2024-04-19T07:32:36.736Z

Aufreger der Woche
Nur noch zwei Spiele, dann ist für Sascha Gavranovic Schluss. Foto: Pressefoto Baumann
Nur noch zwei Spiele, dann ist für Sascha Gavranovic Schluss. Foto: Pressefoto Baumann

Rücktritt - Sascha Gavranovic will nicht mehr

Calcios Trainer wirft zur Winterpause das Handtuch. Ersatz ist noch nicht in Sicht.

Die ,,fehlende Disziplin" und das Verhalten der Vereinschefs bewegen den Calcio-Coach Sascha Gavranovic zum Ausstieg. Noch zwei Spiele, dann ist Schluss.

Zuletzt hat er einfach keine Kraft mehr gehabt. Sieben rote Karten haben die Landesliga-Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen in der Hinrunde dieser Saison kassiert. Sieben! Für den als Disziplinfanatiker bekannten Trainer Sascha Gavranovic ein absolutes No-Go, nach welchem er sich mit seiner Arbeit ,,nicht länger identifizieren" könne, wie er sagt. Und deshalb hat der 47-Jährige jetzt einen Schlussstrich gezogen: Gavranovic hört in der Winterpause auf und sorgt damit für einen Paukenschlag beim in der Vergangenheit eh immer wieder von internen Turbulenzen geplagten Aufsteiger. Die zwei verbleibenden Spiele des Kalenderjahrs, am Samstag bei den Sportfreunden Dorfmerkingen und sechs Tage später zuhause gegen den SV Bonlanden, nimmt er noch mit. Dann endet auch seine dritte Amtsperiode beim Filderclub vorzeitig, wie schon in den Spielzeiten 2002/2003 und 2012/2013.

,,Ich habe keine Lösung parat, ich komme in der Sache nicht weiter und klebe deshalb auch nicht im Sattel", sagt Gavranovic. Dass die Seinen ihre Emotionen nicht im Griff hätten, sei nicht erst seit gestern ein Problem, es ziehe sich wie ein roter Faden schon durch die ganze Saison, in den Spielen wie auch im Training. Dass die Hinausstellungen zwangsläufig auch immer mit seinem Namen in Verbindung gebracht würden, störe ihn gewaltig. ,,Das will ich nicht mehr", sagt der Coach.

Entschluss, härter durchzugreifen, wurde nicht umgesetzt

Eine gewichtige Rolle dürfte bei seinem Entschluss das Verhalten der Vereinsvorderen gespielt haben. Vor einigen Wochen stand noch eine klare Ankündigung: Wer als Nächster wegen eines disziplinarischen Vergehens Rot sieht, fliegt doppelt, nämlich auch aus dem Kader. Man sei sich einig gewesen, künftig härter durchzugreifen. In der Praxis sah es dann allerdings anders aus. Als sich prompt beim nächsten Auftritt der Ersatzkeeper Dustin Müller eine Gegenspielerbeleidigung leistete, blieb die folgerichtige Konsequenz aus. Der stellvertretende Vereinschef Cataldo Diletto und der Spielleiter Juan Ramos machten einen Rückzieher. Sportlich sei man ja gut unterwegs. ,,Wir hatten Angst um den weiteren Erfolg. Wenn wir fünf rausgeworfen hätten, wäre das Durcheinander viel größer gewesen", sagt Ramos. Gavranovic dagegen sah einen Verlust an Glaubwürdigkeit.

Kapitän vermutet, Gavranovic sucht neue Herausforderung

Ramos mutmaßt, dass tatsächlich nicht das Thema Disziplin der Hauptgrund für Gavranovics Demission ist, sondern dessen Erkenntnis, dass er seine Vorstellungen nicht mehr umsetzen könne. Und auch der Kapitän Sandro Villani, der in dieser Runde schon zweimal den roten Karton gezeigt bekommen hat, ist überzeugt: ,,Er sucht eine neue Herausforderung. Unsere Mannschaft ist zu 100 Prozent intakt." Seit Rundenbeginn habe man sich von Partie zu Partie spielerisch, taktisch und gerade auch in Sachen Disziplin positiv weiterentwickelt. ,,Von den Hinausstellungen waren in meinen Augen nur drei berechtigt", sagt Villani - eine Einschätzung, die freilich nicht jeder teilt.

Für das Spiel gegen Dorfmerkingen gilt es den jüngsten Rotsünder, den Verteidiger Ranko Malbasic, zu ersetzen. Darüber hinaus bangt Gavranovic noch um den Einsatz von Aleksandar Babic (Sehnenriss im Daumen). Wer den Trainer beerben wird, ist noch völlig offen. Von der aktuellen Entwicklung wurden alle Beteiligten überrascht.

Aufrufe: 028.11.2014, 12:00 Uhr
Filder-Zeitung / Susanne DegelAutor