2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten

Sandersdorf Sieger im Sachsen-Anhalt-Derby

Stürmer Dan Lochmann holt Elfer raus und besorgt zwei Tore selbst

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Union Sandersdorf gelang beim heimischen 3:1- Sieg in einem niveauvollen Oberligaspiel die sprichwörtliche Revanche für eine einst sehr unglückliche Hinspielniederlage am Halleschen Zoo. Der aktuell Tabellensiebente VfL Halle 96 kassierte nach der mittwöchlichen Schlappe im Landespokalendspiel (0:6 gg. HFC) auch im Punktspiel eine am Ende klare Niederlage. Dass Union dabei mit Platz 13 deutlich hinter den Saalestädtern rangiert, konnten die knapp 240 Zuschauer auch im Rückspiel überhaupt nicht erkennen.
Bis zur Halbzeit sah es ausgeglichen aus. Dann aber schwang sich der mit zuvor langer Durststrecke behaftete Dan Lochmann zum absoluten Matchwinner auf. "Und dabei habe ich heute Nacht kaum geschlafen, liegt doch unser kleiner Sohn mit Lungenentzündung im Bitterfelder Krankenhaus", sah der Unionstürmer letztlich zumindest in Sachen Fußball glücklich aus. Von Rico Gängel flach halblinks in den Strafraum geschickt, verfehlte der erste Zugriff der VfL- Verteidigung noch sein Ziel. Der zweite ging- wenn auch nur sanft- in die Füße des Unionstürmers. Der Zwickauer Schiedsrichter Toni Wirth zögerte nicht, zeigte sofort auf den Punkt. Und auch diesmal sollte Tommy Parthier- wie zuletzt oft sicher aus elf Metern- verwandeln. Trotz dessen Halles Torwart Christian Bienko den rechten Handschuh am Ball hatte, schlug die Kugel im Winkel ein (1:0/48.). Hatte das Spiel bereits zuvor seine tollen Momente, so wurde es noch spannender und attraktiver. Das wie ein positiver Impuls wirkende Führungstor ließ die Sadlo- Elf sofort nachsetzen. Vielen guten Sandersdorfer Aktionen bis hinein in den Strafraum der 96er folgte jedoch gegenüber urplötzlich fast der Ausgleich. Nach hitzigem Kleinkleinspiel- Union bekam keinen Zugriff in der heißen Zone- schob Halles Fijad Mehanovic die Kugel rechts am Uniontor vorbei (59.). Es kam noch heftiger, denn Tobias Cramer traf zwei Minuten darauf per Scherenschlag den linken Unionpfosten (61.). Lochmann aber besaß diesmal nicht nur das Zielfernrohr, sondern auch die passende Antwort der Platzherren. Zentral erneut frei in den Lauf gespielt, ließ er Keeper Bienko flach unter diesem hindurch keine Chance (2:0/70.). Wer nun glaubte, die Sache wäre in trockenen Tüchern, der hatte Union in den letzten Partien nicht gesehen. Da schenkte man oft sicher geglaubten Vorsprung noch ab. Auch diesmal war es fast soweit. "Ich weiß nicht, ob die vor mir dann alle glauben, der da hinten wird´s schon richten", schüttelte Unionkeeper Marius Kansy im Nachgang ungläubig den Kopf. Der VfL 96 musste nun alles riskieren. Union hingegen fuhr kurzzeitig auf Sparflamme zurück und umging die volle Bestrafung haarscharf. Zwei Paraden von Kansy folgte ein Beinschuss der Hallenser gegen den Unionkeeper, welchen Vincent Mustapha in letzter Sekunde von der Linie kratzte (77.). Das Anschlusstor fiel dann aber doch, als man die Gäste frei über links zur scharfen Eingabe einlud, welche Nikola Odovic problemlos am zweiten Pfosten einlaufend versenkte (2:1/80.). Wer Uniontrainer Mike Sadlo in diesem Moment auf der Trainerbank beobachtete, der sah an ihm den letztwöchigen Spielfilm in Jena vorbeiziehen, als Union einen 2:0- Vorsprung abschenkte (2:2). Der VfL setzte bereits alles auf eine Karte. Unions über weite Strecken tadellose Hintermannschaft fing sich wieder, während man vorn nach einer Vielzahl kläglich ausgespielter Konter mit dem quasi letzten Atemzug den Sack zu band. Wieder war es Lochmann, und wieder versenkte der Sandersdorfer Stürmer flach (3:1/90.). Mit dem Nachholspiel beim FC Erzgebirge Aue II ausgestattet, zählt Union nun ein Fünfpunktepolster auf die markierte Abstiegszone. Dort gehört man spielerisch auch nimmer hin. Doch dazu muss die Chancenverwertung deutlich verbessert und das Kopfkino sowie die Schaltpausen in spielentscheidenden Szenen ausgeknipst werden.
Aufrufe: 017.5.2015, 18:50 Uhr
Holger BärAutor