2024-04-23T13:35:06.289Z

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Treffsicher für den Freiburger FC: Ridje Sprich | Foto: Norbert Kreienkamp
Treffsicher für den Freiburger FC: Ridje Sprich | Foto: Norbert Kreienkamp

Ridje Sprich - ein Knipser, der Spaß haben will

87 Tore in 107 Pflichtspielen - Ridje Sprich, Stürmer beim Freiburger FC

Wenn am Samstag in der Oberliga der Freiburger FC und der FC Nöttingen aufeinandertreffen, begegnen sich nicht nur der Tabellen-14. und der Spitzenreiter. Dann stehen sich auch die beiden treffsichersten Schützen der Liga gegenüber: Ridje Sprich vom FFC und Leutrim Neziraj (FCN) haben bislang jeweils zwölf Tore erzielt.
Vor 13 Jahren fing alles an. Bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea saß Ridje Sprich als Neunjähriger fasziniert vor dem Fernseher. Fünf oder sechs Jahre zuvor war er mit seinen Eltern aus Jaunde, der Hauptstadt Kameruns, wo er als Sohn einer Kamerunerin und eines Deutschen geboren wurde, nach Lörrach übergesiedelt. Fasziniert von der Leichtigkeit, mit der Ronaldo und Co. für Brasilien Fußball zelebrierten, lag der kleine Ridje seine Papa so lange in den Ohren, bis dieser ihn beim FV Lörrach anmeldete.

Als Lörracher fußballerisch beim FC Basel ausgebildet

Beim FVL, der später in den FV Lörrach-Brombach aufging, spielte Ridje so erfolgreich, dass nach vier Spielzeiten der große Nachbar FC Basel auf ihn aufmerksam wurde. Zunächst spielte er weiter für Lörrach, fuhr aber zum Training über die Grenze, ehe er von der U14 bis zur U18 fest für den Basler Traditionsverein spielte. In dieser Zeit wurde er mit der U16 Schweizer Meister. Auch ein internationales Turnier in Manchester ist Sprich nachhaltig in Erinnerung geblieben: „Wir wurden Vierter, Fluminense Rio de Janeiro hat das Turnier gewonnen. Die haben mich mit ihrer lockeren Art beeindruckt, so dass ich mir etwas abgeguckt habe: Ich will auch immer Spaß haben am Fußball.“

Dieser verging ihm bei seiner nächsten Station jedoch gründlich. Während der Saison 2011/2012 lief er zweimal in der U-19-Bundesliga für die SpVgg. Unterhaching auf. „Das war einfach zu früh für mich“, erinnert er sich, „Familie und Freunde haben mir gefehlt“. So brach er nach einem halben Jahr seine Zelte in Bayern ab und kehrte in heimatliche Gefilde zurück. Noch als A-Junior sammelte er beim FC Schötz im Kanton Luzern in der dritthöchsten Schweizer Spielklasse erste Erfahrungen im Aktivenbereich.

Vor drei Jahren schloss sich Ridje Sprich dem Verbandsligisten SV Weil an, der ihm einen Ausbildungsplatz zum Bürokaufmann vermittelte. In 27 Spielen schoss er 25 Tore und wurde Torschützenkönig. Erneut wurde er vom FC Basel eingeladen. Er trainierte bei der U21 mit, hätte aber seine Ausbildung bei einem Wechsel aufgeben müssen. „Die hatte aber Priorität“, sagt der 22-Jährige heute.

Es folgte ein Probetraining beim Regionalligisten SC Freiburg II. Als Gastspieler steuerte er drei Treffer zum 5:1-Testspielsieg gegen den Freiburger FC bei. Zu einer Verpflichtung kam es jedoch nicht. Ergo stürmte und traf Sprich eine weitere Spielzeit im Weiler Nonnenholz (31 Spiele, 21 Tore), ehe er nach dem Abstieg des SVW beim Verbandsligisten SV Waldkirch anheuerte. Nachdem er dort mit 18 Treffern in 22 Spielen maßgeblich zum Klassenerhalt beigetragen hatte, zog es ihn im Sommer zum FFC in die Oberliga.

Diesen Wechsel hat er nicht bereut: „Ich fühle mich richtig wohl und denke, dass ich unter Trainer Ralf Eckert eine gute Entwicklung genommen habe.“ Der FFC-Coach gibt das Kompliment gerne zurück: „Ridje hört gut zu, saugt alles auf und bleibt trotzdem locker.“ Mit seiner Verpflichtung habe man beweisen wollen, dass man sich beim FFC noch weiter entwickeln könne, auch wenn man nicht mehr 18 sei. „Uns war klar, dass er bei uns eine gute Rolle spielen würde“, so Eckert.

Auch wenn Sprich weiterhin das Ziel verfolgt, einmal Profi zu werden („Darauf habe ich die ganze Jugendzeit hingearbeitet“), zählt für ihn erst einmal der FFC: „Er ist auf jeden Fall mein erster Ansprechpartner. Jetzt wollen wir erst mal den Klassenerhalt schaffen. Und da steht die Mannschaft im Vordergrund, da stelle ich mein eigenes Ego hinten an.“

Ein Satz von Peter Knäbel geht ihm aber nicht aus dem Kopf. Der aktuelle Sportchef des Hamburger SV, der in Sprichs Zeit in Basel als Nachwuchschef sämtliche Stürmer im Jugendbereich trainierte, gab ihm mit auf den Weg, „dass ein Stürmer immer daran gemessen wird, wie viele Tore er schießt“. Und das sind bis jetzt eine ganze Menge. In 107 Pflichtspielen (Punkt- und Pokalspiele) im Aktivenbereich erzielte er für Weil, Waldkirch und den FFC 87 Tore.
Aufrufe: 026.11.2015, 21:01 Uhr
Andreas Klein (BZ)Autor