2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Auf die rustikale Art: Die Bahlinger Mirco Barella (links) und Yannick Häringer sowie die Freiburger Matti Langer (Zweiter von links) und Marc-Oliver Kempf waren sich für keinen Zweikampf zu schade. | Foto: Patrick Seeger
Auf die rustikale Art: Die Bahlinger Mirco Barella (links) und Yannick Häringer sowie die Freiburger Matti Langer (Zweiter von links) und Marc-Oliver Kempf waren sich für keinen Zweikampf zu schade. | Foto: Patrick Seeger

SC Freiburg II und Bahlinger SC trennen sich im Derby 0:0

Zum dritten Mal in Folge endet ein Vergleich zwischen dem SC Freiburg II und dem Bahlinger SC mit einem 0:0-Unentschieden

Der letzte Kick kam von Kempf. Marc-Oliver Kempf drosch in der Nachspielzeit einen überschüssigen zweiten Ball aus dem Möslestadion Richtung Waldkurbad. Und das mit einer Vehemenz, die die lieben Nachbarn am Möslepark fast schon als Ruhestörung an diesem friedvollen Sonntagnachmittag auffassen konnten. Es lag unzweifelhaft ein Hauch von Angefressenheit in der rustikalen Aktion des Innenverteidigers, der zwecks Spielpraxis aus dem Profikader in die zweite Mannschaft delegiert worden war.
Zu gerne hätte der Sportclub seine Titelambitionen in der Oberliga zum Frühjahrsstart mit einem Heimsieg im allseits beliebten Derby garniert. Schließlich hatte Tabellenführer FSV 08 Bissingen tags zuvor einen 3:1-Erfolg beim SSV Reutlingen vorgelegt, sodass der Rückstand des Tabellenzweiten aus Freiburg nunmehr auf drei Punkte angewachsen ist.

Dass der Vergleich der beiden Mannschaften zum dritten Mal hintereinander in ein torloses Unentschieden mündete, lag zum einen an der gewissenhaften Verteidigungsarbeit der Gäste vom Kaiserstuhl; zum anderen aber auch am eindimensionalen Erfolgsschema der Gastgeber. Richtig gefährlich wurde es vor dem Tor von BSC-Schlussmann Dennis Müller fast ausschließlich nach ruhenden Bällen: So strich zweimal ein Kopfball von Matti Langer nach einer Ecke knapp über das Bahlinger Gehäuse (19., 51.). Kurz vor der Pause entschärfte Müller eine brenzlige Situation vor dem einschussbereiten Manolo Rodas Steeg, ebenfalls nach einer SC-Ecke (44.). Damit erschöpften sich in einem über weite Strecken unansehnlichen Gekicke fast schon die Freiburger Tormöglichkeiten, wenn man einmal von der Direktabnahme absieht, mit der der eingewechselte Nathaniel Amamoo nach Flanke von Kolja Herrmann kurz vor Schluss am Tor vorbei zielte (88.). Martin Schweizer, der sportliche Leiter der SC-Fußballschule, sprach hinterher von „harter Kost in einem umkämpften Spiel“.

Trotz der Chancenarmut stellte sich SC-Trainer Christian Preußer nicht die Frage, wie der Möchtegern-Rückkehrer in die Regionalliga mehr Abschlüsse im gegnerischen Sechzehner kreieren kann. „Effektivität ist das Thema“, sagte Preußer. Man müsse seine Möglichkeiten einfach konsequent nutzen. Es sei klar gewesen, dass es auf diesem schwer unter der Winterzeit leidenden Rasen, der am Wochenende durch drei weitere Spiele zusätzlich malträtiert worden war, kein filigranes Flachpass-Spektakel geben würde. Vielmehr regierte der Hang zum langen Ball, dem wuchtige Kopfballduelle und humorlose Zweikämpfe im Mittelfeld folgten. Erst recht, als in der zweiten Hälfte die tief stehende Sonne SC-Keeper Kai Eisele ins Gesicht blinzelte und die Bahlinger dieses Gefahrenmoment mit weiten Schlägen auszunutzen versuchten.

Allein, es kam so gut wie gar nichts dabei herum. Bis auf einen Schuss von Johannes Fiand, dem ein Fehlpass im Spielaufbau von Ivica Banovic in den Fuß gefallen war (7.), verlebte Eisele eine geruhsame Zeit. „Wir haben viele hohe Bälle sehr gut verteidigt“, lobte Preußer seine auf Körpergröße getrimmte Defensive. Umgekehrt räumte der Bahlinger Trainer Alfons Higl ein, dass den Angriffsaktionen seiner Spieler die letzte Überzeugung gefehlt hätte. „Die Stürmer mussten viel laufen, auch gegen den Ball, doch wenn wir den Ball hatten, sind wir nicht richtig nachgerückt“, stellte Higl nach dem ersten Pflichtspiel als BSC-Coach fest.

Mit dem Punkt können die Bahlinger (Higl: „Ich bin sehr zufrieden“) sicher besser leben als die Freiburger. Mit 29 Zählern verbesserten sich die Kaiserstühler in der Tabelle auf Rang acht, die Abstiegsgefahr ist aber weiter vorhanden. Zumal Routinier Dennis Bührer bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte wegen Meckerns kurz vor Schluss die Ampelkarte sah und am Samstag im Heimspiel gegen Reutlingen fehlen wird. Dabei scheinen sich beide Teams nach nunmehr 275 torlosen Minuten und dem vierten Remis in den vergangenen zwei Jahren nicht wirklich weh tun zu wollen.

SC Freiburg II – Bahlinger SC 0:0
Freiburg: Eisele – Herrmann, Müller (66. Rüdlin), Kempf, Föhrenbach – Banovic – Lickert (46. Wehrle), Langer, Rodas Steeg (83. Dräger) – Roth – Brünker (78. Amamoo). Bahlingen: Müller – Keller, Klein, Adam, Higl (73. Waldraff) – Respondek, Bührer, Häringer – Fiand (62. Alihoxha), Barella (62. Fellanxa), Sautner (83. Henkel). Schiedsrichter: Paßlick (Gengenbach). Zuschauer: 1200. Gelb-Rote Karte: Bührer (87.).
Aufrufe: 019.2.2017, 20:05 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor