2024-03-18T14:48:53.228Z

Interview
Der Konzepttrainer Oliver Schmid präsentiert sich am Spielfeldrand mit klaren Ansagen und Gesten.	F.: Fred Schöllhorn
Der Konzepttrainer Oliver Schmid präsentiert sich am Spielfeldrand mit klaren Ansagen und Gesten. F.: Fred Schöllhorn

Hinten sattelfest, vorne torgefährlicher

Mit vier Neuzugängen will Trainer Oliver Schmid diese Ziele beim SC Ichenhausen erreichen +++ Im Interview blickt er auch zurück

Der SC Ichenhausen wird in der Abschlusstabelle der Landesliga Südwest auf jeden Fall die beste Position seit dem Aufstieg 2014 einnehmen. Doch der Blick von Trainer Oliver Schmid geht auch schon in die Zukunft.

Sind Ihre Fußballer vor dem abschließenden Spitzenspiel bei Vizemeister Türkspor Augsburg gedanklich schon in der Sommerpause, Herr Schmid?

Schmid: Die Motivation aufrecht zu halten wird sicher eine schwierige Aufgabe. Aber vor allem jenen Spielern, die das letzte Mal im SCI-Trikot auflaufen, schuldet die ganze Mannschaft eine positive Einstellung. Der letzte Eindruck bleibt ja.

Lassen Sie uns an den Beginn der Saison zurückblicken. Unmittelbar zuvor verstarb überraschend Ihr Torwarttrainer Ernst Möller. Das hat Sie selbst, aber auch die Mannschaft doch sicher beeinflusst.

Schmid: Das hat sogar eine Schockstarre ausgelöst. Das Team hat sich auch lange damit beschäftigt. Aber wir haben diese fürchterliche Geschichte zusammen sportlich gut verarbeitet – und gleichzeitig erinnern wir uns gerne an Ernst Möller als tollen Menschen und Sportkameraden. Und ich erinnere mich an ihn auch als Trainerkollegen.

Wie schätzen Sie den Verlauf der nun zu Ende gehenden Saison ein?

Schmid: Es war ein ständiges Auf und Ab, es gab immer mal längere gute und schlechte Phasen. Wir hatten große Verletzungssorgen, aber zwischendurch auch richtige Erfolgsserien. Das zeigt mal wieder, wie die Personalsituation, aber auch der Kopf den Fußball beeinflusst. Wenn man einen Lauf hat, gewinnt man eben manchmal Spiele, die man sonst nicht gewinnt.

Kopf- und Herzsache ist auch Ihr Engagement beim SC Ichenhausen. Nun kommt es ja vor, dass ein Verein seine Ausrichtung oder Zielsetzung ändert – oder dass ein Trainer neue Herausforderungen sucht...

Schmid: Ich bin in der kommenden Saison Trainer des SC Ichenhausen. Darüber hinaus kann ich nichts Konkretes sagen. So lange ich da bin, versuche ich aber immer zu helfen, den Verein zukunftsfähig aufzustellen. Und die Zukunftsperspektive eines SC Ichenhausen kann ja nur heißen, mit Spielern aus der Region zu arbeiten, die auch nicht zu viel kosten. Wichtig im Gesamtbild ist auch, dass sich unsere zweite Mannschaft nach ihrem Aufstieg in der Kreisklasse etabliert und der Unterschied zwischen beiden Mannschaften nicht zu groß ist.

Womit wir beim Thema Neuzugänge angekommen sind.

Schmid: Unsere Transfers gehen auch alle in die von mir genannte Richtung.

Vier Verpflichtungen sollen bereits perfekt sein. Stimmt das?

Schmid: Ja. Mit dem 26-jährigen Daniel Wiener vom FC Gundelfingen bekommen wir einen Angreifer, der aus der Bayernliga zu uns wechselt und ein Jahr zuvor für Dinkelscherben in der Bezirksliga an die 30 Tore geschossen hatte. Kevin Lohr, der in diesen Tagen seinen 23. Geburtstag feiert, war bisher als universell einsetzbarer Mittelfeldspieler ebenfalls beim FC Gundelfingen aktiv. Maximilian Lamatsch, derzeit noch beim FC Günzburg, möchte sich ein zweites Mal bei uns beweisen. Er hat beim ersten Versuch aufgrund einer Handverletzung nicht so richtig Fuß fassen können bei uns. Vom VfR Jettingen schließlich kommt der 21-jährige Maximilian Ocker, ein sehr talentierter Abwehrspieler.

Unter den vier Neuen befinden sich zwei ausgewiesene Torjäger. Die SCI-Verantwortlichen denken also genauso wie viele andere Beobachter, dass im Sturm der Wurm steckt.

Schmid: Wir wollen in der Zukunft unsere Abwehr weiter sattelfest halten, aber vorne mehr Tore schießen als bisher. Wir werden auch unsere Trainingsarbeit verstärkt danach ausrichten.

Drei Spieler haben den Verein verlassen, vier neue präsentieren Sie nun. Kommt da noch was hinterher?

Schmid: Wir halten Augen und Ohren offen. Was wir wirklich brauchen könnten, ist ein Torwart. Es kann aber auch sein, dass wir noch einen Feldspieler verpflichten.

Was machen die Spieler eigentlich in der Sommerpause?

Schmid: Da die im Verhältnis zur Winterpause so kurz ist, werden sie wahrscheinlich einfach versuchen, den Kopf frei zu kriegen und zu regenerieren.

Ihr Zeitplan für die Punktspiel-Pause?

Schmid: Wir fangen am 14. Juni wieder mit der Vorbereitung an. Als Höhepunkt fahren wir Ende Juni drei Tage in ein Kurztrainingslager ins Allgäu – auch, um den Spielern mal wieder was neben dem Platz zu bieten. Punktspiel-Auftakt ist am 15./16. Juli; ein Wochenende vorher steht die Ichenhauer Stadtmeisterschaft an.

Die Zuschauerzahlen im Amateurfußball nehmen über Jahre gesehen in erschreckendem Umfang ab. Der SCI hat schon einiges ausprobiert, um für sein Angebot zu werben; unter anderem wurde mit unterschiedlichen Anstoßzeiten experimentiert. Alles ohne durchschlagenden Erfolg. Gibt’s neue Ideen?

Schmid: Vielleicht hat die Attraktivität unseres Angebots gar nicht abgenommen, aber wir konkurrieren sicher in zunehmendem Maß mit den Liveübertragungen im Fernsehen. Interessant für Zuschauer im Amateurbereich sind und bleiben natürlich vor allem Derbys.

So schade das für den Nachbarn ist, aber aus Ichenhauser Sicht passt’s ja dann, dass der FC Gundelfingen wieder aus der Bayernliga absteigt. Damit ist ein Derby gesichert. Und der Bezirksligist SC Bubesheim könnte noch nach oben kommen.

Schmid: Natürlich drücke ich dem SCB und meinem Freund Karl Dirr den Daumen, dass ihnen der Sprung in die Landesliga gelingt. Gerade Duelle gegen Bubesheim oder, wie erwähnt, gegen Gundelfingen, besitzen ihren besonderen Reiz und bürgen für gute Zuschauerzahlen.

Werden Sie am Samstag auch an Ihren Heimatverein denken?

Schmid: Selbstverständlich. Den zweiten Daumen drücke ich der TSG Thannhausen, damit sie wenigstens in der Kreisliga bleibt.

Aufrufe: 018.5.2017, 22:19 Uhr
Günzburger Zeitung / Jan KubicaAutor