Rückblick auf die letzte Bayreuther Zweitliga-Elf

FuPa Oberfranken: Herr von Aufseß, was kommt Ihnen als erstes in den Kopf, wenn Sie sich an die damalige Zeit erinnern?

Markus von Aufseß: Da fallen mir unzählige schöne Dinge ein. Zu Beginn kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich in Bayreuth meinen sportlichen Höhepunkt erleben durfte. Nachdem ich von der SpVgg Fürth aus der Bayernliga nach Bayreuth in die 2. Bundesliga gekommen bin, hatte ich allerdings anfangs Probleme. Vor allem mit dem höheren Tempo hatte ich zu kämpfen. Dennoch gewöhnte ich mich an die Liga, spielte verschiedene Positionen und durfte insgesamt über 80 Mal für die Altstadt auflaufen.

FuPa Oberfranken: Dass Sie mit der SpVgg gleich drei Jahre am Stück Zweitligaluft schnuppern durften, hatte unter anderem auch kuriose Hintergründe. Was war los?

Markus von Aufseß: Ja das stimmt. In den ersten beiden Jahren waren wir jeweils sportlich abgestiegen und haben den Klassenerhalt dann am grünen Tisch perfekt gemacht. Andere Mannschaften haben in beiden Jahren keine Lizenz für die 2. Bundesliga erhalten, so rückten wir als erster Absteiger nach. Trotz des sportlichen Abstiegs im Jahr 1989/90 blicke ich sehr stolz auf diese Zeit zurück.

FuPa Oberfranken: Wenn es eine Geschichte gibt, die Sie nie vergessen werden. Welche wäre das?

Markus von Aufseß: (lacht) Wir hatten einst einen jungen Kerl, der zu unserem Training gekommen ist. Er kam und wollte uns allen Trainingsanzüge und Fußballschuhe andrehen. Das war wirklich kurios und wir wussten nicht so wirklich was wir davon halten sollten. Daraufhin hat er bei uns mittrainiert und es hat sich herausgestellt, dass er ein Bombenfußballer war. So etwas ist in der heutigen Zeit eigentlich unvorstellbar. Diese Geschichte werde ich niemals vergessen.

FuPa Oberfranken: Was waren die sportlichen Leckerbissen, die Sie in Ihrer Bayreuther Zeit erleben durften?

Markus von Aufseß: Da fallen mir auch wieder so viele Dinge ein. Die Zuschauerkulisse war damals sensationell. Obwohl Bayreuth auch im Basketball und im Eishockey sehr gute Mannschaften stellte, strömten tausende Besucher zu unseren Heimspielen. Einer meiner Mitspieler war Armin Veh, der ja bestens bekannt sein sollte. Und selbstverständlich waren Zweikämpfe gegen die Offensivstars Anthony Baffoe oder Anthony Yeboah Highlights meiner Karriere. Da ich vorwiegend als Abwehrspieler auf dem Feld stand, gab es einige Duelle gegen diese Ausnahmefußballer.

FuPa Oberfranken: Kann man die damalige 2. Bundesliga mit der heutigen vergleichen?

Markus von Aufseß: Das fällt mir sehr schwer. Auf jeden Fall war es schwerer in die Liga zu kommen. Damals musste man sich erst mindestens eine Saison in der Bayernliga behaupten, bevor die Vereine aus den höheren Ligen auf einen aufmerksam geworden sind. Darüber hinaus werden die heutigen Spieler schon in ihrer Kindheit in die Richtung des Profifußballs gedrängt. Wir waren damals noch größtenteils Straßenfußballer, wie man es so schön sagt. Alles in allem war der Fußball damals kampfbetonter und ein wenig langsamer, dennoch fällt es mir schwer, einen Vergleich anzustellen.

FuPa Oberfranken: Denken Sie, dass Bayreuth erneut den Sprung in den Profifußball schaffen kann?

Markus von Aufseß: Ich würde es mir wünschen. Natürlich verfolge ich auch heute noch das Geschehen bei der SpVgg und würde mich über den Aufstieg freuen. Der Verein und die Stadt hätte es verdient. Das Stadion, die Zuschauer und das Umfeld sind so außergewöhnlich, dass man es verdient hätte. Dennoch wird es immer schwerer als normaler Verein in den Profifußball zu kommen. Aber ich würde auch niemals nie sagen.

FuPa Oberfranken bedankt sich für das sehr sympathische Interview!

In Teil 2 werden wir auf den damaligen Kader und einige bekannte Bayreuther Gesichter zurückblicken!