2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auch "Zaubermaus" Sergio Zarate lief schon auf Schwabacher Geläuf auf. Archiv-Foto: Jainta
Auch "Zaubermaus" Sergio Zarate lief schon auf Schwabacher Geläuf auf. Archiv-Foto: Jainta

Duelle zwischen Schwabach 04 und dem Club haben Tradition

Nürnberger mit vielen hohen Testspielsiegen +++ "Nullvierer" hielten im Verbandspokal lange gut mit +++ Kießling beim FCN in der Bayernliga gegen Schwabach aktiv

Am Freitag, 23. Juni, gibt sich der 1. FC Nürnberg mal wieder die Ehre beim SC 04 Schwabach. Ab 19 Uhr stehen sich die Landesliga-Kicker des SC 04, die übrigens am heutigen Samstag in die Vorbereitung auf die neue Saison starten, und das Team des „Ruhmreichen“ gegenüber. Der 1. FC Nürnberg steigt offiziell am Dienstag, 20. Juni, mit einem Teamtraining in die neue Zweitligasaison ein. Am Freitag in Schwabach können Kiebitze die neue Mannschaft also bei einem Spiel erstmals unter die Lupe nehmen der Stadt.

Spiele zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem TSV 04/SC 04 haben in Schwabach durchaus Tradition und sind eng verbunden mit einem Mann, dessen wirtschaftliches Interesse die beiden Vereine quasi unter ein Dach brachte. Unter der Überschrift "kleine gegen große reflecta- Elf" machte Unternehmer Gerhard Junge, der im Jahr 2012 im Alter von 75 Jahren gestorben ist, diese attraktiven Vergleiche, die damals bis zu 4500 Zuschauer auf das Sportgelände an der Wiesenstraße lockten, möglich. Junge war einer der größten Gönner des 1. FCN — auch in schwierigen Zeiten. So rettete er zusammen mit zwei weiteren Geldgebern den Club im März 1992 vor dem Konkurs. Dieses Trio bürgte damals für vier Millionen Mark und bremste damit Ex-Präsident Michael A. Roth aus, der eine Finanzspritze von 7,5 Millionen in Aussicht gestellt hatte, allerdings zu knallharten Bedingungen.

Ablösespiel in den "1950ern"

Ein erstes Aufeinandertreffen mit dem "Ruhmreichen" gab es freilich schon in den 1950er Jahren beim TSV 04. Damals kam der Club zu einem Ablösespiel für drei TSV-04-Spieler. Nacheinander hatten nämlich Richard Neubig, Karl Bundschuh und Waldemar ("Waldi") Schweinberger, der nach seiner aktiven Zeit auch bei der DJK Schwabach Spielertrainer war, den Weg von der Wiesenstraße an den Valznerweiher gefunden. 1981 sahen 2000 Zuschauer an der Wiesenstraße einen 10:0-Erfolg des Erstligisten.

Erstmals brachte dann Teamsponsor Gerhard Junge im Jahr 1987 die beiden "reflecta-Teams" zu einem Freundschaftsspiel zusammen. Der Club spielte damals immer noch in der 1. Bundesliga und wurde von Heinz Höher betreut. Das Schwabacher Team unter Trainer Manni Ritschel kassierte vor 1000 Zuschauern eine 0:13-Schlappe. Doch die Ergebnisse verschoben sich nach und nach zu Gunsten der Schwabacher. Oder anders ausgedrückt: Die Niederlagen bewegten sich in erträglichem Rahmen, je näher die "Nullvierer" damals sportlich auf die Bayernliga zugingen.

FCN mit "Samy" Sané

1989 sahen 1500 Fans einen 12:2-Sieg der Cluberer, die von Hermann Gerland gecoacht wurden. Torhüter des 1. FCN war kein Geringerer als der aktuelle Torwart-Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Andreas Köpke. Einer der Stars im Team war Angreifer Souleymane "Samy" Sané. Dessen Sohn Leroy ist aktueller deutscher Nationalspieler und ist unter Pep Guardiola beim Champions-League-Teilnehmer-Manchester City unter Vertrag. Der 1. FCN schloss die Saison 1989/90 auf Tabellenplatz acht ab.

1990 rutschten die Ergebnisse dann erstmals unter den zweistelligen Bereich. Mit 9:0 fertigten die Nürnberger damals ihre Schwabacher Kontrahenten ab. Star der Mannschaft war damals der Trainer. Arie Haan gehörte 1974 bei der 1:2-Niederlage im WM-Finale gegen Deutschland dem Team der Niederlande an. Der Club belegte in der Bundesliga-Abschlusstabelle der Saison 1990/91 Platz 15. Die Abstiegsrelegation blieb den Nürnbergern gerade noch erspart.

Publikumsliebling Sergio Zarate lockte im Jahr 1991 immerhin 2800 Fans auf das TSV-04-Sportgelände. Das war der bislang beste Besuch dieser Freundschaftsspielserie. Mit 4:1 gewann die Elf von Willi Entenmann gegen die von Horst König betreuten Schwabacher Gastgeber. Eine Partie mit bleibender Erinnerung für Roland Jainta. Beim Versuch, das Leder kurz vor der Grundlinie zu erreichen, rutschte nämlich "Zaubermaus" Zarate über selbige und hinterließ auf dem Alu-Fotokoffer, für den Sportredakteur des Schwabacher Tagblatts zugleich Sitzgelegenheit, seinen Stollenabdruck.

1:1 gegen Wück und Co.

Wesentlich harmloser für Jainta verlief dann der Clubauftritt im darauffolgenden Jahr (1992). Die Nürnberger allerdings sahen sich bislang noch nicht dagewesener Gegenwehr ausgesetzt. Vor 3000 Zuschauern schoss zwar Christian Wück, inzwischen als U17-Nationaltrainer für den DFB tätig, den 1. FCN mit 1:0 in Führung, doch die Schwabacher suchten ihre Chance und glichen durch den Kopfballtreffer von Peter Seyß prompt aus. Dies war zugleich der Endstand. In der Liga lief es dann auch nicht gerade rund, immerhin blieb der Club nach Platz 13 in der 1. Bundesliga.

Dafür ging es dann im Folgejahr (1993) sportlich bergab beim 1. FCN. 4500 Fans (der beste Besuch ever) sahen nach torloser erster Hälfte den Nürnberger 3:0-Sieg. In der Saison 1993/94 siegten die Nürnberger danach nicht so oft und mussten als Tabellen-16. absteigen. Dort spielte der Club dann auch in der Saison 1994/95 — nach einem 5:3-Testspielsieg in Schwabach —, um dann nach der Spielzeit 1995/96 in die Regionalliga durchgereicht zu werden. Negativer Höhepunkt der Talfahrt. Der nächste Vergleich zwischen dem Club und dem SC 04 Schwabach fand dann im Frankenstadion statt und hatte sogar einen offiziellen Anlass. Im Rahmen des Verbandspokals gewann der 1. FCN mit 3:1 gegen den SC 04, nachdem die Schwabacher bis zur 75. Minute ein 1:1 gehalten hatten. 1999 standen sich dann in einem Benefizspiel des SC 04 und der 1. FC Nürnberg letztmals in Freundschaft gegenüber. Der Club siegte mit 6:0.

Gegen Kießling und Co.

In der Folgezeit kam es in der Bayernliga zu verschiedenen Punktspielen zwischen dem SC 04 und den Amateuren des 1. FC Nürnberg. Außergewöhnlich dabei das Club-Gastspiel am 22. August 2004 im Stadion an der Nördlinger Straße vor 1200 Fans. Im Team des 1. FCN stand damals: Youngster Stefan Kießling.

Aufrufe: 017.6.2017, 14:19 Uhr
Roland Jainta (Schwabacher Tagblatt)Autor