Der RSV Praest hat die Sensation geschafft. Ausgerechnet beim Landesliga-Tabellenführer PSV Wesel hat der Aufsteiger gestern einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelandet. Die stark ersatzgeschwächte Mannschaft bot eine hervorragende Leistung und behielt am Ende völlig verdient mit 2:0 (0:0) die Oberhand. "Alle Spieler haben sich an das taktische Konzept gehalten. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft", sagte der überglückliche RSV-Trainer Roland Kock nach der Begegnung.
Vor der Partie hätte wahrscheinlich kaum jemand einen Pfifferling auf den RSV Praest gesetzt. In Michal Szczepinski, Justin Ising, Sezgin Baran (alle gesperrt), Sebastian Kaul und Juri Wolff (beide verletzt) fehlten fünf Leistungsträger. Außerdem hatte der Aufsteiger zuvor nur gegen den Vorletzten Borussia Bocholt und das abgeschlagene Schlusslicht SV Budberg gewonnen. Krasser kann die Rolle eines Außenseiters fast schon gar nicht mehr ausfallen.
Doch ausgerechnet in dieser misslichen Situation wuchs die Mannschaft gestern über sich hinaus. In den ersten zehn Minuten des Abtastens hatte Spitzenreiter PSV Wesel noch leichte optische Vorteile. Doch fortan versetzten die Spieler in den gelb-schwarzen Trikots die Zuschauer auf der Sportanlage am Molkereiweg nur noch in Erstaunen. Die Gäste erstickten das Aufbauspiel des PSV Wesel meistens schon im Ansatz. Der Spitzenreiter wirkte sichtlich irritiert. Die wenigen Bälle, die sich in den Praester Strafraum verirrten, waren eine sichere Beute von Steffen Nüßmann. Der Praester Keeper hatte sich erneut fast das ganze Bein verbinden lassen, um trotz einer Knieverletzung auflaufen zu können.
Viel Arbeit musste er allerdings nicht verrichten. Zum einen hatte die von Routinier Patrick Gottschling dirigierte Abwehr das Geschehen fest im Griff. Zum anderen hatte der PSV Wesel gestern einen rabenschwarzen Tag erwischt – anders lässt sich einfach nicht erklären, weshalb das Team aus Lackhausen nach wie vor die Tabelle anführt.
Nach dem Seitenwechsel witterte der RSV Praest die Chance auf die Sensation und wagte sich immer häufiger nach vorne. Der verdiente Lohn ließ nicht lange auf sich warten. Der junge Angreifer Pierre Elspaß, zu Saisonbeginn vom Lokalrivalen VfB Rheingold gekommen, stellte mit einem Doppelschlag die Weichen auf Sieg.
In der 62. Minute spitzelte er den Ball nach einem Eckball von Marcel Wolters über die Torlinie. Nur drei Minuten später tanzte Elspaß nahezu die komplette Weseler Abwehr aus und markierte das 2:0. Dabei blieb's – in dieser Form bleibt der RSV Praest der Landesliga garantiert erhalten.