2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
Rico Wentsch (hier noch im Herrenberger Trikot beim Aufstiegsspiel gegen den FV Sontheim) soll die Lücke von Janik Michel im FCG-Sturm schließen Foto (Archiv): Eibner
Rico Wentsch (hier noch im Herrenberger Trikot beim Aufstiegsspiel gegen den FV Sontheim) soll die Lücke von Janik Michel im FCG-Sturm schließen Foto (Archiv): Eibner

Rico Wentsch: Königstransfer für den FC Gärtringen

Neuzugang von der TSG Hoffenheim II - Trainer Hanjo Kemmler traut dem Stürmer 20 bis 25 Tore zu

Am Montag sind Hanjo Kemmler, Trainer des Landesligisten FC Gärtringen, gerade einmal 15 Feldspieler zur Verfügung gestanden. Seit Dienstagabend steht ein weiterer Akteur auf seiner Liste, Kemmler spricht von einem „Königstransfer“: Der Gechinger Rico Wentsch wechselt vom Regionalliga-Club TSG Hoffenheim II zum FC Gärtringen. „Rico ist ein absoluter Topstürmer. Wenn er fit bleibt, hat er das Zeug für 20 bis 25 Tore“, sagt Kemmler.

Die Euphorie des Gärtringer Coaches ist nachvollziehbar. Aufgrund des Wechsels von Angreifer Janik Michel zum SV Elversberg hatte Kemmler eine Lücke in seiner Offensive. Eine Lücke, die er aus seinem bisherigen Kader und durch die zahlreichen Neuzugänge nicht schließen konnte. In Wentsch hat er nun einen Akteur in seinen Reihen, der zumindest das Potenzial hat, diese Lücke zu stopfen. Wentsch ist ein sehr schneller Spieler, in seinem linken Fuß hat er eine gewaltige Schusskraft. Er ist laufstark, er ackert auch im Spiel gegen den Ball. In diesem Bereich unterscheidet er sich sicherlich von Michel, der sich im defensiven Zweikampf im Laufe der Zeit in Gärtringen sicherlich verstärkte, diese Disziplin im modernen Fußball wird aber sicherlich nicht mehr zu seinen Stärken werden. Hanjo Kemmler bezeichnet denn auch Wentsch im Vergleich zu Michel als „völlig unterschiedlichen Spielertypen. Rico bringt alles mit, was ein Stürmer braucht. Es wird sich zeigen, wie erfolgreich er im Abschluss sein wird. Wenn er mir in drei Jahren 90 Tore schießt, hätte ich nichts dagegen“, sagt Kemmler, der diese Aussage allerdings eher spaßig formuliert.

"Wir haben mehrere Optionen"

Klar ist aber, dass die Gärtringer durch den 21-Jährigen sportlich stärker, dass sie auch in ihrer taktischen Ausrichtung flexibler werden. Mit Wentsch ist denkbar, dass Kemmler das Team in der 4:4:2-Variante spielen lässt. Kemmler. „Ich werde das in den kommenden Wochen genau beobachten. Wir haben jedenfalls mehrere Optionen.“

Noch keine Luft für ein komplettes Spiel

Wentsch hat im vergangenen Jahr nur wenig Fußball gespielt. Er wurde am Meniskus operiert, kämpfte sich an das Team wieder heran, erlitt dann aufgrund der Verletzung immer wieder Rückschläge. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er in Sachen Ausdauer noch deutliche Defizite hat, die er in den kommenden Wochen aufarbeiten muss. „Rico hat noch nicht die Luft für ein komplettes Spiel“, sagt Kemmler, der den 21-Jährigen dennoch im Kader hat für das erste Punktspiel in der bevorstehenden Saison am Sonntag gegen den TB Kirchentellinsfurt (15 Uhr). Kemmler: „Vielleicht bringe ich ihn von Anfang an und nehme ihn dann runter, oder er kommt in der zweiten Hälfte.“

Ausbildung rückt in den Vordergrund

Der Vertrag von Wentsch in Hoffenheim lief nach der vergangenen Saison aus. Vor dem Hintergrund seiner Verletzung und der wenigen Spiele, die er zuletzt absolvierte, rückte das Thema Fußball für den Angreifer in den Hintergrund, eine Ausbildung rückte in den Vordergrund. In diesem Jahr absolvierte Wentsch sein Fachabitur. Über Dustin Kappus, mit ihm spielte Wentsch in der A-Jugend der Stuttgarter Kickers, erfuhr Kemmler von den grundsätzlichen Plänen des 21-Jährigen. Er nahm Kontakt auf, Wentsch nahm anschließend an einigen Trainingseinheiten der Gärtringer teil. Parallel dazu fühlte Gärtringens Fußballvorsitzender Ralf Laur beim Hauptsponsor des FCG, der Spedition Kühne + Nagel, vor, um auszuloten, ob Wentsch dort eine Ausbildung anfangen könne. Das klappte schließlich, Wentsch wird ab dem 1. September eine Lehre als Speditions- und Logistikkaufmann beginnen. Denkbar ist, dass er im Anschluss daran ein Studium absolviert. „Ich muss Ralf meinen höchsten Dank aussprechen, dass das geklappt hat“, sagt Kemmler.

Wiedersehen mit alten Kumpels

Rico Wentsch hat sich über Dustin Kappus nach dem Gärtringer Team erkundigt, dessen Ansicht über die Mannschaft eingeholt. Diese war wohl rundweg positiv, und auch Wentsch hält große Stücke auf das FCG-Team. „Ich habe den Eindruck, dass die Mannschaft sehr gute Einzelspieler hat. Jetzt müssen wir schauen, dass wir schnell zusammenfinden und eine Einheit werden“, sagt Wentsch, „die Spieler kommen gut miteinander klar, es macht Spaß.“ Wentsch freut sich, dass er wieder in seiner alten Heimat im Gäu Fußball spielen kann, er trat in der Jugend auch für den VfL Herrenberg gegen den Ball, zudem spielte er beim SSV Reutlingen (C-Jugend) und beim 1. FC Kaiserslautern (B-Jugend). „Meine Freunde freuen sich, dass ich zurückkomme. Wir hatten regelmäßig Kontakt, der ist nie abgerissen“, sagt Wentsch, der zunächst bei seinem Vater wohnen wird und sich dann in aller Ruhe nach einer Wohnung in Gärtringen umschauen will.

"Gärtringen ist genau der richtige Verein"

Ein Rückschritt sei es für ihn nicht, dass er von der Regionalliga drei Klassen tiefer klettere. „Die Prioritäten haben sich in Richtung Ausbildung verschoben. Ich muss nach einem Jahr mehr oder weniger Pause jetzt erst einmal schauen, dass mein Knie wieder zu 100 Prozent hält. Ein zu großer Aufwand wäre dafür nicht gut. Gärtringen ist dazu genau der richtige Verein“, sagt Wentsch, der sich auf seine neuen Aufgaben freut – in sportlicher wie in beruflicher Hinsicht. Für Hanjo Kemmler sind die Personalplanungen damit noch nicht abgeschlossen. „Ich habe meine Fühler ausgestreckt und noch Spieler im Auge. Wenn da noch etwas zustandekommen kann, dann machen wir das“, sagt Kemmler. Es gebe auch noch die Option, einen oder zwei Spieler aus der Zweiten nach oben zu ziehen.

Alle News zur Landesliga-Staffel 3

Alle Informationen zur Landesliga-Staffel 3, die neuesten Spielerwechsel und die Kaderlisten finden Sie auf unserer Liga-Seite. Hier geht's direkt zur Landesliga-Seite.


Aufrufe: 020.8.2015, 07:30 Uhr
Thomas Oberdorfer, GäuboteAutor