2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten

Rubeck in Rage - und auf Baslers Spuren

Triers Trainer lässt nach Niederlage in Ulm wie einst Super-Mario nachts trainieren - "Keine Strafeinheit"

Der Sieg gegen Kassel war (noch) kein Signal für einen Aufschwung bei Eintracht Trier. Der SVE spielte bei der 1:3-Niederlage in Ulm mutig nach vorne, handelte in der Rückwärtsbewegung aber zu fahrig. Denkwürdig war einmal mehr ein emotionaler Auftritt von Trainer Peter Rubeck nach dem Spiel.

Es war schon paradox: Ulmer Zuschauer auf der Tribüne, die bislang alle Spiele ihrer "Spatzen" in dieser Saison verfolgt hatten, attestierten Eintracht Trier, der bislang mit Abstand stärkste Kontrahent gewesen zu sein. Auch SSV-Trainer Stephan Baierl lobte die Eintracht für eine "richtig gute offensive Qualität, Passsicherheit und Schnelligkeit".

Worte, die bei Eintracht-Trainer Peter Rubeck abperlten wie Wassertropfen an Teflon. Er hatte ein anderes Spiel gesehen. Eins, in dem sein Team das zweite und dritte Gegentor "amateurhaft hoch sechs" kassiert habe. In dem Ulm in jeder Sekunde des Spiels bereit gewesen sei, mehr zu investieren. Und in dem sein Team zu große Selbstzufriedenheit an den Tag gelegt habe.

Einmal in Rage, grätschte er alles und jeden weg.

Rubeck zur Schiedsrichterleistung - der Unparteiische Patrick Laier hatte zwei Handelfmeter für Trier und Ulm verhängt: "Ich war zu weit weg, um beide Szenen einschätzen zu können. Aber darüber rege ich mich gar nicht so auf, wir hatten bei den anderen Gegentoren ganz andere Probleme. Aber wenn Sie länger in der Regionalliga sind, brauchen Sie sich eh nicht über die Schiedsrichter aufregen."

Rubeck - angesprochen auf den Saisonplan, nach dem Trier immer gegen ein zuvor spielfreies und damit vermeintlich ausgeruhteres Team trifft: "Ausgeruhter waren die Ulmer heute vielleicht nicht, aber sie hatten mehr Tage Zeit, um sich auf uns vorzubereiten. Eigentlich jeder Trainerkollege von mir ist froh, dass er nicht der Leidtragende ist. Aber das wird ja jetzt noch schlimmer, zum Tragen wird das für uns eigentlich ja erst in drei, vier Wochen kommen. Dann wird’s lustig. Und dann höre ich, dass Offenbach die abgezogenen neun Punkte wohl doch wieder zugesprochen bekommen soll. Das ist alles aus meiner Sicht nicht mehr tragbar. Das ist alles sehr mysteriös. Ich kann es aber vielleicht ja mal so machen, dass ich während der aktuell sechs aufeinanderfolgenden englischen Wochen ein Spiel herschenke und die A-Jugend schicke. Das Thema Spielplan spreche ich schon die ganze Zeit an. Es regt sich aber im ganzen Verein keiner außer mir darüber auf."

Rubeck zu Ulms Trainer Stephan Baierl, der auf einen gleich guten Saisonstart des SSV vor vier Jahren verwies, der ihn aber nicht vor der Entlassung zwei Monate später schützte: "Das passiert dir diesmal nicht. Dafür ist deine Mannschaft zu gut. Da brauchst du dir keine Gedanken machen. Da werde ich noch vorher entlassen."

Die Eintracht steht zum dritten Mal in dieser Saison mit leeren Händen da. Weil sie in Ulm trotz guter Ansätze hinten zu sorglos und vorne zu ineffektiv war. Auch Trainer Rubeck muss sich hinterfragen: Zum dritten Mal in der noch jungen Saison nahm er noch vor der Pause eine personell-taktische Korrektur vor (siehe Partie kompakt links). Viel Zeit, um an Automatismen zu arbeiten, bleibt in den nächsten mit Spielen pickepackevollen Wochen nicht.

Nach der Rückkehr aus Ulm ließ Rubeck sein Team um 3.15 Uhr auf dem dunklen Moselstadiongelände auslaufen. Erinnerungen an den 1. April 2009 wurden wach, als der damalige SVE-Trainer Mario Basler sein Team nach einem blamablen 0:3 in Verl nachts seine Kreise auf dem Alemannia-Platz ziehen ließ.
Rubeck beteuerte jedoch, dass seine Aktion nach dem Ulm-Spiel keineswegs eine Strafeinheit war. "Das Auslaufen direkt nach unserer Rückkehr haben wir schon vor der Partie erwogen. Im Bus habe ich das dann mit Patrick Lienhard, Adrian Schneider und Christian Telch besprochen. Dadurch konnten wir am Mittwoch freimachen und Kräfte sammeln, um uns am Donnerstag und Freitag konzen triert aufs Spiel gegen Koblenz am Samstag vorbereiten zu können."

Extra

Noch ein Neuer: Mit Niclas Kupka hat Eintracht Trier bis Saisonende einen weiteren Spieler unter Vertrag genommen. Der 22-jährige ist auf der rechten Außenbahn beheimatet, wo er den defensiven und offensiven Part spielen kann.

Für den FC Bitburg ist es ein Traumlos: Am Mittwoch, 14. September, 19.30 Uhr, trifft der Bezirksligist in der zweiten Runde des Rheinlandpokals im Stadion Bitburg-Ost auf den Regionalligisten Eintracht Trier. Der Eintritt für Erwachsene beträgt sechs Euro, Jugendliche zahlen drei Euro. Kinder unter 14 Jahren haben freien Eintritt. Karten gibt es nur an der Abendkasse. Am Spieltag wird der Ostring ab 16 Uhr nur noch von der Albachstraße aus befahrbar sein. Zuschauer aus Bitburg sollten auf das Auto verzichten.

Aufrufe: 031.8.2016, 21:43 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Mirko BlahakAutor