„In Euskirchen interessiert es doch keinen, dass ein Bezirksligist kommt. Vor zwei Jahren, als Dremmen dort gespielt hat, waren 38 Zuschauer da“, sagt Braun, „würden wir zu Hause spielen, jede Wette: da kommen doppelt oder dreifach so viele Leute. Man spielt den Pokal ja auch wegen der Einnahmen.“ Der Erlös wird zwischen beiden Teams aufgeteilt. In der Regel hat der klassentiefere Klub Heimrecht in den ersten beiden Pokalrunden. Rott jedoch hat das Pech, als Bezirksligist auf den amtierenden Pokalsieger des Kreises Euskirchen zu treffen – und Kreispokalsieger genießen per se Heimrecht.
Diese Regel existiert seit zwei Jahren, und zwar auf Wunsch der Vereine, „um den Kreispokalsiegern mehr Bedeutung zu verleihen“, sagt Ellen Bertke vom Fußball-Verband Mittelrhein. Für Rott sei die Auslosung „bedauerlich“, diese Einzelfälle werde es jedoch häufiger geben.
Für Markus Müller, Vorsitzender des Verbandsspielausschusses, stehe eine weitere Neuerung erst zur Diskussion, wenn die Mehrheit der Vereine dies wünsche.
Hoffnung besteht für den SV Rott dennoch: Wenn sich die Vereine untereinander auf einen Tausch des Heimrechts einigen, habe der Verband nichts dagegen, so Müller. Beim TSC Euskirchen würde man den Vorschlag die Tage diskutieren, sagte dessen Kassenwart Günther Weiß. Er verwies indes auch darauf, dass die Anfahrt für den TSC nicht kürzer sei.
Nichtsdestotrotz: „Wir sind krasser Außenseiter, wollen die Chance aber nutzen, wenn Euskirchen uns unterschätzt“, sagt Rott-Coach Braun. „Und in der zweiten Runde würde ich mir die Alemannia wünschen – nicht um weiterzukommen, aber als Aachener wäre das schön.“
Der Aachener Kreispokalsieger DJK FV Haaren trifft ebenfalls auf einen Mittelrheinligisten: Die Elf von Jürgen Lipka empfängt Hilal-Maroc Bergheim. Der Coach: „Das Los haut uns nicht so vom Hocker, als kleiner Verein hofft man immer auf einen Regionalligisten.“ Der Grund ist bekannt.
Den sportlichen Reiz wolle Lipka der Partie nicht absprechen. Selbst wenn sein Team einen „Sahnetag“ bräuchte um weiterzukommen („Bergheim hat Spieler, die sind überregional bekannt“), das Kreispokalfinale gegen Vichttal habe gezeigt, was möglich ist: „Auch vor diesem Spiel habe ich gesagt, dass ich gewinnen will. Ich werde gegen Bergheim die beste Mannschaft aufstellen, ich habe das Selbstvertrauen, dass etwas für uns drin ist, wenn Bergheim uns unterschätzt.“ Lipka wolle sich noch Tipps von Trainerkollegen einholen . . .
Der Landesliga-Spitzenreiter und Kreispokalfinalist VfL Vichttal spielt gegen den Ligakonkurrenten FC Germania Teveren (7.). „Es ist unglücklich, dass wir ein paar Tage später im Nachholspiel wieder auf Teveren treffen“, sagt VfL-Trainer Andi Avramovic. Der Gegner habe sich vor dieser Saison verändert und sei stabiler als in den vergangenen zwei Jahren in die Saison gestartet, erklärt der Coach, warum Teveren trotz derselben Liga dieses Jahr noch eine kleine Unbekannte sei. „Wir nehmen die Vergangenheit nicht als Grundlage für die beiden Spiele.“
Avramovic ist jedenfalls froh, zu Hause zu spielen, wenn dem VfL schon kein höherklassigeres Team zugelost wurde. „Ohne despektierlich zu klingen, aber das liegt in der Natur der Sache. Jetzt haben wir es aber selbst in der Hand: Jeder muss zwei, drei Runden Qualität zeigen, und dann kommen die richtigen Gegner.“
Alemannia tauscht das Heimrecht nicht
Für ein paar Stunden gab es die Überlegung, das Pokalspiel zwischen Wegberg-Beeck und Alemannia zu verlegen. Die Aachener haben die Anfrage dann abgelehnt, weil sich ein Spiel am Tivoli kaum rechnen würde. Dort würden naturgemäß erhöhte Personalkosten entstehen. Die Partie findet nun definitiv in Wegberg statt. Die Vereine werden sich kurzfristig auf einen Termin einigen.
„In Euskirchen interessiert es doch keinen, dass ein Bezirksligist kommt.“
- Mirko Braun, Trainer SV Rott