2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Kurzes Gastspiel: Coach Sascha Glatzel verlässt den HFV und geht nach Hennef. Foto: Bröhl
Kurzes Gastspiel: Coach Sascha Glatzel verlässt den HFV und geht nach Hennef. Foto: Bröhl

Sascha Glatzel wird Trainer in Hennef

Der Coach folgt auf Marco Bäumer und verlässt den FV Bad Honnef nach nur einem halben Jahr

Hennef/Bad Honnef. Seit Montagnachmittag ist es amtlich: Sascha Glatzel wird neuer Trainer des Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05 und folgt damit auf den nach der Hinrunde entlassenen Marco Bäumer. Um 14.30 Uhr setzte der 40-Jährige seine Unterschrift unter einen ligaunabhängigen Kontrakt, der bis zum 30. Juni 2019 datiert ist.

„Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass Sascha die Mannschaft wieder in die Spur bringt und auch langfristig etwas bewegen kann“, sagt der Vorsitzende der 05er, Martin Gerards, angesichts einer vorerst auf zweieinhalb Jahre festgelegten Zusammenarbeit.

Glatzel habe wie gemalt ins Anforderungsprofil gepasst; er könne auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen, habe den FC Friesdorf 2015 zum lang ersehnten Mittelrheinliga-Aufstieg geführt und darüber hinaus „bewiesen, dass er gerade junge Spieler weiterentwickeln kann. Das war ein ganz entscheidender Punkt für uns, schließlich wollen wir künftig möglichst viele unserer Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft integrieren.“

Der gesamte Vorstand und auch der Hennefer Nachwuchsleiter Martin Jedrusiak-Jung hatten Glatzel vom ersten Moment an als Bäumers Nachfolger in Erwägung gezogen, weshalb Gerards mit Stolz behaupten kann: „Wir haben unseren Wunschkandidaten bekommen.“ Mit seiner Unterschrift hat Glatzel gleichzeitig die Spekulationen um ein mögliches Engagement bei den Stuttgarter Kickers beendet. Der abstiegsbedrohte Regionalligist hatte unlängst Tomasz Kaczmarek als Chefcoach verpflichtet, unter dem Glatzel bereits in der Vorsaison bei Viktoria Köln als Co-Trainer gearbeitet hatte.

Während man in Hennef froh ist über die Verpflichtung, herrscht bei den Bad Honnefer Verantwortlichen Verbitterung. Schließlich hatten auch sie nach dem diesjährigen Abstieg in die Bezirksliga große Hoffnungen in Glatzel gesetzt – und die wurden zunächst auch erfüllt: Nach seinem Intermezzo bei Viktoria Köln heuerte der Coach im Sommer beim HFV an und führte ihn prompt zur Herbstmeisterschaft. Angesichts eines Zehn-Punkte-Vorsprungs auf den zweiten Platz scheint die direkte Rückkehr in die Landesliga nur Formsache zu sein.

Trotz dieser verlockenden Aussicht zog Glatzel nun nach nur einem halben Jahr einen Schlussstrich. „Wir hatten unsere Zusammenarbeit auf ein Jahr festgelegt – zwar nur per Handschlag, aber für mich zählen solche Vereinbarungen noch“, schimpft der Bad Honnefer Präsident Lothar Paulsen. Kurz nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub hatte ihn Glatzels etwaige Kündigung per Post erreicht; auf der Weihnachtsfeier am Samstagabend überbrachte er der Mannschaft die unfrohe Botschaft. Schließlich hatten gerade die Spieler stets von Glatzels großer Fachkompetenz geschwärmt.

Während Paulsen von einer „Schmierenkomödie“ spricht, will sich der scheidende Coach nicht im Detail äußern: „Ich kann nur betonen, dass ich grundsätzlich nicht der Typ bin, der im Winter das Handtuch wirft. Das passiert mir zum ersten und letzten Mal. Man kann also davon ausgehen, dass es triftige Gründe dafür gibt.“ Dem HFV wünsche er „nur das Beste und den Aufstieg“.

Mit seinem neuen Team steht Glatzel indes ein langer Abstiegskampf bevor. Der FCH überwintert schließlich mit einem Acht-Punkte-Rückstand auf das rettende Ufer. „Das ist eine knifflige Mission, aber keine unlösbare“, sagt der Mann, der zwischen 2005 und 2008 selbst die Schuhe für die 05er schnürte. „Damals hat man schon gespürt, dass der FC Hennef 05 ein schlafender Riese ist. Dieser wurde dann ja auch bald darauf geweckt“, erinnert Glatzel an den Regionalliga-Aufstieg 2014. Nach dem direkten Abstieg und einem enttäuschenden zehnten Platz in der Vorsaison droht nun aber der sportliche „Super-Gau“. „Wir wollen den Abstieg in die Landesliga mit aller Macht verhindern und den Verein mittelfristig wieder zu einem ambitionierten Mittelrheinligisten formen“, so Glatzel.

Sein bisheriger Verein muss sich hingegen auf die Suche nach einem neuen Coach machen. Fest steht bislang nur eines: Paulsen wird nicht wie so häufig in der Vergangenheit einspringen und selbst auf der Trainerbank Platz nehmen. „Das ist vollkommen ausgeschlossen“, so der 63-Jährige. Keineswegs ausgeschlossen ist dagegen, dass der FV Bad Honnef und Glatzels neuer Arbeitgeber im nächsten Jahr wieder in einer Liga vereint sind.

Aufrufe: 019.12.2016, 20:30 Uhr
RSA/Tim MiebachAutor