2024-04-19T07:32:36.736Z

Im Nachfassen
Schiedsrichter Eric Müller (re.) liegt richtig: Trotz der Proteste von Dominic Peitz (von rechts) zeigt der Unparteiische Dominik Schmidt die Rote Karte, Jeremias Lorch nimmt es gern zur Kenntnis, während der gefoulte Lucas Röser sich aufrappelt und Holsteins Patrick Herrmann (hinten links) schon Schlimmes ahnt.Lühn
Schiedsrichter Eric Müller (re.) liegt richtig: Trotz der Proteste von Dominic Peitz (von rechts) zeigt der Unparteiische Dominik Schmidt die Rote Karte, Jeremias Lorch nimmt es gern zur Kenntnis, während der gefoulte Lucas Röser sich aufrappelt und Holsteins Patrick Herrmann (hinten links) schon Schlimmes ahnt.Lühn

Rot als Schlüsselszene - und der Schiri lag richtig

Kieler Dominanz war nach der Roten Karte gegen Dominik Schmidt dahin

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Es war die Schlüsselszene des Spiels – auch wenn Holsteins Trainer Markus Anfang zu Recht einwarf, dass seine Mannschaft auch in Unterzahl noch die besseren Torchancen besaß. Doch mit der Roten Karte gegen Dominik Schmidt war die Dominanz der Kieler, die eine halbe Stunde lang erdrückend und anschließend zumindest noch klar erkennbar war, endgültig dahin. Für viele Kieler Fans war Schiedsrichter Eric Müller anschließend der Buhmann – doch das zu Unrecht.

Schmidt hatte nach einem krassen Stockfehler, den Nebenmann Rafael Czichos mit Mühe ausbügelte, den Ball zurückerhalten, strauchelte aber und ließ den durchstartenden Lucas Röser auflaufen. „Er hätte freie Bahn gehabt, deshalb war die Rote Karte legitim“, erklärte Gäste-Trainer Oliver Zapel. Er erhielt Unterstützung von den meisten neutralen Beobachtern und vom DFB-Schiedsrichter-Beobachter, dem langjährigen Zweitliga-Referee Thorsten Schriever, der erklärte: „Der Schiedsrichter muss sein Bild von der Szene in dem Moment, als es zum Kontakt kommt, quasi einfrieren und entscheiden, ob noch ein anderer Spieler hätte eingreifen können.“


Das sei auch seiner ersten Einschätzung von der Tribüne aus nicht der Fall gewesen. Zwar war Czichos noch relativ nah – doch im Gegensatz zu Röser, der bereits Tempo aufgenommen hatte, kam der Kieler gerade aus einer anderen Bewegung. Bis er ins Laufduell gekommen wäre, wäre Röser enteilt gewesen. Auch der direkte Weg Richtung Tor sei trotz noch relativ großer Entfernung (der einzige Faktor, der für Gnaden-Gelb hätte sprechen können) gegeben gewesen, ergänzte Schriever.


Sünder Schmidt gab sich selbstkritisch. „Das muss ich auf meine Kappe nehmen“, sagte er. „Ich unterschätze den Ball vorher ein bisschen.“ Ob die Rote Karte korrekt war? Der Verteidiger sprach von „harter Regelauslegung“ und erklärte: „Der Stürmer rennt mir in den Rücken rein.“ Absicht sei das Foul demnach nicht gewesen. Doch das ist auch nicht entscheidend. Auch hier unterstützte Schriever die Entscheidung des Referees, dass es sich nicht um einen Zusammenprall gehandelt habe. „Der Verteidiger muss im Blick haben, was hinter ihm geschieht“, sagte er. Ansonsten sei eine solche Behinderung eben ein Foul. Und Referee Eric Müller war zu Unrecht der Buhmann des Kieler Publikums.

Aufrufe: 014.12.2016, 11:00 Uhr
SHZ / cjeAutor