2024-05-08T14:46:11.570Z

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Schiedsrichtergruppen: Einführungsseminar in Onolzheim

Anwärter müssen erstmals online Hausaufgaben erledigen

Fußball: Die potenziellen Neulinge der Schiedsrichtergruppen Schwäbisch Hall und Crailsheim haben ein Einführungsseminar in Onolzheim besucht.

"Wunderbar, wir haben volles Haus“, freute sich Thomas Göhring, Schiedsrichter-Lehrwart des Württembergischen Fußballverbands (WFV), als er am Montagabend das Einführungsseminar zum gemeinsamen Neulingskurs der Schiedsrichtergruppen Schwäbisch Hall und Crailsheim im Vereinsheim des SV Onolzheim eröffnete. Dort bereiten sich in den kommenden Wochen knapp zwei Dutzend Schiedsrichter-Anwärter auf die Abschlussprüfung am 1. April vor. Dabei müssen sie in der Theorie überzeugen und auch einen Praxistest machen: 1600 Meter in zwölf Minuten zu Fuß zurücklegen. „Das schafft man mit schnellem Laufen“, betonte Göhring und grinste.

1987 startete er – angespornt von seinem Onkel – selbst seine Tätigkeit als Unparteiischer, seit 2007 ist er Schiedsrichter-Lehrwart beim WFV. Aber auch für ihn bietet der Neulingskurs eine Premiere: „Ich arbeite zum ersten Mal mit ,DFB-Online lernen’“, sagte Thomas Göhring. Damit können die Anwärter online Test­aufgaben machen, und sie müssen dort auch Hausaufgaben erledigen.

Ist die Theorie-Prüfung und der 1600-Meter-Lauf bestanden, geht das eigentliche Schiedsrichter-Dasein aber erst los, betonte Göhring und erklärte: „Der Schiedsrichter, der nicht auffällt, ist ein guter Schiedsrichter.“ Die Jungschiedsrichter müssten keine Angst vor ihren ersten Spielen haben, weil keiner alleine losgelassen, sondern anfangs von erfahrenen Schiedsrichtern betreut und begleitet werde. Ein Schiri müsse „für die Spieler berechenbar“ sein und „eine klare Linie“ haben, so Göhring.

Unterschiedliche Motivation

Warum die Anwärter den Schiedsrichterkurs belegen? Die Gründe sind unterschiedlich: Einer will sich nebenbei ein kleines Taschengeld dazuverdienen. Drei brauchen den Schein als Zulassung zur Trainerprüfung. Den einen hat es Spaß gemacht, ein paar Jugendspiele bei Turnieren zu pfeifen. Die anderen wollen es einfach besser machen, als einige Schiedsrichter, die sie bislang hatten. Und Thomas Göhring räumte ein: „Ich war ein zu schlechter Fußballer und habe gemerkt, dass ich im Schiedsrich­terwesen mehr erreichen kann.“ Größter Anreiz ist aber oft, dass Schiedsrichter bundesweit kostenlos Fußballspiele besuchen dürfen. „Auch bei Bundesligaspielen gibt es an einer extra Kasse immer so 300 Karten für Schiedsrichter“, erklärt Göhring. Will ein Schiedsrichter seine Lizenz behalten, muss er pro Saison mindestens 15 Spiele pfeifen und vier Schulungen besuchen. Bei Anfängern sind es sechs Partien und zwei Schulungen.

Der Bedarf an neuen Unparteiischen ist groß. Die Schiedsrich­tergruppen Schwäbisch Hall und Crailsheim sind zwei von 40 im Bereich des WFV und weisen 110 und 62 anrechenbare Schiedsrichter auf. Zum Stichtag 1. März 2016 waren beim Verband insgesamt 6536 Schiedsrichter (219 Frauen), davon 5554 aktive (212 Frauen), gemeldet, wie Göhring zeigte. In der Saison 2014/15 wurden 68 139 Spiele geleitet. Knapp 1500 Vereine sind beim WFV registriert. Kann ein Verein die für ihn geforderte Zahl an Schiedsrichtern nicht stellen, muss er eine Strafe zahlen.

Aufrufe: 016.2.2017, 08:21 Uhr
HOT / Joachim MayershoferAutor