Im Video: Rot-schwarzer Oberliga-Traum lebt

Beim Göppinger Sportverein gab es zur Vorwoche einen Wechsel, Torjäger Domenico Botta ersetzte Coskun Isci, Nebih Kadrija ging ins linke Mittelfeld. "Die Umstellung war taktisch bedingt", erläuterte Gianni Coveli und präzisierte: "Man hat Vorstellungen, wie ein Spiel abläuft und wie man reagieren kann. Ich wusste, ich brauche noch Qualität von der Bank." Diese Einschätzung des Göppinger Übungsleiters sollte sich als goldrichtig erweisen, denn Isci avancierte mit seinem Traumtor zum Mann des Tages.

Bei herrlichen äußeren Bedingungen und einer sensationellen Kulisse war den Teams die Anspannung anzumerken und die Anfangsphase von einigen Fehlern geprägt. Kühnerts erste Torannäherung geriet zu hoch (11.), nach einem abgefangenen Pass schloss CfR-Kapitän Sebastian Rutz, der mit seiner Übersicht und Laufstärke im zentralen Mittelfeld wiederholt Akzente setzte, aus der Distanz ab (24.). Die routinierten Gäste bekamen die Begegnung nach und nach unter Kontrolle und setzten in den direkten Duellen ihren Körper gut ein. Die Coveli-Elf hielt mit einem überragenden Abwehrchef Oliver Stierle dem Druck aber stand, ließ keine nennenswerten Möglichkeiten zu und versuchte, durch längere Ballbesitz-Zeiten mehr Sicherheit in das eigene Spiel zu bekommen und das Geschehen zu beruhigen.

Die hohe individuelle Qualität des CfR-Ensembles setzte sich dennoch durch, wie auch Coveli sah: "Pforzheim war präsenter und gefährlicher, wir hatten zu viel Respekt." Sein Gegenüber Eberhard Carl war mit dem Auftritt seiner Elf ebenfalls zufrieden: "Wir haben vorne gut zugestellt, die Göppinger hatten große Probleme im Spielaufbau. Wir hätten in Führung gehen können", fuhr der CfR-Coach fort und dachte dabei an den Freistoß von Fatih Ceylan, der in der 44. Minute das Lattenkreuz traf.

"Nach dem Seitenwechsel haben wir mutiger nach vorne gespielt. Mit der Chance gleich nach dem Wiederanpfiff merkte mein Team: 'Da geht was'", sah Coveli einen Ruck durch die SV-Elf gehen, als Kögler direkt nach dem Anspiel ins Dribbling ging und Kühnert bediente, der von der linken Seite kommend vom Strafraum-Eck knapp vorbei schoss. Auf der Gegenseite parierte Kevin Rombach, der eine erstklassige Vorstellung zeigte, einen Distanz-Schuss von Linksaußen Dirk Prediger, der mit guten Ideen und seiner Stärke im eins-gegen-eins immer wieder gefährlich wurde. In der 52. Minute versetzte Kögler zwei Gegenspieler, drang in den Strafraum ein und bediente Kadrija, der zentral aus fünf Metern vorbei schoss.

"Beide Teams waren offensiv und zeigten ein hohes Tempo, es ging rauf und runter", beschrieb Coveli das zunehmend offener werdende Spiel, in dem beide Mannschaften konditionell an die Grenzen gingen, wie einige von Krämpfen geplagte Akteure unterstrichen.

Nachdem Rombach gut gegen Bornhauser reagierte (74.) und Loser nach einem gelungenen Spielzug beim Abschluss gestört wurde (80.), war es schließlich Isci, der nach einem abgewehrten Freistoß aus 20 Metern Maß nahm und den Ball von der linken Seite in den Winkel setzte (85.). "Ich war enttäuscht, dass ich nicht von Anfang an ran durfte", so der 31-Jährige, "das Tor war die richtige Antwort. Ich wusste die eine Chance werde ich bekommen, diese habe ich genutzt." Sein Trainer konnte die Unzufriedenheit seines Schützlings nachvollziehen. "Ich verstehe, dass er einen dicken Hals hat. Er hat die richtige Reaktion gezeigt, das möchte ich sehen", meinte er in Richtung des Siegtorschützen und war einfach nur glücklich: "Das 1:0 ist ein super Ergebnis gegen bärenstarke Pforzheimer."

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