2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview der Woche
Ein Bild aus seiner aktiven Zeit: Rene Rydlewicz (links) im Clinch mit Christian Tiffert, der aktuell für Erzgebirge Aue spielt. Foto: Baumann
Ein Bild aus seiner aktiven Zeit: Rene Rydlewicz (links) im Clinch mit Christian Tiffert, der aktuell für Erzgebirge Aue spielt. Foto: Baumann

Rydlewicz: "Wir haben noch viel Arbeit"

Cottbuser Co-Trainer im Gespräch mit FuPa Stuttgart

Rene Rydlewicz kann auf eine bewegte Karriere zurückblicken: BFC Dynamo, Bayer Leverkusen, 1860 München, Hansa Rostock waren einige seiner Stationen. Nach einiger Zeit als Jugendtrainer ist er nun bei Energie Cottbus Co-Trainer unter Stefan Krämer. Wir haben vor dem Spiel bei den Stuttgarter Kickers mit ihm gesprochen.
Herr Rydlewicz, der FC Energie ist mit zwei Siegen super in die Runde gestartet, dann folgten drei Niederlagen. Wie bewerten Sie den Saisonstart?
Rene Rydlewicz: Bei zwei Siegen und drei Niederlagen ist in Summe wohl der Begriff „durchwachsen“ zutreffend. Allerdings bewerten wir nicht nur nach nacktem Ergebnis, sondern vor allem nach Leistung. Wir haben eine richtig schwache Halbzeit in Köln abgeliefert, mit den anderen Auftritten waren wir durchaus zufrieden. Zu verbessern gibt es aber immer etwas, wir haben noch viel Arbeit.

Was muss bei der Mannschaft noch besser werden?
Rydlewicz: In erster Linie die Chancenverwertung. In den zurückliegenden drei Pflichtspielen inklusive DFB-Pokal hatten wir zehn bis zwölf klare Chancen – und haben keinen Treffer erzielt. Uns fehlt die Effizienz, um den großen Aufwand dann auch zu belohnen.

Sie waren lange Jahre Profi, nun Fußballlehrer. Inwiefern hat das ihren Blickwinkel auf den Trainerberuf geändert?
Rydlewicz: Enorm. Als Spieler ist man auf die Strecke des Trainings oder Spiels konzentriert und muss sich um nichts kümmern außer die eigene Leistung. Als Trainer geht die Arbeit nach den Einheiten aber erst richtig los.

Gab es denn in Ihrer Zeit als junger Spieler eine Trainerfigur, die Ihnen besonders viel gegeben hat?
Rydlewicz: Ich hatte viele Trainer, vor allem auch sehr unterschiedliche Typen. Von jedem einzelnen nimmt man sich etwas mit oder an. Zumindest kann ich nicht behaupten, dass ich jemandem nacheifere und ihn kopiere. Jeder hat seine eigenen Stärken. Und Schwächen.

Was hätte der Trainer Rydlewicz dem Spieler Rydlewicz zu seiner aktiven Zeit an Tipps mit auf den Weg gegeben?
Rydlewicz: Zu meiner Zeit wurde noch nicht so viel Wert gelegt auf die richtige Ernährung. Aus heutiger Sicht hatte ich diesbezüglich bestimmt Optimierungspotential.

In einem Interview haben Sie einmal gesagt, dass bei manchen Spielern der heutigen Generation die „Gedanken über Haar-Gel, farbige Schuhe und Autos wichtiger sind als Überlegungen, wo man fußballerisch an sich arbeiten kann“. Sehen Sie das immer noch so?
Rydlewicz: Grundsätzlich schon. Farbige Schuhe sind inzwischen aber nicht mehr exotisch und in der 3. Liga geht es selten um große Autos. Für unsere Mannschaft kann ich sagen: Die Jungs haben das Herz an richtigen Fleck und wollen sich täglich weiter entwickeln.

Kommen wir zum aktuellen Geschehen in der Liga. Noch ist die Saison recht jung und Einschätzungen sind schwierig, dennoch lassen sich schon gewisse Schlüsse ziehen. Wie sehen Sie die 3. Liga hinsichtlich der Qualität der Teams?
Rydlewicz: Die 3. Liga wird von Jahr zu Jahr besser, professioneller, jetzt auch enger in der Leistungsdichte. Es wird guter Fußball gespielt, physisch anspruchsvoll und taktisch variabel. Das Niveau stieg in den vergangenen Spielzeiten stetig.

Der kommende Gegner sind die Stuttgarter Kickers. Wie sehen Sie die Mannschaft von Horst Steffen?
Rydlewicz: Im Vorjahr waren die Kickers eine der spielstärksten Mannschaften. Ich gehe davon aus, dass sich der Stuttgarter Stil nicht verändert hat.

Ist es für einen Auswärtsmannschaft ein Vorteil zu wissen, dass man zu einem Gegner muss, der versucht, zuhause dominant aufzutreten und das Spiel zu machen?
Rydlewicz: Nein. Jeder Kontrahent hat seine Eigenheiten, auf die man sich versucht einzustellen. Vor allem geht es aber immer darum, uns auf uns zu konzentrieren. Wir richten uns nie komplett nach dem Gegner, versuchen unsere Stärken ein- und unser Spiel durchzubringen.

Abschließend: Auf was können sich die Zuschauer heute im Gazi-Stadion freuen?
Rydlewicz: Hoffentlich auf ein unterhaltsames, spannendes und niveauvolles Fußballspiel.

Dieses Interview erscheint in gekürzter Fassung an diesem Samstag im Stadionmagazin der Stuttgarter Kickers

Aufrufe: 027.8.2015, 08:00 Uhr
Philipp MaiselAutor