2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
Wer hat an der Uhr gedreht? Irgendwas lief bei einem Schiedsrichter auf jeden Fall verkehrt.  Foto: js
Wer hat an der Uhr gedreht? Irgendwas lief bei einem Schiedsrichter auf jeden Fall verkehrt. Foto: js

Schiedsrichter pfeift Spiel zu früh ab

Eine Fußballpartie in der Regensburger Kreisliga erlebt ein skurriles Ende: Ein Team hat nur noch vier Spieler auf dem Platz

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Elf Freunde müsst ihr sein. Das eherne Gesetz des Fußballs muss umgeschrieben werden - zumindest für die letzten acht Minuten eines Spiels in der Kreisliga Regensburg. Bei der Partie gegen den TSV Bernhardswald hatte der TSV Großberg am vergangenen Wochenende da nur noch vier Spieler auf dem Platz. Zuvor hatte der Schiedsrichter die Partie aus Versehen zu früh abgepfiffen. Als er sie dann fortsetzen wollte, waren nur noch Überreste der Heimmannschaft in der Lage, weiter zu machen.

Mit 2:7 lag Großberg gegen Bernhardswald in der zweiten Halbzeit hinten. Dann ertönte das bekannte Zeichen, drei schnelle Laute aus der Trillerpfeife des Schiedsrichters. Das heißt: Das Spiel ist aus. Die Bernhardswalder rissen die Arme hoch, die Großberger schlichen nach der hohen Niederlage enttäuscht vom Feld. Zwischendrin rannten aber die beiden Linienrichter zu ihrem Chef in der Mitte des Platzes. Sie hatten einen schnellen Blick auf ihre Uhr geworfen: Ist ja erst 82. Minute. Schnell war das Missverständnis aufgeklärt, die Uhr des Schiedsrichters schien schlicht eine falsche Zeit angezeigt zu haben.

Nur zwei bis drei Minuten soll die Beratung des Schiedsrichtergespanns gedauert haben, dann gab der Referee das Kommando: Alles zurück, wir müssen die Partie zu Ende zu spielen. Die Bernhardswalder waren da immer noch auf dem Platz, die Großberger dagegen bereits unter der Dusche verschwunden. Hektisch wurde verhandelt. ,,Vier habe ich in der Kabine dann noch gefunden, die noch nicht nackt waren", erzählt Jan Brucker, Vorstandsmitglied des TSV Großberg. Diese erklärten sich dann bereit, die Partie zu Ende zu spielen. ,,Für die Zuschauer war das dann wohl recht lustig. Wir haben auch gewusst, dass das eine Lachnummer wird, aber besser so zu Ende bringen, als wenn wir hinterher noch Scherereien haben", erzählt Brucker.

Doch damit nicht genug der wundersamen Ereignisse. Thomas Seitz, Trainer der Bernhardswalder, erzählt der MZ, dass vor der Fortsetzung in aller Eile mit den restlichen Großbergern ein Nichtangriffspakt vereinbart worden sei. Das 2:7 über die Zeit bringen - fertig. Einer der verbleibenden drei Großberger Feldspieler schoss aber dennoch aufs Bernhardswalder Tor - und traf sogar: 3:7. ,,Das war etwas komisch", meint Seitz. ,,Das war eher ein Versehen", hält der Großberger Vertreter Brucker dagegen. Die Bernhardswalder erzielten dann ihrerseits gegen die Großberger Rumpftruppe noch schnell ein Tor, um den alten Abstand wiederherzustellen. ,,Dabei haben wir es dann aber natürlich belassen", sagt Seitz. Der macht dem Schiedsrichter übrigens keine Vorwürfe: ,,Der ist, nachdem er seinen Fehler erkannt hat, sofort offen damit umgegangen. Wir sind alle nur Menschen, da kann so etwas eben auch mal passieren."


Das sagt das Regelwerk

  • Wertung:

    Kreisspielleiter Rupert Karl hat den Bericht zu der Partie bereits vorliegen, wie er der MZ auf Anfrage sagte. Er erklärt, dass einer regulären Wertung des Spiels nichts im Wege steht. Grundsätzlich sei es so, dass eine Fußballmannschaft zu Beginn einer Partie sieben Spieler aufs Feld schicken müsse. Wenn sich im Verlauf des Spiels die Mannschaft weiter reduziert, besteht die Möglichkeit, dass der Spielführer der dezimierten beim Schiedsrichter um einen Abbruch bittet. Aber dies auch nur, wenn sein Team zurückliegt.

  • Regelkonform:

    Der Referee muss diesem Wunsch dann stattgeben. Von sich aus darf der Referee eine Partie wegen weniger Spieler allerdings nicht abpfeifen. Die Partie in Großberg wurde Karl zufolge dementsprechend absolut regelkonform zu Ende gebracht. (js)



Aufrufe: 020.5.2015, 15:00 Uhr
Jürgen ScharfAutor