2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
Saisonrückblick mit gemischten Gefühlen: Bubesheims Spartenchef Karl Dirr, hier im Gespräch mit seinem Spieler Simon Hille.  Foto: Ernst Mayer
Saisonrückblick mit gemischten Gefühlen: Bubesheims Spartenchef Karl Dirr, hier im Gespräch mit seinem Spieler Simon Hille. Foto: Ernst Mayer

„Leider fehlte das Sahnehäubchen“

Bubesheims Spartenchef Karl Dirr über starke Leistungen und mangelndes Spielglück

Noch vor zwei Wochen sah der SC Bubesheim wie der sichere Vizemeister der Bezirksliga Nord aus, doch im Schlussspurt zog noch der VfR Neuburg vorbei und geht damit in die Aufstiegsrelegation. SCB-Abteilungsleiter Karl Dirr zieht im Interview eine Bilanz.

Ihre Mannschaft hat in Neuburg 1:4 verloren, musste dem Gegner die Vizemeisterschaft in der Bezirksliga Nord überlassen. Das Resultat hört sich ja ziemlich deutlich an. Woran lag’s, Herr Dirr?

Dirr: Die Mannschaft zeigte wie immer in den vergangenen Wochen eine engagierte Leistung. Am Ende scheiterte sie an zwei, drei Szenen, die nun einmal ein Fußballspiel entscheiden. Da fehlte uns ein bisschen Spielglück.

Sie meinen den verschossenen Elfmeter? Warum hat den eigentlich nicht Simon Hille ausgeführt? Der ist doch normalerweise dafür vorgesehen.

Dirr: Und gerade, als wir den Elfmeter bekommen, ist der draußen, weil er behandelt – und kurz danach auch ausgewechselt – werden muss. Für ihn übernimmt dann der übrigens überragend spielende Axel Schnell die Verantwortung, rutscht mit dem Standbein weg und schiebt den Ball neben das Tor.

Wie haben Sie die anderen spielentscheidenden Situationen gesehen?

Dirr: Beim 1:1 fällt halt diese verunglückte Flanke hinten rein; unser junger Torwart Johannes Kircher war da überrascht. Dann dieser Elfmeter für Neuburg: Marvin Länge sagt, er habe den Ball gespielt; ich kann das aus meiner Position nicht beurteilen. Zum mangelnden Spielglück zählt auch, dass der Neuburger Torwart gegen unseren Esse Akpaloo einmal sensationell rettet. Oder der Schiedsrichter: Er zeigte zwar eine ordentliche Leistung, aber im Verteilen der Verwarnungen passte das halt nicht. Bei uns waren’s sechs Gelbe Karten, bei denen zwei und eine davon war auch noch eine Alibi-Karte. Maßgeblich dazu beigetragen hat freilich der Neuburger Spieler Rainer Meisinger. Ein glänzender Fußballer, aber ein mindestens genauso guter Schauspieler. Und dann kriegst du zum Schluss zwei Konter und da steht ein 4:1, das sich deutlich anhört.

Bei Ihnen hört sich’s nach ziemlich viel Frust an.

Dirr: Klar bin ich gefrustet. Es wäre doch toll gewesen, wenn es mit dem Aufstieg geklappt hätte. Unsere Mannschaft um Spielertrainer Marvin Länger hat ja eine hervorragende Rückrunde gespielt. Und wir feiern im Sommer unser 50-jähriges Vereinsbestehen. Aber ich sage auch: Der dritte Platz ist mit Sicherheit als Erfolg zu werten.

Zumal Sie ja wochenlang immer dieselben zehn, elf, zwölf Leute aufbieten mussten.

Dirr: Vor allem die beiden langzeitverletzten Leistungsträger Steffen Hain und Christian Berscheit fehlten natürlich. Dazu kamen jeweils für längere Phasen Waldemar Schaab, Marvin Länge, Tobias Bader, Christian Grau, die Demir-Brüder Tanay und Tugay. Wir hatten das volle Programm, auch was die Art der Verletzungen anbelangt. Da muss man anerkennend sagen: Die Mannschaft hat das durchgezogen. Dass sich dann am Schluss ein gewisser Substanzverlust bemerkbar macht, ist nur menschlich. Und leider fehlte jetzt das Sahnehäubchen.

Die starke Rückrunde in allen Ehren. Im Herbst, bei vergleichsweise üppiger personeller Ausstattung, hat der SCB viele Punkte unnötig liegen lassen.

Dirr: Das stimmt und am Ende des Tages fehlen uns die Punkte aus der Vorrunde. In Lauingen haben wir 2:0 geführt und noch 2:2 gespielt, in Wörnitzstein hatten wir gefühlte 80 Prozent Ballbesitz und raus kam auch nur ein Unentschieden.

Welche Erkenntnisse nehmen sie jetzt mit für die anstehende Arbeit?

Dirr: Wir werden auf jeden Fall versuchen, die Mannschaft breiter aufzustellen. Das ist wichtig. Und wir werden unseren Weg weiter gehen, den Nachwuchs in Eigenregie zu besetzen und eigene Talente an die Mannschaft heranzuführen. Wenn uns das gelingt, ist mir um die Zukunft des SC Bubesheim nicht bange.
Aufrufe: 022.5.2017, 11:43 Uhr
Günzburger Zeitung / Jan KubicaAutor