2024-04-25T10:27:22.981Z

Interview

Sarah Özdemir über ihren Traumjob beim DFB

Die Rietberger Lehramtsstudentin kickt beim FSV Gütersloh. Nebenbei ist sie als Pädagogin bei den Juniorinnen-Nationalteams tätig

Mit 13 Jahren fing Sarah Özdemir beim SC Grün-Weiß Varensell mit dem Fußball an. Bis heute spielt sie noch, über Rietberg, Lippstadt und Spexard ist sie zum FSV Gütersloh gekommen. Dabei ist Fußball mehr als ein Hobby, eher eine Leidenschaft. FuPa sprach mit der Lehramtsstudentin (Deutsch, Englisch und Textilgestaltung an Haupt-, Real- und Gesamtschulen), wie sie ihren Lehrerberuf mit dem Fußball kombiniert.

Seit 2013 bist Du als Pädagogin bei den Juniorinnen-Nationalmannschaften tätig. Warum gerade der Job?
Sarah: Durch Zufall bin ich auf einen Beitrag aufmerksam geworden, in dem über Lehrkräfte beim DFB berichtet wurde, die schulpflichtige Spieler und Spielerinnen der Juniorennationalteams begleiten. Da ich schon immer den Sport und meinen Beruf verbinden wollte, habe ich mich einfach beim DFB beworben. Nun begleite ich seit fast vier Jahren verschiedene Juniorenteams des DFB während ihrer nationalen und internationalen Lehrgänge. Derzeit bin ich für die U 15-Juniorinnen zuständig.

Welches war deine prägendste Reise mit dem Nationalteam?
Sarah: Es war die U19 Frauen-Europameisterschaft 2015 in Israel, ein sehr wichtiges Turnier bei dem wir uns für die Weltmeisterschaft qualifizieren wollten. Aber auch in kultureller Hinsicht war es sehr spannend. Trotz des strikten Programms konnte ich ein wenig in das Land und die Kultur einzutauchen und habe dabei sehr außergewöhnliche Begegnungen mit den einheimischen erlebt. Auch war ich über die jüdischen Gepflogenheiten und Essensgewohnheiten überrascht, die sich im Alltag sehr bemerkbar machten. So musste das Geschirr stets koscher sein.

Wie sieht so ein Unterricht beim DFB aus?
Sarah: Mit den Schulstunden, wie man sie kennt, hat es wenig zu tun. Die Spielerinnen bearbeiten selbstständig die Aufgaben, die sie von ihrer Schule bekommen haben. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Schulen können auch Klausuren während des Lehrgangs geschrieben werden. Unterrichtet wir meistens zweimal täglich für jeweils eine Stunde. Nur an Länderspieltagen liegt der Fokus auf dem Sport. Zudem fahren immer zwei Lehrer mit. Ich decke die Sprachen ab und ein Kollege die naturwissenschaftliche Fächer. Der schnelle Wechsel von der englischen zur französischen Sprache ist nicht einfach.

Hast Du den restlichen Tag frei?
Sarah: Ehrlich gesagt bleibt nur wenig Freizeit. Die Hausaufgaben kontrolliere ich täglich, und bei einem Kader von mindestens 18 Spielerinnen ist es nicht wenig. Zudem wird jeder Unterricht auch protokolliert. Meistens schaue ich mir auch das Training an, um neue Eindrücke für meine Fußballkarriere zu sammelen.

Wie sieht die Zukunft für Sie und ihrer außergewöhnlichen Arbeit aus?
Sarah: Momentan bin ich sehr zufrieden und plane dem DFB noch für eine Weile erhalten zu bleiben. Schließlich bin ich die dienstälteste Pädagogin. Im Mai startet dann mein Referendariat in Recklinghausen. Ich hoffe, dass ich an eine Schule mit sportlichen Backround komme.

Aufrufe: 011.2.2017, 10:00 Uhr
Tessa Rinkes / FuPaAutor