2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligavorschau
Schönbergs Sven Wittfot und Lok-Keeper Jan Evers prallen im Relegationsspiel am  14. Juni 2008 zusammen.  Wittfot brach sich  dabei Schien- und Wadenbeinbrach. Maik Freitag
Schönbergs Sven Wittfot und Lok-Keeper Jan Evers prallen im Relegationsspiel am 14. Juni 2008 zusammen. Wittfot brach sich dabei Schien- und Wadenbeinbrach. Maik Freitag

Schmerzhafte Erinnerung an Lok

Schönberg verpasste 2008 gegen die Leipziger den Oberliga-Aufstieg und für Sven Wittfot kam nach schwerer Verletzung das sportliche Aus

Im Leben eines Fußballers gibt es Spiele, die bleiben unvergesslich. Verantwortlich dafür können ein Hattrick, gehaltene Elfmeter beim gleichnamigen Schießen, ein Sieg-Treffer in der Nachspielzeit oder eben ein Gegentreffer in der letzten Spielsekunde sein. Spektakuläre, außergewöhnliche, kuriose Spiele sind es, die in Erinnerung bleiben. Oder auch schmerzhafte.

FC Schönberg gegen Lokomotive Leipzig. Es ist der 14. Juni 2008. Relegations-Hinspiel um den Aufstieg in die Fußball-Oberliga. Eine Partie, die Sven Wittfot nie vergessen wird. 1:2 ging die Begegnung vor 2800 Zuschauern verloren, doch viel mehr weh als das Ergebnis tat für den Verteidiger das, was in der 7. Spielminute passierte.

Lok-Kepper Evers und Wittfot rasseln zusammen und der damals 33-jährige Schönberger Defensivspieler brach sich das Schien- und Wadenbein. „Das war mein Karriereende“, sagt Wittfot. Acht Jahre später kommt es am Sonntag, Anstoß 13 Uhr, wieder zum Duell zwischen diesen beiden Teams.

Wittfot ist mittlerweile 41 Jahre alt, arbeitet als Marketing-Assistent bei Schönbergs Hauptsponsor Palmberg und kümmert sich als Sportlicher Leiter beim FC 95 mit darum, dass der Club Saison für Saison einen Kader hat, der im besten Fall die Saisonziele realisieren kann. „Das macht mir richtig Spaß. Ich bin eben immer noch fußballverrückt“, sagt Wittfot, auf den sie beim FC 95 große Stücke halten, ihn dort als ehrgeizig, loyal, sachlich und kompetent beschreiben.

Der gebürtige Lübecker spielte lange in der HSV-Jugend, wechselte dann in die Reserve der Hamburger, ehe er in der Saison 96/97 sogar zwei Einsätze bei den Bundesliga-Profis hatte. „Ich habe nie ein Bundesligaspiel verloren“, sagt Wittfot heute mit einer gehörigen Portion Ironie. In der Tat: Sein Einstand im Fußball-Oberhaus gab er beim 2:1-Sieg des abstiegsbedrohten HSV gegen den gerade frisch gekürten Champions-League-Sieger Dortmund, seinen Ausstand eine Partie später beim 1:1-Remis gegen Fortuna Düsseldorf. Trainer Felix Magath ging, Frank Pagesdorf kam und Wittfot blieb bei ihm außen vor.

Im November 1997 zog sich der Fußballer dann den ersten von zwei Kreuzbandrissen zu, spielte später wieder für den HSV II, bevor es 2000 für ihn nach Schönberg ging. 16 Jahre FC Schönberg 95, acht als Spieler, acht als sportlicher Leiter. Er ist der letzte in Amt und Würden bei dem kleinen Verein, der damals gegen Lok dabei war, als 2000 Fans aus Leipzig mit im Stadion waren. „Diesmal erwarten wir rund 300 bis 500 Zuschauer aus Leipzig“, sagt Wittfot.

Bisher ist der FC 95 vor heimischem Publikum noch ohne Punktverlust. Drei Spiele gegen Hochkaräter, drei Siege. „Es wäre schön, wenn wir wieder punkten könnten“, hofft Wittfot. Doch personell ist die Lage weiter extrem angespannt. Neben den Langzeitverletzten Istefo, Tille und Okada fallen auch Haufe und Poser aus.

„Lok Leipzig ist mit seiner Tradition, seiner Fankultur schon etwas Besonderes“, sagt FC 95-Coach Axel Rietentiet. Dass Schönberg Lok schlagen kann, wurde schon bewiesen. Das Relegations-Rückspiel 2008 in Leipzig gewannen die Mecklenburger mit 1:0. Für den Aufstieg reichte es aber letztlich nicht.

Aufrufe: 015.9.2016, 19:30 Uhr
Hans TakenAutor