Bei den Gründen muss man nicht lange suchen. Der 24-Jährige, der in Ismaning Wirtschaftspsychologie (Schwerpunkt Beratung und Coaching) studiert, will nach seinem Bachelor-Abschluss noch einen Master draufsatteln. Außerdem will er seine Beraterfirma voranbringen. Schon jetzt hat er mit Ali Koller einen jungen Mann unter Vertrag, der auf dem Sprung zu den Profis bei den Würzburger Kickers ist.
Ach ja, und dann möchte der junge Wernsbacher ja auch noch im Herbst in den Bundestag einziehen. Er ist der Direktkandidat der Freien Wähler im Kreis Ansbach. Nun tendiert die Chance, dass die Unabhängigen im Herbst die für den Bundestags Einzug nötige Fünf-Prozent- Hürde knacken, zwar gegen Null. Doch Marco Meier ist weit davon entfernt, die Flinte ins Korn zu werfen. „Der Wahlkampf wird genauso aufwändig, als ob ich Favorit wäre. Ich will mich ja auch für weitere politische Aufgaben empfehlen.“ Politik, Studium und Spielerberater – kein Wunder, dass Marco Meier nicht mehr so viel Zeit hat, um selbst Trainer zu sein und um an der Außenlinie zu stehen. Allerdings machte der Noch-Coach des SC 04 vor kurzem wieder einen Rückzieher vom Rückzieher. Ganz kann es der B-Schein-Inhaber, der schon als Jugendlicher nach zwei Kreuzbandrissen seine Spieler-Karriere an den Nagel hatte hängen müssen, doch nicht lassen. Er wird ab Sommer sportlicher Leiter des Fußball-Kreisklassisten SC Wernsbach- Weihenzell. Bei seinem Heimatverein also.
Ganz so zeitaufwändig wie das Trainerdasein in Schwabach ist das nicht. Er wechselt zwar vom Junioren- in den Vollmannschafts- Bereich. Doch in der Kreisklasse wird nur zwei- statt dreimal die Woche geübt, und die Transferzeit von zu Hause bis zum Trainingsplatz spielt auch eine nicht unerhebliche Rolle. „Nach Schwabach brauche ich, wenn viel Verkehr ist, eine dreiviertel Stunde hin und eine dreiviertel Stunde zurück“, sagt Marco Meier. „Künftig kann ich dagegen zum Sportplatz laufen.“
Für Meiers Noch-Verein, die A-Junioren des SC 04 Schwabach, wird es immer schwerer, die Landesliga zu halten. Denn beim mitgefährdeten SK Lauf kassierten die Jungs gestern eine happige 0:6-Schlappe. „Da hat man schon die Qualitätsunterschiede gesehen“, kommentierte Meier nach den für ihn ernüchternden 90 Minuten. Der Ausfall von Kapitän Stahl war nicht zu kompensieren, nach dem 0:2-Pausenrückstand ergab sich Schwabach fast wehrlos seinem Schicksal. „So haben wir in der Landesliga nichts verloren“, sagte Meier. Aufgeben gilt aber nicht. Nach der Osterpause muss der SC 04 zwar gegen Tabellenführer SG Quelle Fürth ran, doch dann kommen die Endspiele gegen Bruck, Coburg und Bamberg. Zu Platz neun, der möglicherweise zum Klassenerhalt reicht, sind es „nur“ vier Punkte. Meiers Versprechen: „Wir geben nicht auf.“