2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
Scheut keinen Zweikampf: Abwehrspieler Robert Lorz (Mitte, schwarzes Trikot), hier gegen den RSV Waltersdorf, ist in der Mannschaft von TuS Sachsenhausen sehr beliebt.  ©Schirmer
Scheut keinen Zweikampf: Abwehrspieler Robert Lorz (Mitte, schwarzes Trikot), hier gegen den RSV Waltersdorf, ist in der Mannschaft von TuS Sachsenhausen sehr beliebt. ©Schirmer

Robert Lorz macht Schluss

Die Familie ist dem Sachsenhausener Abwehrspieler wichtiger

Nach 24 Jahren soll Schluss sein: Robert Lorz, Abwehrspieler beim Brandenburgligisten TuS Sachsenhausen, wird zum Ende der Saison seine Fußballschuhe an den Nagel hängen. Der 30-Jährige will mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.

Keine Frage, es ist ein Abschied auf Raten. Der Verteidiger hat sich diesen Schritt wohl überlegt. Einfach aus dem Bauch heraus trifft er eine solche Entscheidung nicht. Das ist nicht seine Sache. Robert Lorz ist im besten Fußballer-Alter. Er könnte noch ein paar Jahre auf hohem Niveau spielen. Nur hat die Sache einen kleinen, aber bedeutenden Haken: Er will nicht mehr. "Meine Frau und ich haben das zusammen entschieden", sagt er.

Lorz ist selbstständig, verdient sein Geld als Fitness-Trainer und unterhält mit seiner Frau, die Shiatsu-Therapeutin ist, ein kleines Studio. Zudem ist der Abwehrspieler Vater eines Sohnes. Und: Es sollen noch ein paar Kinder hinzu kommen. "Ich will eine große Familie haben." Solche Planungen vereinbaren sich nicht wirklich mit einem Leben als Fußballer, der auf einem gewissen Niveau spielt. "Man wird eben älter und die Prioritäten verschieben sich", sagt Lorz.

Bei seinem Heimatverein in Elsterwerda hat er davon geträumt, einmal Profi zu werden. Sein Talent blieb auch den Scouts von Energie Cottbus nicht verborgen. Robert Lorz besuchte die Sportschule und spielte noch bis 2004 für die Reservemannschaft der Lausitzer. Den großen Durchbruch schaffte er nicht. Seine Zeit als Zivildienstleistender in Borgsdorf nutzte er 2004 für ein einjähriges Intermezzo bei den "Förstern".

Dann lernte Lorz das Großstadtleben in Frankfurt am Main kennen, studierte dort Ernährungs- und Sportwissenschaft. Ohne Fußball ging es aber auch dort nicht. Mit der TSG Wörsdorf spielte der linke Verteidiger in der Oberliga Hessen und absolvierte 65 Partien.

Am wohlsten hat sich Robert Lorz aber immer in Oberhavel gefühlt. Egal, ob die drei Jahre beim FSV Forst Borgsdorf oder jetzt bei TuS Sachsenhausen. "Die eher ländlichen Vereine sind traditioneller und familiärer. In der Stadt ist alles anonymer und schnelllebiger", sagt er. Zu Trainer Christian Städing pflegt der 30-Jährige ein besonderes Verhältnis. Beide kennen sich noch aus Borgsdorfer Zeiten und arbeiten bereits vier Jahre miteinander. Daher ist Sachsenhausens Coach auch nicht gerade glücklich darüber, dass Lorz seine Töppen an den Nagel hängen will. "Ich akzeptiere seine Entscheidung, aber er ist sowohl menschlich als auch sportlich ein enormer Verlust."

Städing schätzt an seinem Schützling die positive Lebenseinstellung. "Er hat Charakter und geht vorne weg." Auch sportlich sieht er Robert Lorz als "einhundertprozentige Bereicherung" an. Der Linksfuß sei in der Mannschaft beliebt und im Verein geschätzt. "Robert Lorz ist ein Spieler, auf den du dich immer verlassen kannst." Mehr Lob geht nicht. Warum also aufhören, wenn es für einen Spieler so gut läuft? "Es gibt noch viele andere schöne Dinge im Leben, die ich ausprobieren möchte", lautet seine Antwort.

Lorz verabschiedet sich vom Fußball tagtäglich beim Training. "Das ist ein Prozess." Doch wenn der 13. Juni ansteht, wird er mit viel Wehmut zum letzten Mal ein Trikot tragen. Das letzte Saisonspiel gegen Guben-Nord wird sein Abschied als aktiver Fußballer sein. Daran wird nicht mehr gerüttelt. Dann beginnt ein neues Leben. Familie pur.

Aufrufe: 013.1.2015, 09:08 Uhr
MOZ.de / Arne FärberAutor