2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Levi Böttcher traf für den RSV zum Ausgleich.  F: Bock
Levi Böttcher traf für den RSV zum Ausgleich. F: Bock

RSV Eintracht schlägt Prenzlau in letzter Sekunde

MIT VIDEOS + GALERIE: Tabellenzweite entscheidet das Verfolgerduell der Landesliga Nord für sich

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Herzschlagfinale im Verfolgerduell der Landesliga Nord: Quasi mit dem Abpfiff hat der Tabellenzweite RSV Eintracht die Partie gegen den Dritten SC Blau-Weiß Energie Prenzlau für sich entschieden.

Das Topspiel in Stahnsdorf nahm am Samstag einen ähnlichen Verlauf wie der Hinspiel-Krimi in Prenzlau. Die blau-weißen Gäste bestimmten klar die Anfangsphase. Über die schnellen Flügelläufer Bartosz Barandowski und Marcel Blume kamen die Prenzlauer immer wieder gefährlich vor das RSV-Tor. Aus einem der mustergültigen Angriffe entstand in der 8. Minute auch die verdiente Führung. Aus dem Zentrum schickte Spielmacher Robert Sikorski Barandowski Richtung Grundlinie. Von dort passte dieser perfekt quer vor dem Kasten und am zweiten Pfosten musste Torjäger Stephan Bethke für seinen 23. Treffer nur noch einschieben. 180 Sekunden später hätte Bethke auf 2:0 aus Prenzlauer Sicht erhöhen können, doch dieses Mal scheiterte er alleine durch am Eintracht-Schlussmann Marc-Nicolas Ring.

Die Hausherren brauchten 20 Minuten, bevor sie sich aus dem Dauerdruck der Gäste mehr und mehr befreiten. Vor allem die Angreifer Dennis Keller und Levi Böttcher bereiteten der Prenzlauer Abwehr um Pawel Wojtalak zunehmend Probleme. Das Kurzpassspiel der Eintracht war ein ums andere Mal zu schnell für die bislang sicherste Verteidigung der Liga. Folgerichtig fiel nach einer guten halben Stunde auch der verdiente Ausgleich. Böttcher wurde mit einem weiten Diagonalball geschickt und aus spitzem Winkel spitzelte er den Ball auch für Energie-Keeper Marcin Markiewicz überraschend ins kurze Eck.

Kurz vor dem Pausenpfiff hätten beide Teams nachlegen können: Auf RSV-Seite scheiterte erst Janis Kwiatkowski mit einer Kopfballbogenlampe an Markiewicz. Auf der Gegenseite verpasste Bethke eine Hereingabe vor dem Tor nur um Zentimeter. Sikorski setzte den folgenden Nachschuss an den Pfosten.

Der RSV war dieses Mal nach Wiederanpfiff gleich hellwach. In der 51. Minute präsentierte sich Prenzlau bei einem Standard vor dem eigenen Tor erneut unsortiert und Alexander Grosch konnte Keller vor dem Tor nur per Foul stoppen. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte. Schiedsrichter Anton Zaak allerdings entschied nicht auf Tor, sondern zur Überraschung aller auf indirekten Freistoß für Prenzlau. Warum, darüber gingen nach dem Spiel die Meinungen auseinander. Einer von Zaaks Assisstenten erklärte, dass Vogler während des Anlaufs abgestoppt habe und nicht durchgelaufen sei. RSV-Trainer Frank Schwager dagegen sagte nach Rücksprache mit dem Unparteiischen, dass ein Eintracht-Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen sei. Seit dieser Saison sei deswegen statt auf Wiederholung auf indirekten Freistoß für den Gegner zu entscheiden. Schwager: "So etwas habe ich noch nie erlebt. Daran muss ich mich erstmal gewöhnen."

Trotz der verpassten Führung hielt die Eintracht weiter das Tempo hoch. Nur 60 Sekunden später klatschte der Ball nach der Direktabnahme von Julian Rauch aus zwölf Metern an die Latte. In der 71. Minute zielte Vogler bei seinem Drehschuss aus kurzer Distanz zu hoch. Und in der 75. Minute schoss Keller aus spitzem Winkel Markiewicz in die Hände, nachdem er sich vorher durch die Abwehr gedribbelt hatte.

Die 2:1-Führung in der 82. Minute war also schon längst überfällig - und wieder war es ein Elfmeter. Bei einer Ecke kam Wojtalak bei einem Zweikampf einen Schritt zu spät. Zaak zeigte sofort auf den Punkt. Wieder schnappte sich Keller den Ball und dieses Mal zählte der Treffer.

Durch den Rückstand aufgeschreckt intensivierte jetzt auch Prenzlau wieder das Angriffsspiel. In der 88. Minute legte Wojtalak bei einem weiten Freistoß den Ball per Kopf ab vor das RSV-Tor. Sikorski kontrollierte dort die Kugel und drückte sie unter die Querlatte zum Ausgleich. Damit schien die Partie den gleichen Ausgang zu nehmen wie das Hinspiel.

Doch Schluss ist bekanntlich erst, wenn der Schiri pfeift. In der 94. Minute entschied Zaak noch einmal auf Ecke für die Eintracht. Erneut nutzten die Hausherren die Unordnung der Gäste und Vogler schob den Ball aus kurzer Distanz zum umjubelten 3:2-Siegtreffer ein.

Der RSV bleibt damit mit nur einem Punkt Rückstand ärgster Verfolger von Spitzenreiter FSV Bernau, der gleichzeitig einen 7:0-Kantersieg feierte. Eintracht-Coach Frank Schwager: "Das 3:2 war glücklich, aber nicht unverdient. Ich glaube aber nach wie vor nicht, dass wir eine Spitzenmannschaft sind. Von der Altersstruktur des Teams her kann ich nicht sagen, wo wir stehen. Dafür sind die Schwankungen zu groß. Ich bin aber mit der Leistung heute zufrieden." Trotz seines bereits feststehenden Abschieds im Sommer aufgrund des nicht verlängerten Vertrags will Schwager bis zum Schluss weiter um den möglichen Aufstieg kämpfen: "Ich möchte jedes Spiel gewinnen, auch im Training. Sonst könnte ich gleich Zuhause bleiben. Ich hätte nichts gegen den Aufstieg. Die Mannschaft ist gut und ausbaufähig. Ich bin Sportsmann und lasse die Jungs nicht hängen. Außerdem möchte ich die Latte natürlich hoch legen."

Sein Gegenüber Heiko Stäck zeigte sich dagegen enttäuscht vom Auftrieb seines Teams: "Das war mit Abstand das schwächste Prenzlauer Spiel der Saison. Nach 20 Minuten haben wir aufgehört Fußball zu spielen. Teltow konnte dann machen was sie wollten. Ich hatte den Eindruck, dass fast alle Spieler den Gegner nicht ernst genommen hatten. Einige waren sich wahrscheinlich schon zu sicher. Die erfahrenen Spieler haben keinen Halt gegeben." Besonders geärgert hat sich der Energie-Coach über den späten Gegentreffer. "Wenn du so spät doch noch das 2:2 machst, musst du dich dann gegen ein weiteres Tor mit allen Mitteln wehren. Aber der RSV konnte sich weiterhin bis in unseren Strafraum durchkombinieren. Die Defensivarbeit war nicht Prenzlau. Ich bin deswegen ganz schön angefressen, weil es nicht das war, was wir leisten können. Teltow hat verdient gewonnen, weil sie gezeigt haben, dass sie auch gewinnen wollen. Die Saison ist aber noch nicht zu Ende. Jetzt wollen wir versuchen, uns auf dem 3. Platz zu stabilisieren. Damit konnte keiner rechnen, dass wir als Aufsteiger dort stehen", so Stäck.

Aufrufe: 01.4.2017, 22:48 Uhr
Sven BockAutor