2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines
In unteren Spielklassen können Spiele nicht mehr mit Unparteiischen besetzt werden. Um dem Problem entgegen-zuwirken, warb der Schiedsrichter-Ausschuss jetzt vor 170 Vereinsvertretern für Akzeptanz und respektvollen Umgang.

Die Entwicklung ist dramatisch: Die Zahl der Schiedsrichter im Fußball-Verband Niederrhein ist von 4400 im Jahr 1990 auf nur noch 2600 zurückgegangen. Als Grund dafür gilt vor allem der respektlose Umgang mit den Spielleitern bis hin zur Gewaltanwendung mancher Aktiver. Die Folgen sind auch im Fußballkreis Solingen spürbar, wenn in den unteren Klassen Spiele nicht mit Unparteiischen besetzt werden können.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hatte der Fußballkreis verpflichtend Vertreter aller Vereine in den "Bergischen Hof" eingeladen – 170 Anwesende folgten dem Aufruf. Der Kreisschiedsrichterausschuss stellte dort sich und seine Arbeit vor und warb für Akzeptanz und einen respektvolleren Umgang. "Wir wollen ihnen nichts Böses", betonte Schiedsrichter-Lehrwart Mevlüt Cataldere. Aber Schiedsrichter seien dazu da, Entscheidungen zu treffen und nicht, um mit den Spielern zu diskutieren. "Vertrauen Sie dem Schiedsrichter, was die Regelkenntnis angeht".

Im Anschluss an einen Vortrag von Andreas Tiemann von der DFB-Schiedsrichterkommission zur Entwicklung der Schiedsrichterzahlen hatten die Aktiven in Kleingruppen die Gelegenheit, sich mit Schiedsrichtern auszutauschen. Die Ergebnisse wurden festgehalten und sollen den Vereinen zur Verfügung gestellt werden.

Valentino Usein, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im Kreis Solingen, brachte das Problem auf den Punkt: "Dass ein Referee zum Spiel kommt, wird als normal angesehen. Wenn keiner kommt, kann das daran liegen, dass es zu wenige Schiedsrichter gibt". Schiedsrichter seien wie Spieler Mitglieder in den Fußballvereinen und würden von diesen entsandt. Das werde häufig vergessen. "Um zu vermeiden, dass bald Spiele in der Kreisliga A nicht mehr besetzt werden können, wollen wir rechtzeitig auf das Problem hinweisen." Dies geschehe nicht im Interesse der Unparteiischen, sondern vor allem im Interesse der Vereine selbst. "Deshalb sollten Spieler und Trainer dafür sorgen, dass es genug Anwärter in den Vereinen gibt, damit sie ihr Hobby ausüben können."

Laut Satzung des FVN, die von den Vereinen beschlossen wird, sind die Vereine verpflichtet, einen Schiedsrichter für jede Senioren-, jede Frauen-Mannschaft und jedes Junioren-Team in der Leistungsklasse zu stellen. 30 von 40 Vereinen im Kreis entsenden Schiedsrichter, davon zwölf Vereine jedoch nur einen oder zwei. Kommen die Clubs ihrer Pflicht nicht nach, sind Strafen fällig. Im Kreis Solingen beliefen sich diese im vergangenen Jahr auf rund 5000 Euro. In anderen Verbänden führte die Verschärfung des Strafenkatalogs zu einem spürbaren Zuwachs bei den Schiedsrichteranwärtern. Auch im FVN seien als Sanktionen Punktabzüge für die Erste Mannschaft denkbar.

Aufrufe: 011.2.2014, 15:29 Uhr
Rheinische Post / Benjamin DresenAutor