Saisonaus für Thomas Fuhrler

Es sollte ein launiges Telefongespräch über den kommenden Weinjahrgang werden, ergänzt mit Anmerkungen zum anstehenden Heimspiel gegen den FC Denzlingen. Thomas Fuhrler, der defensive Mittelfeldspieler beim SV Weil, ist hauptberuflicher Winzer. Der Nollinger keltert jährlich rund 8000 Flaschen besten Markgräfler Rebensaft, da lässt sich auch über anderes reden als über Punkte und Tabellen.

Wohl kein Spiel mehr in diesem Jahr

Doch schnell kam Fuhrlers Gegenfrage? „Noch nicht mit dem Trainer gesprochen?“ Nein, wieso? „Bin verletzt. Kreuzbandriss.“ Na Bravo, Saisonaus, mindestens. Im letzten Auswärtsspiel (1:1) ist Fuhrler mit dem Bötzinger Torhüter zusammen geprallt und hat sich das Knie verdreht. Er gehe davon aus, „dass ich in diesem Jahr nicht mehr spielen werde“, sagt Fuhrler, denn er will sich, wenn überhaupt, erst Ende 2014 operieren lassen. „Keine Zeit“, sagt er.

Vor rund fünf Jahren hat sich der frühere Freiburger Regionalligaspieler die gleiche schwere Knieverletzung am linken Knie zugezogen, diesmal hat es die rechte Seite erwischt. Es steht ein Karriereende im Raum. Fuhrler ist erst 28 Jahre alt, er kann noch einige Fußballjahre vor sich haben, manche sagen, es sind die besten mit Ende 20. Sich wieder heran arbeiten, ist aber beschwerlich, neben dem Alltag. Profis machen das in ihrer Arbeitszeit, doch Fuhrler ist höchstens Weinprofi.
Bei Kurt Schwald, seinem Coach, ist die ärztliche Diagnose nicht gut angekommen. Fuhrler ist ein großer Stabilisator seines Teams, darauf hatte Schwald jüngst des öfteren hingewiesen. „Er ist ein wichtiger Leistungsträger, jetzt müssen wir wieder Veränderungen vornehmen“, sagt Schwald. Vermutlich wird Almin Mislimovic, der schon in Bötzingen für Fuhrler eingewechselt wurde, seine Position übernehmen. Die Erfahrung und die Ausstrahlung des früheren Sportclub-Spielers Fuhrler kann der junge Weiler aber nicht mitbringen. Positiv: Imad Kassem-Saad und Denis Götz stehen wieder auf dem Trainingsplatz. „Es kann sein, dass beide auf die Bank kommen“, sagt Schwald.

Typischen „Abstiegskampf“, erwartet der SV-Trainer in der Partie gegen Denzlingen, das sich vor einer Woche vom früheren Weiler Coach Maximilian Heidenreich getrennt hat und den Rest der Runde mit dem Duo Alexander Christ/Giuliano Saggiomo bestreiten wird. „Wille, Aggressivität, Intensität“, sieht Schwald als entscheidende Faktoren. Und: „Wir dürfen nicht zulassen, dass ihre spielerischen Qualitäten zum Tragen kommen.“