2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht

Romantik pur

Schöner als eine Pina-Bausch-Vorstellung

Beim Kreisliga-C-Spiel zwischen dem SC Dortmund und Hellweg Lütgendortmund II erstrahlte der Glanz der Fußball-Seele in tiefsten Ascherot. Held des Spiels: Meister-Propper-Double Sascha Reinholz.
Ein karger Platz inmitten der grauer Tristesse des Dortmunder Nordens. Die rote Asche weißt tiefe Furchen auf. Wellblechhütten schützen die Reservisten vor seichten Tropfen. Es riecht nach Lehm, Kaffee, Schweiz und natürlich Bier. Die Anlage des SC Dortmund schreit vor purer Fußball-Romantik. Ein Ebenbild dessen, wofür der Kreisliga-Fußball steht. Kampf, schnörkelloses Spiel, Amateur-Sport in Reinform.
Das hätte der FC Hellweg II denken können, als er am Sonntag zu Gast beim Tabellensiebten der Gruppe 3 der Kreisliga C war. Der grundlegende Tenor war allerdings eher: was für ein Drecksplatz.
Seis drum - nach der Winterpause ging es in der Kreisliga-Begegnung das erste mal wieder um Punkte. Und deswegen wollten die Trainer vor allem eines sehen: Törchen. Das gelang das erste Mal in der 25. Minute. Markus Trümper (die folgenden Worte haben wirklich absolut nichts damit zu tun, dass er auch der Autor dieses Textes ist) schlich sich seinem Gegenspieler davon, nahm den Ball filigraner an als ein Fouetté en tournant bei einer Pina-Bausch-Vorstellung und streichelte den Ball zentimetergenau in die Füße von Sascha Reinholz, dem haarlosen Knipsergott. Annahme, Drehung, Schuss, 1:0 für die Schwarz-Gelben und gleichzeitiger Pausenstand.

Hahnenkampf
Dann wurde es ruppiger. An der Seite wollten erste Zuschauer Geld in die Mitte werfen, aus lauter Glauben, einem mexikanischen Hahnenkampf beizuwohnen. Das nächste Hoch besorgte dann erneut der Mann, mit dem nicht vorhandem Hahnenkamm. Das Meister-Propper-Double wird nach Zucker-Sahne-Super-Schnitzel-Pässchen von Thomas Sommer erst vom Torwart gelegt, der dabei auch noch den roten Karton zum mitnehmen bestellte, und machte den anschließenden Freistoß auch noch selbst rein. "Heureka, gleich mach ich mich nackig", war prompt von der Bank der Hellweger zu hören. "Ich schwöre, herbe behindert", schallerte es dagegen aus der anderen Ecke.
In der 84. Minute schallerte es dann auch noch im Hellweger Tor. Freistoß, Kopfball Moustapha Bourhaial, 1:2, Endstand. Während die größte Freude bei allen darüber herrschte, sich auf dem sumpfähnlichen Geläuf nicht verletzt zu haben, durften sich die Hellweger also auch noch über drei Punkte freuen. Das bedeutet 33 Zähler und Platz 6. Der SC steht mit 23 Party-Punkten auf 7.
So endete der Romantic-Sunday doch noch in ausufernder Kabinenliebe, zumindest bei den Hellwegern.
Ein Hoch auf die Kreisliga.
Aufrufe: 019.2.2017, 19:55 Uhr
Markus TrümperAutor