2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Gute Hinrunde:  Der Oldenburger Rico Bork (li.)  behauptet sich im Zweikampf mit  Todesfeldes Luca Sixtus. Der OSV war  auch in der SH-Liga  in der Lage, sich zu beweisen. Die Kicker vom Schauenburger Platz überwintern auf Rang zehn.
Gute Hinrunde: Der Oldenburger Rico Bork (li.) behauptet sich im Zweikampf mit Todesfeldes Luca Sixtus. Der OSV war auch in der SH-Liga in der Lage, sich zu beweisen. Die Kicker vom Schauenburger Platz überwintern auf Rang zehn.

Rico Bork: Linksfuß mit Elan und Reggae im Blut

Ein Oldenburger Urgestein im Interview

Seit der E-Jugend leben die Zuschauer, die vor allem hinter den Gästetoren ihren Platz finden, am Schauenburger Platz gefährlich. Vor fast genau elf Jahren tauchte ein Linksfuß in Oldenburg auf, der damals schon nicht nur bei den gegnerischen Torhütern gefürchtet war. Die Rede ist von Rico Bork. In den verschiedenen Jugendmannschaften, unter anderem vom jetzigen Abteilungsleiter Fußball im Oldenburger SV, Christian Kröger, aber vor allem auch vom im letzten Jahr verstorbenen Trainer Dieter Ehmann geprägt, ist aus dem eigenwilligen und oft unkonventionellen Techniker ein echter Mannschaftsspieler geworden. Nach anfänglichen Problemen zu Saisonbeginn hat Rico Bork einen großen Anteil daran, dass der Aufsteiger aus Ostholstein in der SH-Liga seinen Platz gefunden hat. Den Jahreswechsel hat Bork mit seinem besten Freund Philip Nielsen, der beim Liga-Kontrahenten Eutin 08 im Mittelfeld die Fäden in der Hand hält, fernab in der Karibik verbracht. Wir sprachen noch vor der Abreise mit dem Vollblut-Fußballer.

Den Jahreswechsel verbrachten Sie in Jamaika. Ihr Ex-Mitspieler Philip Nielsen hat Sie begleitet. Wie kam es dazu?
,,Blubber" (Spitzname von Philip Nielsen, Anm. der Redaktion) und ich kennen uns schon lange, da wir ja beide aus Neukirchen kommen. Früher hat er mit meinem Bruder Chris in einer Mannschaft gespielt. Als ich in der Jugend beim Oldenburger SV spielte, habe ich immer zu ihm hochgeschaut und gehofft, dass ich eines Tages mal so gut sein werde und mit ihm kicken darf! Als ich den Sprung dann in die Liga geschafft hatte, sind wir oft zusammen zum Training gefahren. Wir haben uns von Anfang an super verstanden. Über die zwei, drei Jahre ist eine richtig gute Freundschaft entstanden, auch wenn man sich jetzt logischerweise nicht so häufig sieht wie zu den Zeiten, als wir beide zusammen spielten. Der Jamaika-Urlaub war mit meinem Vater schon lange geplant und da habe ich ,,Blubber" gefragt, ob er nicht auch Lust hätte, den Jahreswechsel in der Karibik zu verbringen und er sagte zu.

Das Jahr 2015 verlief für Sie rein fußballerisch gesehen großartig. Zuletzt wurden Sie sogar als Torschütze des Monats November mit sechs Treffern in der SH-Liga ausgezeichnet. Was kann Ihnen das Jamaikanische Feeling a la Bob Marley für die Rückrunde zusätzlich an Kraft geben?

Auf das letzte Jahr kann ich mit großer Freude zurückblicken, das stimmt. Ich hoffe natürlich, einfach mal abschalten zu können und die ganzen Alltagssorgen auszublenden. Nach einer kraftraubenden Hinrunde ist es wichtig, auch mal eine Fußballauszeit zu nehmen und die freien Tage zu genießen. Ich wollte schon immer mal in die Karibik, dieses Jahr klappt es endlich. Wenn ich dann wieder - hoffentlich völlig ausgeruht - in Deutschland bin, wird sich dann natürlich auf die Rückrunde konzentriert.

Der bisherige Saisonverlauf für Ihr Team als Aufsteiger ist eng mit Ihrer eigenen Formkurve verknüpft. Was war aus deiner Sicht der Brustlöser vor allem für Ihre Leistungssteigerung?

Am Anfang lief es wirklich nicht gut, aber wir haben nicht aufgegeben und weitergekämpft. Fünf Niederlagen zu Saisonbeginn waren schon deprimierend. Wir konnten uns nach und nach aus diesem Sog befreien und Plätze gut machen. Zudem mussten wir uns zu Saisonbeginn an das Tempo und vor allem auch an Niederlagen gewöhnen. Ich glaube daran, dass Fußball vor allem Kopfsache ist. Ein schlechter Start kann gerade eine junge Mannschaft, wie es auch bei uns der Fall war, aus der Ruhe bringen. Einige beginnen an sich zu zweifeln und haben den Kopf nicht frei. Wichtig waren dann die Erfolgserlebnisse, das Selbstbewusstsein wieder zu stärken, um befreit aufspielen zu können. Dies ist uns zum Ende der Hinrunde sehr gut gelungen. Wir als Team, aber auch ich persönlich, konnten unsere Leistungen von mal zu mal steigern.

Vor allem in der Offensive ist Ihre Mannschaft in der SH-Liga nicht ganz zufällig ganz weit oben angesiedelt. Immer wieder ist die Rede vom Dreigestirn Bork-Junge-Kaps. Zusammen sind sie mit 38 Treffern das Maß aller Dinge in der Liga. Woher kommt diese unfassbare Stärke?

Wir drei kennen uns nun schon lange und spielen seit der A-Jugend zusammen. Auch außerhalb des Platzes verstehen wir uns sehr gut und unternehmen viel. Es ist ein blindes Verständnis auf dem Platz, jeder weiß wo der andere steht oder hinläuft. Das hilft enorm, um erfolgreich spielen zu können. Für unsere Offensivstärke sind aber nicht nur wir drei verantwortlich, sondern das ganze Team. Mit den drei Siegen zum Ende des Jahres konnten Sie in der Tabelle etwas ins Mittelfeld absetzen. Als Aufsteiger stehen Sie besser da, als von den Experten vermutet.

Wohin führt der Weg in der Premieren-Saison?

Wohin der Weg hinführt, wird man sehen. Priorität hat ganz klar der Klassenerhalt, alles andere ist dann ein Bonus. Wir sollten so gut es geht in die Rückrunde starten und so weitermachen, wie wir aufgehört haben, um unser Saisonziel zu erreichen.

Im Oldenburger SV wurde gerade auch in Hinsicht auf das SH-Liga Opening zu Beginn der Saison einiges bewegt. Kommt das bei euch als Mannschaft an?

Das Saison-Opening war defintiv ein Highlight und auch ein Aushängeschild dafür, wie sehr jeder Einzelne sich um den Erfolg im Verein bemüht. Natürlich bekommt die Mannschaft auch mit, was für ein Aufwand betrieben wurde und noch wird, um den größtmöglichen Erfolg für den Verein zu erlangen.

Als Aufsteiger die Klasse zu halten, bleibt das große Ziel. Was muss Ihrer Meinung nach der nächste Schritt sein, um sich mit der sehr jungen Mannschaft auch weiterhin in der Liga zu halten?

Sollte der Nicht-Abstieg gelingen, ist es wichtig, sich weiterzuentwickeln. Taktisch können sicherlich alle noch viel lernen, um sich dann in den darauffolgenden Jahren zu festigen und eine Konstante in der SH-Liga zu werden. Zuerst sollten wir uns aber auf den Klassenerhalt konzentrieren.
Aufrufe: 04.1.2016, 14:30 Uhr
SHZ / kröAutor