SC Stammheim: Blutleere Darbietung, blamables Resultat

Allerdings wäre dieser Erfolg der Ebnater ohne Hilfe nicht möglich gewesen. Für diese Hilfe zeichnet der SC Stammheim verantwortlich, der bei seinem Ausflug auf die Ostalb nach einer blutleeren und über weite Strecken indiskutablen Darbietung eine blamable 1:3-Pleite gegen das Schlusslicht kassierte.

Was ist nur binnen einer Halbserie aus der Stammheimer Mannschaft geworden, die in ihrem ersten Landesligaspiel den Mitaufsteiger aus Ebnat deshalb bezwungen hatte, weil alle elf Spieler rackerten und kämpften? Ein Team, das gemessen an der Darbietung beim Rückspiel in Ebnat entweder im Geiste schon in der Winterpause war. Oder eines, das davon ausging, dass der Sieg ohnehin schon feststand. Jedenfalls dauerte es gerade einmal sechs Minuten, bis die Platzherren mit 1:0 in Führung lagen. Ein Pass in die Tiefe reichte aus, um die komplette Hintermannschaft des SC auszuhebeln. Die sah staunend zu, wie der SV-Stürmer Simon Fischer allein auf den Stammheimer Ersatzkeeper Marc Röhl zusteuerte, den Schlussmann umspielte und zum 1:0 vollendete. Weitere 14 Minuten später stand es 2:0. Erneut war Fischer nach bewährtem Prinzip den Defensivkräften aus Stuttgarts Norden enteilt.

Desolate erste Hälfte des SC

Doch nicht nur die Viererkette der Gäste wirkte an diesem Tage sehr unpässlich. Auch im Mittelfeld ließ der SC die Gegenspieler weitgehend gewähren. Der einzige, der von Beginn an rackerte, war Tobias Oesterwinter. Aber der führte als Sturmspitze und erste Verteidigungsreihe einen einsamen und deshalb vergeblichen Kampf. Falls übrigens die Frage nach Offensivaktionen der Gäste auftauchen sollte: Angesichts etlicher Ballverluste gab es abgesehen von einem Distanzschuss von Marco Bardaro (vorbei) und einem Freistoß von Sergio Mavinga (drüber) nur eine einzige. In der 45. Minute verlängerte Matthias Kassaye eine Flanke von Tobias Oesterwinter auf Mavinga, dessen Schuss aber von Jeton Avduli abgeblockt wurde.

Dagegen hätten sich die Nord-Stuttgarter nicht beschweren dürfen, wenn sie zur Pause schon mit 0:5 hinten gelegen hätten. In der 17. Minute musste Bardaro im letzen Moment vor Philipp Schiele zur Ecke retten. In der 19. Minute verhinderte Vadim Kromm einen weiteren Treffer durch Fischer. In der 33. Minute musste Kromm nach einem Schuss von Schiele für seinen schon geschlagenen Keeper auf der Linie retten. Und in der Nachspielzeit von Hälfte eins verhinderte SC-Schlussmann Röhl mit einem Reflex das 3:0 durch Alexander Bechthold. Fazit zur Pause: Verdienter Rückstand nach den wohl mit Abstand schlechtesten 45 Minuten in der Stammheimer Landesliga-Historie. Oder, um es mit den Worten eines Ebnater Fans auszudrücken: „Was ist denn das für eine Hobby-Mannschaft?“

„Ich bin richtig sauer."

Nach dem Seitenwechsel gingen die Nord-Stuttgarter deutlich engagierter zu Werke und kamen in der 50. Minute zum Anschlusstreffer. Erst wurde der zur zweiten Hälfte eingewechselte Leonardo Marra abgeblockt, dann passierte Tobias Oesterwinter dasselbe. Doch der Querschläger landete bei Mavinga, der aus kurzer Distanz vollendete. Danach verbuchte der SC noch vier Tormöglichkeiten: Oesterwinter traf in der 61. Minute nur das Außennetz; Marra entschied sich in der 70. Minute nach Flanke von Oesterwinter für einen schönen, aber wirkungslosen Seitfallzieher; in der 75. Minute blockte SV-Verteidiger Philipp Hass einen Mavinga-Schuss zur Ecke; und in der Schlussminute verhinderte Ebnats Torwart Johannes Scholz bei Oesterwinters Schuss einen weiteren Gegentreffer. Die Platzherren kamen nur noch zu drei Einschussmöglichkeiten, aber dafür noch zu zwei weiteren Toren. Zwar wurde dem Kopfballtreffer von Haas wegen vorangegangenen Foulspiels die Anerkennung verweigert, aber das 3:1 durch Alexander Bechthold in der 78. Minute besiegelte die Stammheimer Niederlage endgültig.

SC-Coach Thomas Oesterwinter war nach dem Schlusspfiff rechtschaffen bedient: „Ich bin richtig sauer. So kann man nicht gegen einen Gegner spielen, der um den Klassenverbleib kämpft.“ Aber vielleicht haben die Nord-Stuttgarter, die nun auf einem Abstiegsplatz überwintern, eines gelernt: Wie man spielen muss, wenn man um den Klassenverbleib kämpft.

SV Ebnat: Scholz – Avduli, Haas, Tim Brenner, Bulut – Okic (89. Scherr) – Bechthold, Nico Brenner, Kokot (57. heiter) – Schiele (82. Beyrle) – Fischer (90.+1 Werner).

SC Stammheim: Röhl – Bardaro, Kromm (46. Marra), Schunger (72. Geibel), Christian Schwalb – Quast, Kassaye – Mavinga, Griebel, Maier – Tobias Oesterwinter.

1. Calcio Leinfelden-Echterdingen 16 11 3 2 36 : 19 17 36 2. SV Ebersbach/Fils 15 10 3 2 23 : 7 16 33 3. TSV Bad Boll 16 9 5 2 39 : 23 16 32 4. TSV Weilheim/Teck 16 8 5 3 31 : 15 16 29 5. SC Geislingen 14 6 6 2 26 : 16 10 24 6. FV 09 Nürtingen (Auf) 14 7 2 5 20 : 17 3 23 7. TV Echterdingen 15 7 1 7 26 : 33 -7 22 8. TSG Hofherrnweiler-Unterrombach (Auf) 16 6 3 7 30 : 25 5 21 9. TSV Blaustein (Auf) 14 6 2 6 24 : 19 5 20 10. TSV Köngen 15 5 2 8 20 : 27 -7 17 11. TSGV Waldstetten 15 4 4 7 24 : 26 -2 16 12. Sportfreunde Dorfmerkingen 15 4 4 7 18 : 22 -4 16 13. SC Stammheim (Auf) 16 5 1 10 23 : 40 -17 16 14. SV Bonlanden 16 3 6 7 21 : 30 -9 15 15. SV Ebnat (Auf) 15 3 2 10 16 : 40 -24 11 16. TSV Buch 16 3 1 12 17 : 35 -18 10