2024-05-14T11:23:26.213Z

Vereinsnachrichten

Schiedsrichter sollen Missbrauch verhindern

Neue Regel in der Fußball-Kreisliga B: Trainer dürfen drei Ersatzspieler beliebig oft ein- und auswechseln

Friedrichshafen / bes - 80. Spielminute, das Team liegt 0:1 zurück. Der Trainer geht volles Risiko, zwei Verteidiger raus, zwei Stürmer rein. Die Wechsel ins offensive 2-4-4 zahlt sich aus. Drei Minuten später steht es 2:1. Jetzt heißt es, die Führung über die Zeit zu bringen. Was also tun? Ganz einfach: Der Trainer wechselt die beiden Stürmer wieder aus und die zwei Abwehrspieler wieder ein. Es wird gemauert bis zum Schlusspfiff - 2:1, Sieg, drei Punkte im Sack.

Hin- und Rückwechsel waren im heimischen Fußball bislang nur im Jugendbereich erlaubt. Bei den Aktiven galt die gleiche Regelung wie in der Bundesliga: Ein Trainer darf maximal drei Wechsel vornehmen, mehr nicht. Einzige Ausnahme waren der Pokalwettbewerb (fünf Wechsel) - und die Kreisliga B Reserve, in der ebenfalls schon ein- und ausgewechselt werden durfte.

Nun wird diese Regelung aufgeweitet. Ab der neuen Saison darf ein Trainer in der Kreisliga B4 drei Reservespieler beliebig ein- und auswechseln. Er hat unterm Strich also 14 Spieler, die er hin- und herschieben kann, wie er es gerade braucht. Die Regelung hat der Württembergische Fußballverband (WFV) aus Bayern übernommen. Dort darf in den unteren Spielklassen bereits so gewechselt werden. Der WFV hat das im Bezirk Riss zwei Jahre lang getestet und sich nun für eine flächendeckende Einführung entschieden.

Der Grund liegt laut Josef Ringer, Schiedsrichterobmann im Bezirk Bodensee, im demografischen Wandel. ,,Gerade in den unteren Klassen werden es immer weniger Spieler. Durch die neue Wechselregel kann eine Mannschaft auch mit zwölf oder 13 Spielern überleben. Und es kann auch einer mit 38 nochmals die Fußballschuhe anziehen, obwohl er nur zweimal 20 Minuten durchhält", sagt Ringer. Er ist davon überzeugt, dass die neue Regel in zwei oder drei Jahren auch in der Kreisliga A und in der Bezirksliga Anwendung finden wird.

Missbrauch ist möglich

Ringer ist klar, dass das Ein- und Auswechseln missbraucht werden kann. Gerade in der Schlussphase könnte ein Trainer theoretisch alle zwei Minuten wahllos auswechseln und dadurch den Spielfluss unterbrechen. ,,Anfangs wird der eine oder andere vielleicht auch versuchen, Schindluder zu betreiben", sagt Ringer. Doch es gebe die klare Anweisung an die Schiedsrichter, ein solches Zeitschinden zu unterbinden. Notfalls könne der Unparteiische einen Wechsel auch verweigern, wenn er merkt, dass dadurch nur das Spiel verzögert werden soll, hebt Ringer hervor.

Positive Erfahrungen gemacht hat Markus Birkmüller. Der Trainer des TSV Oberstaufen, der dem Bayerischen Verband angehört, sieht das Ein- und Auswechseln positiv. ,,Wenn sich einer verletzt, dann musst du nicht zu zehnt spielen", sagt er. Und für die Spieler sei es auch nicht mehr so schlimm, wenn sie mal vom Feld genommen werden, da sie ja jederzeit wieder eingewechselt werden können.

Aufrufe: 030.8.2014, 15:39 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor