Für SCK-Trainer Frank Mitschkowski war der Fall sonnenklar: "Bis zum Strafraum war das in Ordnung, dann hat der letzte Ball in die Spitze, die Zielstrebigkeit, gefehlt. Und die individuellen Fehler bei den Gegentoren kann man an Ross und Reiter festmachen." In der Tat hatten die Hausherren das Match bis zum 0:1 (29.) im Griff, ehe sie die Gäste ohne Not in Vorlage brachten: Nach einem weiten Schlag aus der Abwehr heraus hatte Ömer Okyar kein Vertrauen in die fußallerischen Künste seines Keepers Christopher Möllering. Anstatt den Ball passieren zu lassen, versuchte er, die Situation auf eigene Faust zu bereinigen. Sein Rettungsversuch endete jedoch in den Füßen des auf seine Chance lauernden Marcel Landers. Und weil Möllering seinen Kasten bereits verlassen hatte, stieß Oberhausens Kapitän bei seinem lässigen Lupfer auf keine Gegenwehr mehr. Beim 0:2 (40.) hatte Mitschkowski einen Fehlpass des auf der rechten Außenbahn ergreifend wirkungslosen Robert Wilschrey als Auslöser ausgemacht. Dass sich danach niemand fand, der den Torschützen Philipp Goris bei dessen nicht unhaltbaren Schuss ins kurze Eck ernsthaft störte, war ebenfalls ärgerlich.
"Danach haben wir einen Großteil der Zweikämpfe gewonnen", beharrte der Coach, richtig gefährlich wurde es vor dem Gehäuse der Gäste allerdings kaum einmal. Auf der anderen Seite mussten sich Oberhausens Nick Brisevac und Goris bei ihren Toren zum 0:3 (60.) und 0:4 (69.) nicht wirklich ins Zeug legen. "Die gehen durch, ohne überhaupt Körperkontakt zu haben", monierte Mitschkowski. Auffällig war jedoch auch, dass die gerade im Mittelfeld herausragend besetzte Mannschaft zu wenig Torchancen kreierte. Zudem entstanden im Rücken der extrem offensiv ausgerichteten Truppe Räume, die der Gegner bei Ballgewinnen zu schnellen Vorstößen nutzen konnte. Klammert man die Gala gegen Homberg (5:0) mal aus, hat der SCK (einschließlich Pokal) in vier Pflichtspielen 15 Treffer kassiert. Vielleicht wäre in der Zentrale ein laufstarker Spieler wie Robert Wilschrey wertvoller als eine reine Kreativkraft wie Sven Raddatz. Auch der eigentlich ungemein torgefährliche Benny Schütz wirkt in vorderster Front zunehmend verloren. Das Problem: Außer Ede Ungefug und dem gerade erst verpflichteten, aber fitnessmäßig, so der Coach, noch längst nicht auf Oberliga-Niveau befindlichen Alen Jakupova stehen keine echten Stürmer im Kader.
Gut möglich ist indes auch, dass das Problem vor allem im Kopf liegt: Zum ersten Mal seit Jahren lebt der SCK personell nicht von der Hand in den Mund. In der Gewissheit, über erstklassige Mitspieler zu verfügen, geht nicht jeder Akteur an sein Leistungslimit - und wird dafür in dieser Liga gnadenlos bestraft.