klaus: "Die Austragung ist keineswegs gefährdet, wir können auf jeden Fall spielen."