2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Ausnahme: Nur selten kam Verls Keeper Robin Brüseke in Bedrängnis. Hier wehrt er eine Wiedenbrücker Freistoß-Hereingabe mit der linken Hand ab. Foto: Martinschledde
Ausnahme: Nur selten kam Verls Keeper Robin Brüseke in Bedrängnis. Hier wehrt er eine Wiedenbrücker Freistoß-Hereingabe mit der linken Hand ab. Foto: Martinschledde

SC Wiedenbrück holt glücklich einen Punkt gegen den SC Verl

Des einen Leid ist des anderen Freud - Verl ärgert sich über den Punktverlust im Gütersloher-Derby

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Im Derby der beiden heimischen Fußball-Regionallgisten gibt es in dieser Saison keinen Sieger. Wie schon im Hinspiel trennten sich beide Mannschaften auch am Freitagabend mit einem 1:1-Unentschieden.

SC Wiedenbrück - SC Verl 1:1

Ärgerten sich die Wiedenbrücker im Hinspiel nach dem Verler Ausgleich in der Nachspielzeit noch über den Verlust von zwei Punkten, mussten sie sich diesmal über den Gewinn eines glücklichen Punktes freuen – und das obwohl sie in der 76. Minute durch Gökan Lekesiz wieder mit 1:0 in Führung gingen.

Vor 1.006 Zuschauern im Jahnstadion boten die Gastgeber aber eine schwache Leistung und stellten das klar schlechtere Team. „Wenn die zu Anfang die Dinger machen, passiert hier gar nichts mehr“, gestand Ali Beckstedde mit Blick auf die zahlreichen Großchancen, die der SC Verl in der 1. Halbzeit ausließ. Andererseits wurmte den SCW-Coach der rasche Gegentreffer durch Daniel Schaal in der 78. Minute: „Wenn man in so einem Spiel führt, muss man die Führung auch nach Hause bringen.“

Beckstedde hatte eine Anfangself ohne einen der drei Winterzugänge Brinkmann, Wiemann und Bleker ins Rennen geschickt. Daran lag es aber wohl nicht, dass der SC Wiedenbrück im ersten Punktematch dieses Jahres überhaupt nicht ins Spiel fand. „Wir sind total nervös gewesen“, erkannte Beckstedde. Seine Mannschaft fand mit einem langsamen Spielaufbau gegen die flinke Verler Defensive überhaupt keinen Weg, den Ball in die Spitze oder auch nur in eine abschlussreife Nähe des Strafraums zu bringen. Die immer wieder langen Anspiele auf Pierre Merkel kamen entweder bei dem Mittelstürmer nicht an oder konnten nicht verwertet werden, weil die Wiedenbrücker mutlos agierten und nicht nachrückten. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit gab es durch Oliver Zech (37.) sowie einen schnellen Vorstoß von Merkel und Stipe Batarilo (40.) zwei halbwegs gefährliche Situationen.

Auf der anderen Seite hatten die Wiedenbrücker Glück, dass sie nicht für ihre Offenheit und Fehler in der Abwehr bestraft wurden. Vor allem Linksverteidiger Mariusz Rogowski war gegen den schnellen Verler Rechtsaußen Daniel Schaal anfällig. „Mehrere Spieler von uns hatten Probleme“, gestand Ali Beckstedde. Nur die Verler Abschlussschwäche und ein guter Torhüter Marcel Hölscher bewahrten sein Team vor einem Rückstand.

In der 2. Halbzeit bekam der SC Wiedenbrück etwas mehr Zugriff auf den Gegner. „Wir hatten das Spiel unter Kontrolle“, fand Beckstedde sogar. Wenig Anteil daran hatte der früh eingewechselte Daniel Brinkmann, dem man deutlich anmerkte, dass ihm Matchpraxis fehlt. Eine durch- gerutschte Freistoß-Hereingabe von Batarilo-Cerdic, die SCV-Keeper Robin Brüseke kurz vor der Linie mit einer Hand abwehrte (67.), blieb die einzige Torchance außer dem Führungstreffer.

Furcht einflößend war der Wiedenbrücker Auftritt für die „Spione“ der Konkurrenten, darunter Viktoria Kölns Trainer Marco Antwerpen und Ahlens Coach Erhan Albyrak, auf jeden Fall nicht. In der Tabelle half der glückliche Punkt, sich auf Rang zwölf zu verbessern und den Vorsprung vor der Abstiegszone auf sieben Punkte zu vergrößern.

Verl: "Wir haben zwei Punkte liegen gelssen"

Der erfolgreiche Start in den Saisonteil 2017 mit dem 2:0 gegen die TSG Sprockhövel hat sich für die Fußballer des SC Verl im Kreisderby der Regionalliga ausgezahlt. Selbstbewusst, zielstrebig, ballsicher und mit vergleichsweise gut abgestimmten Lauf- und Passwegen setzten sie den SC Wiedenbrück sofort unter Druck. Und wehe den Gastgebern, wenn Viktor Maier nach Vorarbeit des starken Rechtsaußen Daniel Schaal (2.) den Ball richtig unter Kontrolle gebracht hätte. Der Torjäger hatte nur noch SCW-Keeper Marcel Hölscher vor sich.

So sicher die Gäste auch aus ihrem Fünfer-Mittelfeld heraus kombinierten und mit direkten Flachpässen die schnellen Schaal und Maier einsetzten, ihre Abschlussschwäche zog sich wie ein roter Faden durch die 1. Halbzeit. „Wir haben hier zwei Punkte liegen gelassen“, war Andreas Golombek deshalb auch mit dem 1:1 nicht zufrieden: „Wir hatten so viele Möglichkeiten, dass wir eine 2:0 oder 3:0-Führung hätten vorlegen müssen.“

Aber nicht nur Maier, der in der 24., 48. und 56. Minuten die Kugel auch nicht richtig traf, verpasste eine (Vor)- Entscheidung. Gianluca Mar- zullo drosch den Ball freistehend über das Tor (24.), und der dem langsamen Mariusz Rogowski mal wieder enteilte Schaal schoss aus spitzem Winkel, statt den aus seinem Kasten geeilten Keeper Hölscher auszuspielen (37.).

Golombek ging aber nicht zu hart mit seinen Spielern ins Gericht, die tatsächlich eine ansehnliche Offensivleistung abgeliefert hatten. „Wir haben hinten gut gestanden und Wiedenbrück kaum Möglichkeiten gelassen.“ Dass Julian Schmidt beim Führungstor (76.) Pierre Merkel zu viel Platz ließ und Gökan Lekesiz den von seinem Mittelstürmer per Kopf abgelegten Ball ungestört von Patrick Choroba ins Toreck jagen konnte, wird der Coach („Was für ein Geschenk“) indes noch genau besprechen.

Gut gefallen hatte Golombek jedoch, dass seine Jungs sich nicht hängen ließen und unverzüglich durch einen feinen Gegenzug über Choroba und Geisler das 1:1 (78.) erzielten. Dass Daniel Schaal den Ausgleichstreffer erzielte, war für den SCV-Coach nur folgerichtig: „Wenn der Junge sich taktisch noch etwas klüger verhält, ist er eine Waffe.“

Wie gefestigt das Verler Team insgesamt in diesem Bereich ist, zeigte sich nach dem frühen Ausfall von Linksverteidiger Hervenogi Unzola (Zerrung, 5. Minute). Die fälligen Umstellungen – Marco Kaminski übernahm links den defensiven Part und der eingewechselte Marzullo den offensiven – blieb ohne Folgen.

Schiedsrichter: Lennart Brüggemann (SV Mesum)
Tore: 1:0 Gökan Lekesiz (77.), 1:1 Daniel Schaal (79.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Stipe Batarilo-Cerdic (85./SC Wiedenbrück/wiederholtes Foulspiel)

Aufrufe: 017.2.2017, 23:02 Uhr
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