2024-04-23T06:39:20.694Z

Ligabericht
Frustriert: Michael Cebula nach einem Gegentor. , Foto: Uli Herhaus
Frustriert: Michael Cebula nach einem Gegentor. , Foto: Uli Herhaus

Schicksalhaftes Serienende

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Der SV Bergisch Gladbach hat nach sechs Spielen ohne Niederlage wieder ein Spiel verloren. Das Team von Trainer Dietmar Schacht unterlag dem FC Hennef mit 2:3. Schacht ärgerte sich über die individuellen Fehler seiner Spieler.

Bergisch Gladbach. Als es in die Analyse ging, waren sie sich nicht mehr einig. Dietmar Schacht meinte, dass seine Mannschaft gegen den FC Hennef 05 einen Punkt verdient gehabt hätte. Aber der SV Bergisch Gladbach 09 hatte in der Fußball-Mittelrheinliga sein Heimspiel vor 220 Zuschauern mit 2:3 (1:3) verloren. Gästetrainer Marco Bäumer hingegen bemängelt, dass sein Team nicht vorzeitig für die Entscheidung gesorgt hatte: „Wir hätten durchaus höher siegen können. Wir haben gewonnen, aber meiner Meinung nach etwas zu knapp.”

Es sah zunächst danach aus, als ob die Bergisch Gladbacher ihre Serie von sechs Begegnungen in Folge ohne Niederlage ausbauen können. Bereits in der zweiten Minute erzielte Metin Kizil nach feiner Vorarbeit von Andreas Dreiner und Andre Kreuer das 1:0. Dann jedoch begann eine schwarze Phase für die Gastgeber, in der sie sich um den Lohn aller Mühen brachten. Sie leisteten sich drei krasse individuelle Patzer, die das Spitzenteam aus Hennef zu einer komfortablen Pausenführung eiskalt ausnutzten: Dennis Eck(6.), Florian Schöller (16.) und Rene Dabers (21.) trafen — plötzlich lagen die Bergisch Gladbacher nach nicht einmal einer halben Stunde 1:3 hinten.

„Diese persönlichen individuellen Fehler ärgern mich wirklich. Hennef ist keine Barfuß-Mannschaft. Die nutzen so etwas gnadenlos aus”, sagte Schacht. „Heute hatten wir nicht das Glück der Tüchtigen. Wir haben uns nicht für unseren Aufwand belohnt.” Denn nach dem Wechsel entwickelte sich tatsächlich ein Duell auf Augenhöhe. Hennef hatte mehrfach die Möglichkeit, den Vorsprung noch komfortabler zu gestalten, aber auch die Bergisch Gladbacher suchten ihr Glück in der Offensive — ohne dabei jedoch wirklich zu zwingenden Gelegenheiten zu kommen.

Hektische Schlussphase

Erst als Schacht in der Schlussphase jegliche Ordnung aufgab und den totalen Angriff verordnete wurde es hektisch. Diese Maßnahme zahlte sich aus. Der groß gewachsene Innenverteidiger Thomas Schloeßer kam nach einer Ecke mit dem Kopf an den Ball und verwandelte zum 2:3 (83.). Danach entwickelte sich eine dramatische Schlussphase. Die Bergisch Gladbacher versuchten es fast ausschließlich mit langen Bällen. Der Ausgleich schien durchaus möglich, aber zu einem klaren Abschluss kamen die Gastgeber nicht mehr. Es blieb beim 2:3.

„Wir sind selbst schuld, dass wir die Punkte nicht im eigenen Stadion behalten konnten”, haderte Schacht. „Aber wir haben erneut bewiesen, dass wir in der Schlussphase konditionell immer noch zulegen können. Beinahe hätten wir die Ereignisse aus dem Hinspiel wiederholen können.” Damals hatte Hennef bis kurz vor Schluss mit 2:0 geführt, aber die 09er kamen mit ihren späten Verzweiflungsaktionen noch zum Ausgleich — dieses Mal allerdings nicht. Das Schicksal hat sich also nicht wiederholt.

Trotz aller Enttäuschung richtete Schacht den Blick schnell wieder nach vorne: „Wir müssen das jetzt umgehend aus den Köpfen bekommen. Es ist schade, aber vor solchen individuellen Fehlern kann man sich nicht schützen. Nächste Woche in Freialdenhoven wollen wir es besser machen und die drei verlorenen Punkte zurückholen. In der Tabelle ist ja nicht viel passiert.” Damit allerdings hat der 51-Jährige nur teilweise recht: Das Polster auf die Abstiegsränge beträgt weiterhin komfortable sechs Punkte. Allerdings ist der Regionalliga-Absteiger vom achten auf den zehnten Rang abgerutscht. Und der fünfte Platz — das ausgegebene Ziel — ist nun bereits sieben Punkte entfernt.

Shabani verlängert

Nach 15 Spielern vor ihm hat nun auch Ajet Shabani seinen Vertrag beim Fußball-Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach bis 2015 verlängert. Allerdings sucht Trainer Dietmar Schacht für den derzeit verletzten Mittelfeldspieler (Leistenbruch) noch einen Ausbildungsplatz. Damit ist nur noch die Zukunft von Kevin Reuter offen. „Ich werde mich in Kürze mit dessen Berater unterhalten. Ich würde ihn gerne halten und bin auch zuversichtlich, dass es klappen wird”, sagte Schacht.

Der 51-jährige Fußballlehrer ist zudem auf der Suche nach Neuzugängen. Möglichst ein Defensivspezialist, ein Mittelfeldspieler sowie ein Stürmer sollen kommen. „Ich bin in Gesprächen. Allerdings ist gerade die Phase, in der Spieler gerne pokern und mit verschiedenen Vereinen sprechen”, sagt Schacht. „Das ist legitim. Ich bin froh, dass wir überhaupt keinen Druck haben.” In den nächsten drei Wochen will der 09-Coach allerdings weitestgehend Klarheit haben.

Aufrufe: 023.3.2014, 21:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sven WinterschladenAutor