2024-05-02T16:12:49.858Z

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Pyrotechnik setzt sich auch in den unteren Klassen immer mehr durch. Das Sportgericht will solche Szenen nicht dulden und hart bestrafen. Dem auslösenden und ausrichtenden Verein drohen Geldstrafen ab 250 Euro aufwärts.	F.: Marcus Merk
Pyrotechnik setzt sich auch in den unteren Klassen immer mehr durch. Das Sportgericht will solche Szenen nicht dulden und hart bestrafen. Dem auslösenden und ausrichtenden Verein drohen Geldstrafen ab 250 Euro aufwärts. F.: Marcus Merk

Rote Karte für Pyrotechnik

Künftig gibt es hohe Geldstrafen für Auslöser und Ausrichter +++ Schiedsrichter-Lehrwart erläutert den Vertretern der Nordwest-Kicker die Regeländerungen

Die Fußballerinnen des CSC Batzenhofen-Hirblingen hatten sich schon erkundigt, ob denn der Verein einen Zuschuss geben würde, wenn in der kommenden Saison die langen Unterhosen und Unterziehshirts farblich zu den Trikots passen müssen. So sieht es nämlich eine von vielen Regeländerungen vor. „Das gilt nur für die Regionalliga“, konnte Lehrwart Horst Schäfer Entwarnung geben, weil der BFV der einzige Verband sei, der sich dagegen stellt. Einige Änderungen gelten jedoch ab dem 1. Juli auch für die Aktiven aus dem Augsburger Nordwesten, die sich in Emersacker zu ihrer Spielgruppentagung trafen.

Während der Anstoß jetzt in alle Richtungen ausgeführt werden kann, ist die Begrüßung per Handschlag vor Spielbeginn vorgeschrieben. In Notbremse-Situationen können alle Aktionen, die im Strafraum mit den Beinen gegen den Ball gehen, mit der Gelben statt der Roten Karte bestraft werden. Wenn weniger als sieben Spieler auf dem Platz stehen, muss der Schiedsrichter das Spiel abbrechen. „Ein Spieler, der einen Schuh verloren hat, darf jetzt auch mit seiner stinkenden Socke ein Tor erzielen“, führte Schäfer launig aus.

Keinen Spaß verstand Anton Grahammer vom Sportgericht Augsburg, das rund 650 Fälle zu bearbeiten hatte. Vor allem mit den zunehmenden Schiedsrichterbeleidigungen. „Da fallen Worte, die kann man hier gar nicht vorbringen“, sagte Grahammer. Die Konsequenz: Viele Unparteiische hören auf, Spiele können nicht mehr besetzt werden. „Das werden wir nicht mehr dulden“, kündigte der Sportrichter nicht nur hier drastische Strafen an. Auch für das Abbrennen von Pyrotechnik, das sich auch in unteren Klassen heftig durchsetzt, werden der auslösende und der ausrichtende Verein zur Kasse gebeten: mit Strafen ab 250 Euro aufwärts.

„Sprecht eure Sorgenkinder an“, appellierte auch Spielgruppenleiter Christoph Marzini an seine Vereine. In der abgelaufenen Runde hatte es zwei Abbrüche und einen Konflikt nach Spielende, der einen Polizeieinsatz erforderlich machte, gegeben. Jeder Spielabbruch sei einer zu viel. Ansonsten zeigte sich Marzini mit der Saison 2015/16 sehr zufrieden. Nicht gefallen haben ihm eine Spielabsage, die über die beiden beteiligten Trainer erfolgte, sowie dass 22 Mal keine zweite Mannschaft gestellt werden konnte und zwei zweite Mannschaften während der Runde zurückgezogen wurden. Mit dem TSV Dinkelscherben sicherte sich eine zweite Mannschaft den Fairnesspreis der Nordwest-Klassen. Das „Highlight neben dem Spielfeld“ sei die Unterstützung des von einem Tornado heimgesuchten SV Stettenhofen mit 3000 Euro aus dem BFV-Sozialfond gewesen.

Die Saison 2016/17 beginnt am Wochenende 19./20. August. Gespielt wird diesmal bis zum 3. Juni, zwei Wochen länger als die Bezirksligen und die anderen Kreise. „Das wird wahrscheinlich eine einmalige Sache bleiben“, so Marzini. Ihm und Kreisspielleiter Reinhold Mießl habe bei diesem Versuch, „die schönsten Wochen des Jahres für Fußball zu nutzen“, bereits ein rauer Wind aus dem Osten entgegen-geblasen.

Während es im Nordwesten bezüglich des geänderten Modus der Hallenrunde 2017 keine Diskussionen gab, erklärte Markus Heider vom FC Kleinaitingen bei der Spielgruppentagung im Süden, nicht teilzunehmen, weil im Landratsamt der Regelung „Jeder gegen jeden“ eine Absage erteilt worden sei, ohne die Vereine zu befragen. „Vor allem die Zuschauer haben für die Rückkehr zu den Gruppenspielen mit Halbfinale und Endspiel plädiert“, befürwortet Christoph Marzini diese Variante. Sein Kollege Georg Bucher ist anderer Meinung: „Ich weiß nicht, ob ich mich nach dieser Saison noch als Spielleiter zur Verfügung stelle, wenn wir nicht zum Modus ,Jeder gegen jeden’ zurückkehren.“

Auch Kreisvorsitzende Carola Haertel sprach sich für „Jeder gegen jeden“ aus. Leidenschaftlich legte sie den anwesenden Abteilungsleitern die modernen Medien und Kommunikationsmittel ans Herz. Auch wenn bei der Präsentation nicht alles klappte, wird die Digitalisierung weiter voranschreiten.

Aufrufe: 06.7.2016, 20:23 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor