2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Der Vertrag auf dem Podest, der symbolische 750 000-Euro-Scheck in der Hand: Das Baugremium des Sportvereins freut sich, dass die Verhandlungen zum Kunstrasen nun einvernehmlich abgeschlossen sind. Von links: Waldemar Röhm, Karl Bodner, Marcus Hausser, Tobias Gengenbach, Ulrike Binninger, Frank Hauser, Willi Gengenbach und Eugen Eissler. Es fehlen Thomas Schey und Eberhard Brodbeck  Foto: Bäuerle
Der Vertrag auf dem Podest, der symbolische 750 000-Euro-Scheck in der Hand: Das Baugremium des Sportvereins freut sich, dass die Verhandlungen zum Kunstrasen nun einvernehmlich abgeschlossen sind. Von links: Waldemar Röhm, Karl Bodner, Marcus Hausser, Tobias Gengenbach, Ulrike Binninger, Frank Hauser, Willi Gengenbach und Eugen Eissler. Es fehlen Thomas Schey und Eberhard Brodbeck Foto: Bäuerle

Satter Zuschuss für den SV Nufringen

Bezirksliga-Aufsteiger erhält 750 000 Euro von der Gemeinde für den Kunstrasenbau

Ein solches Schriftstück hat man nicht alle Tage im Gepäck: Nufringens Bürgermeisterin Ulrike Binninger überreichte beim Sommerfest des SV Nufringen einen symbolischen Scheck in Höhe von 750 000 Euro für den neuen Kunstrasen und unterzeichnete die Finanzierungsvereinbarung.

Der SV Nufringen hatte bei seinem Sommerfest vielerlei Grund zur Freude: Sechs Mannschaften wurden ausgezeichnet, weil sie Meister geworden sind oder den Aufstieg geschafft haben. Willi Zimmermann, Trainer der in die Bezirksliga aufgestiegenen ersten Herren-Mannschaft, führte launig durch den Ehrungsmarathon und schmunzelte über „Torjäger, Abseitssteher und Feierbiester“. Danach konnte man beim Sportverein auch einen Erfolg feiern, der der Infrastruktur zugute kommt: Bürgermeisterin Ulrike Binninger unterzeichnete die Finanzierungsvereinbarung für den vom SVN so sehnlich erwarteten Kunstrasen.

Vereinsförderrichtlinien werden überprüft

Die Gemeinde steuert rund 750 000 Euro bei – drei Viertel der Baukosten für das Projekt, das rund eine Million Euro kosten wird. Lange hatten Gemeinderat, Gemeindeverwaltung und Sportverein über die Details dieser Finanzierungsvereinbarung und des Pachtvertrags gerungen. Mittlerweile hat man ein einvernehmliches Ergebnis erzielt: Der Sportverein erhält deutlich mehr, als ihm nach den Vereinsförderrichtlinien eigentlich zusteht – dort sind als kommunaler Zuschuss nur 25 Prozent der Baukosten vorgesehen. „Wenn wir in diesem Fall bei 25 Prozent geblieben wären, hätte der Verein diese Investitionen nicht stemmen können“, begründete die Rathaus-Chefin die Ausnahme, die bei anderen Vereinen durchaus Begehrlichkeiten geweckt hat. Die Verwaltung nimmt dies zum Anlass, die Vereinsförderrichtlinien zu überprüfen. „Wir überlegen uns, anderen Vereinen entsprechende Unterstützung zukommen zu lassen“, sagte Binninger.

Binninger: "Der Verein wird schon auch gefordert"

Im Gegenzug verpflichtet sich der SVN, die Sportanlagen künftig selbst zu pflegen, unterstützt von Zuschüssen der Gemeinde. Bislang hatte die Kommune eine Fremdfirma mit solchen Pflege- und Unterhaltungsarbeiten beauftragt, künftig ist der Verein für alle drei Spielfelder zuständig. Denn wegen des hohen Zuschusses für den Kunstrasen hat der Gemeinderat vom SVN ein gewisses Entgegenkommen erwartet – was der Verein nun auch einlöst. Der SVN hat zu diesem Zweck ein achtköpfiges Pflege-Team gebildet mit Frank Hauser an der Spitze. Die Gemeinde würde eventuell die Tartanbahn und die Rasenplätze erneuern lassen. In der Zukunft gingen dann aber auch solche Aufgaben in die Zuständigkeit des SVN über. „Der Verein wird damit nicht überfordert, aber schon auch gefordert“, fasste Ulrike Binninger den Kompromiss zusammen. Die Details regelt ein neuer Pachtvertrag, der im Juli unterzeichnet werden soll.

Erleichterung beim SV Nufringen

Bei der Vertragsunterzeichnung für die Kunstrasen-Finanzierung blickte Ulrike Binninger auf die lange Vorgeschichte zurück, die bis ins Jahr 2006 zurückreicht. Der Sportverein, so führte die Rathaus-Chefin metaphorisch aus, habe damals einen zweiten Ball auf den Platz geworfen. Sie spielte damit auf den Umstand an, dass die Sportler parallel zur Sportheim-Erweiterung auch den Kunstrasenbau vorantreiben wollten. Der Gemeinderat hielt es jedoch für besser, die Projekte nacheinander abzuarbeiten. Den Vereinsheimbau hatte die Gemeinde mit einem Zuschuss von rund 101 000 Euro unterstützt, was einem Fördersatz von 25 Prozent entsprach. Für den Kunstrasenbau wurde der Finanzierungsschlüssel gedreht. Um die geforderten 25 Prozent (rund 250 000 Euro) zu stemmen, hat der Sportverein eine Spendenaktion initiiert. Außerdem setzt der Verein Eigenmittel ein, nimmt Darlehen auf und erbringt Eigenleistungen. Vom Württembergischen Landessportbund ist mit einem Zuschuss von 75 000 Euro zu rechnen. Beim Sportverein ist man erleichtert, dass die Verhandlungen ein einvernehmliches Ende gefunden haben. „Das waren die längsten 90 Minuten meines Lebens“, spann Tobias Gengenbach, Vorstandsmitglied für Finanzen, die Fußball-Metaphorik der Bürgermeisterin weiter. Denn neben den Finanzierungsregularien hatte auch die Standort-Suche in dem sensiblen Gebiet zwischen Autobahn und Schönbuch viel Zeit in Anspruch genommen.

Baubeginn im Frühjahr 2016

Im September könnte der Gemeinderat den Bebauungsplan für den Kunstrasen verabschieden. Der Baubeginn ist fürs nächste Frühjahr vorgesehen. Der neue Kunstrasen wäre neben den beiden Rasenplätzen das dritte Spielfeld für die Nufringer Fußballer und würde die stark beanspruchten Rasenspielfelder entlasten. Geplant ist, den 64 Meter breiten und 98 Meter langen Kunstrasen mit Flutlichtanlage neben dem Trainingsplatz zu bauen. Dafür benötigt werden Teile eines Mischwaldes, ein kleiner Teil einer extensiv genutzten Wiese und der bestehende asphaltierte Parkplatz.

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Nach dem Wiederaufstieg spielt der SV Nufringen in der Saison 2015/16 wieder in der Bezirksliga. Alle News zu den Gegnern und der Rückblick auf die erfolgreiche Relegationsrunde finden Sie auf der Bezirksliga-Seite. Hier geht's direkt zur Bezirksliga-Übersicht.

Aufrufe: 030.6.2015, 12:30 Uhr
Konrad Buck, GäuboteAutor