2024-04-29T14:34:45.518Z

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Die Feuchter Feierbiester auf dem improvisierten Meister-Balkon - und Coach Mösle als Ober-Feierbiest mittendrin. (Fotos: kk)
Die Feuchter Feierbiester auf dem improvisierten Meister-Balkon - und Coach Mösle als Ober-Feierbiest mittendrin. (Fotos: kk)

"SC Feucht-Fröhlich"

Sportclub fegt Kirchenlaibach mit 6:0 vom Platz und startet die große Aufstiegssause

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Es war kurz nach 16 Uhr am Samstag im Feuchter Waldstadion, als Manfred Kreuzer das erst Mal in die Luft ging. Immer wieder ließ ihn seine Mannschaft hoch leben, badete ihn dabei mit Bier, Sekt, Prosecco und allem sonstigen alkoholischen Gebräu, was die Spieler in die Finger bekamen. Man musste sich fast schon ein wenig Sorgen machen, ob der SC-Boss dieses wilde Treiben überhaupt heil überstehen werde.

Aber der mittlerweile schon über 70-jährige SC-Macher nahm‘s natürlich mit Humor: „In den letzten Jahren habe ich mich immer erfolgreich gedrückt und auch diesmal wollte ich den Jungs eigentlich nur schnell noch gratulieren, aber dann haben sie mich erwischt. Die haben einfach keinen Respekt mehr vor dem Alter.“

Wenige Meter daneben, aber trotzdem in sicherer Entfernung, verfolgte der zweite Architekt des SC-Erfolgs, Trainer Klaus Mösle, die feucht-fröhlichen Flugeinlagen seines Chefs. Mit einer Aufstiegszigarette zwischen den Fingern stand der 53-Jährige an der Theke des Stadionskiosk und strahlte bis über beide Ohren. Ganz einfach, weil sein Team auch im letzten Spiel, obwohl es um nichts mehr ging, noch einmal wie ein würdiger Meister der Landesliga Nord Ost aufgetreten war. „Das war heute wieder überragend“, jubelte Mösle.

Mit 6:0 (2:0) hatte seine Elf, in einer Partie, die eigentlich nur als Vorlauf zur großen Aufstiegsparty dienen sollte, den TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf vom Platz gefegt und damit den rund 250 Fans einen schönen Saisonabschluss bereitet.

Zwar dauerte es knapp eine halbe Stunde, bis der SC in den Meistermodus schaltete, dann aber gab es für die Offensive kein Halten mehr. Besonders Toptorjäger Sebastian Schulik drehte im Saisonfinale noch einmal richtig auf. In der 28. Minute besorgte er nach Vorlage des ebenfalls sehr spielstarken Noah Tiefel das wichtige 1:0. Knapp zehn Minuten später war es dann das Nachwuchstalent selbst, das nach einer Vorlage von Dominik Ruff mit traumwandlerischer Sicherheit und technisch höchst anspruchsvoll zum 2:0 in die rechte Ecke einschob (39.).

Gleich nach der Pause folgte dann das nächste Feuchter Kabinettsstückchen, diesmal vom anderen Hochbegabten im SC-Dress: Mario Swierkot. Eine Flanke nach einer kurz ausgeführten Ecke zirkelte der Topscorer unhaltbar genau in den Knick – 3:0 (47.). Die Gäste hatten zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal auch nur ansatzweise aufs Tor geschossen – und mussten nur sieben Zeigerumdrehungen später dann den Ball schon wieder aus dem eigenen Netz fischen. Noah Tiefel hatte sich zuvor irgendwie im Fünfmeterraum durchgetankt, der Ball prallte vom Keeper ab und Martin Kirbach brauchte die Kugel nur noch über die Linie zu bugsieren.

Deutlich schwieriger war da schon das 5:0 in der 72. Minute. Jedoch zeigte Schulik bei seinem 37. (!) Saison-treffer, warum er der mit Abstand beste Torjäger aller fünf Landesligen ist. Mit dem Rücken zum Tor setzte er sich gegen drei Gegenspieler durch und jagte die Kugel mit einem genialen Drehschuss unhaltbar in die Maschen. Dagegen war dann sein finaler Treffer (78.) fast schon einfach: Nach einer Vorlage von Andi Reuß vollendete der 38-Tore-Mann trocken zum abschließenden 6:0.



Der Architekt des Feuchter Erfolgs: Aufstiegstrainer Klaus Mösle. Foto: kk

Angesichts dieser Quote ist es kein Wunder, dass auch andere Vereine auf den Stürmer und seinen kongenialen Partner Swierkot aufmerksam geworden sind. Aber wie Mösle und Kreuzer am Rande der Meisterfeier unisono versicherten, steht ein Abgang des Duos auf keinen Fall zur Debatte. Stattdessen soll die Mannschaft auf neuralgischen Positionen optimiert werden. „Zwei bis drei Mann brauchen wir schon noch“, glaubt Kreuzer. Und Mösle konkretisiert: „Vor allem im offensiven Mittelfeld suchen wir Spieler, die bereits Bayernligaerfahrung haben. Manni Kreuzer und ich sind da aber ganz auf einer Linie: Wir brauchen punktuelle, positionsgebundene Verstärkungen, nicht einfach nur Masse.“

Kaderplanung läuft

Bis zum Schluss des Transferfensters am 30. Juni haben er und der dann nur noch als Manager der ersten und zweiten Manschaft fungierende Kreuzer Zeit, die Neuzugänge einzutüten. Besser wäre es natürlich, wenn die Personalplanungen bereits zum Start der Vorbereitung am 14. Juni abgeschlossen wären, „aber“, so betont Mösle, „wir haben keinen Druck, wir haben ja eine funktionierende Mannschaft.“

Und wie diese Mannschaft funktioniert: Erst nach Schuliks letztem Tor und nachdem der SC dann in der Schlussphase einige Gänge heruntergeschaltet hatte, durften auch die Kirchenlaibacher ein wenig mitspielen, beziehungsweise ihr erstes Mal an diesem Nachmittag aufs Tor schießen. Diese Torannäherung blieb jedoch folgenlos, so dass sich niemand beschwerte, als Schiedsrichter Philipp Vecera überpünktlich abpfiff und damit den Startschuss für die große Aufstiegssause lieferte. Bis spät in die Nacht wurde das Feuchter Vereinsheim partytechnisch auf links gekrempelt, danach zogen die Spieler noch weiter. Natürlich mit der Erlaubnis ihres Trainers, schließlich hat diese Meistermannschaft nun rund drei Wochen Zeit, respektive Urlaub bis aus dem „SC Feucht-Fröhlich“ wieder der normale SC Feucht werden muss.

Aufrufe: 026.5.2015, 10:47 Uhr
kk (Der Bote)Autor