2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Seid umschlungen! Der WSV feierte mit seinen Fans. F: Jochen Classen
Seid umschlungen! Der WSV feierte mit seinen Fans. F: Jochen Classen

Runge: "WSV wesentlich besser"

Bergisches Oberliga-Derby endet mit klarem Sieg der Gäste

Es war um exakt 17.55 Uhr, als der Mannschaftsbus des WSV nach dem 4:0-Derbysieg in Velbert wieder auf dem Gelände des Stadions am Zoo eintraf. Als sich die Türen öffneten, stiegen Spieler mit zufriedenen Gesichtern aus dem Gefährt. Mehr nicht; von Partystimmung keine Spur. Trainer Thomas Richter hatte schon unmittelbar nach der Pressekonferenz klargestellt: „Ich erwarte, dass wir auch am Dienstag in Büderich hochkonzentriert zu Werke gehen. Es ist ein Pflichtspiel, da gibt es keine Experimente.“

Auch Sportvorstand Achim Weber hielt den Ball bewusst flach: „Wir haben heute nicht so gut gespielt wie gegen Sonsbeck, da waren wir fußballerisch besser. Aber darum ging es heute auch nicht, sondern um die physische Präsenz, die Körpersprache und das Annehmen der Zweikämpfe. Und diese Siegermentalität hat die Mannschaft über 90 Minuten gezeigt.“

Das unnötige Remis gegen Sonsbeck – vergessen: „Es gibt halt so Partien, da ist die Bude verrammelt. Wir haben uns aber auch vergangene Woche viele Chancen herausgespielt. Diesmal haben wir zum richtigen Zeitpunkt getroffen.“ Ohnehin werde es noch besser: „Das Team wird sich weiter festigen. Jeder gehört dazu. Toll, wie sich etwa Niklas Leven direkt nach seiner Einwechslung eingebracht hat. Die Mannschaft hat Charakter und ist eine Einheit. Einige, die noch nicht mal im Kader sind, wären bei anderen Oberligisten Stammspieler.“ Vor dem Auftritt im Niederrheinpokal hat Weber keine Sorge: „Jeder weiß, wie es im Pokal läuft. Bringen wir zehn Prozent weniger, kann uns Büderich Probleme bereiten. Aber das ist den Spielern bewusst, und der Trainer wird es ihnen noch mal vermitteln.“

Der ehemalige WSV-Vorsitzende Friedhelm Runge erkannte den Sieg der Wuppertaler indes neidlos an: „Der WSV hat verdient gewonnen und war auch die vier Tore besser. Das Team war kämpferischer und zielstrebiger. Schwachpunkt der Velberter war eindeutig die Torwartposition. Vor den Toren segeln drei Flanke durch den Fünfer, da muss er hin. Und Treffer vier legt er Schmetz auf den Fuß. Der etatmäßige Schlussmann ist ja leider verletzt. Und Dogan und Schlösser als Spitzen sind nicht optimal. Ein Stürmer ist verletzt, der andere auf Hochzeitsreise. Die beiden Chancen von Dogan hat Fronczyk wunderbar gehalten. Und hinten wurde es erst durch die Einwechslung von Zumbe besser. Wie gesagt: Der WSV war wesentlich besser. Es war wie vorhergesagt ein faires Derby. Die Rufe gegen mich haben mich nicht gestört – ich kenne sie ja noch aus Wuppertal. Das war nichts Neues."

Thomas Richter (WSV-Trainer): „Es war klar, dass das Derby ein Stück weit über die Physis entschieden wurde. Wir haben vieles umgesetzt von dem, was wir uns vorgenommen haben. Wir waren gut in den Zweikämpfen und haben das 1:0 durch Ellmann verpasst, dann aber zum rechten Zeitpunkt die Tore gemacht. Es war klar, dass Velbert nach der Pause noch einmal Druck macht. Wir haben gut verteidigt, den Rest hat Lukas Fronczyk überragend gehalten. Wir legen das 3:0 nach und spielen es sauber runter. Wir haben zwei Spitzenteams der Oberliga gesehen. Das 1:1 gegen Sonsbeck war eine Enttäuschung, aber wir haben nicht alles in Frage gestellt. Auch jetzt werden wir nicht in Euphorie verfallen. Schon in 48 Stunden geht es im Pokal in Büderich weiter. Ich kann der Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen. Unterm Strich geht es in Ordnung, dass wir die drei Punkte mit nach Wuppertal nehmen. Ich freue mich über die Leistung, wie die Mannschaft aufgetreten ist.“

André Pawlak (Trainer Velbert): „Glückwunsch an Thomas und Wuppertal. Der WSV war galliger. Sie haben das Derby angenommen, wie man es muss. Wir waren nicht so drin. Unser Manko war die Passqualität. Deshalb hatten wir einen hohen Aufwand. Bei den Gegentoren haben wir miserabel verteidigt. Die Zuteilung war da. Nach der Riesenchance von Ellmann hatten wir ein paar Halbchancen. Da kann man den Ausgleich machen. Die haben wir nicht genutzt. Die Pausenführung war in Ordnung. Entscheidend war die Szene von Dogan. Statt 1:2 steht es kurz danach 0:3. Wir sind nicht ragekommen. Die Effektivität vor dem Tor war nicht da. Wir haben es versucht. Wuppertal war aer vor dem Tor gnadenlos effektiv. Alle waren drin bis auf die von Ellmann, mehr habe ich nicht notiert. Ein 0:4 im Derby tut weh, auch für die Verantwortlichen und Friedhelm Runge. Aber es geht weiter.“

Wuppertaler Rundschau Sport

Aufrufe: 017.8.2014, 20:16 Uhr
Wuppertaler Rundschau / Jörn KoldehoffAutor