2024-04-16T09:15:35.043Z

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Kurt Haas, Vorsitzender der SpVgg SV Weiden, hat die Probleme erkannt. Foto: privat
Kurt Haas, Vorsitzender der SpVgg SV Weiden, hat die Probleme erkannt. Foto: privat

"Rettet die Amateurvereine"

„Rettet die Amateurvereine“ - unter diesem Motto wird kommenden Donnerstag eine Solidaritätsveranstaltung bundesweiter Fußball Amateurvereine in Garching durchgeführt.

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Initiator der Veranstaltung ist der Ehrenpräsident, Rechtsanwalt Engelbert Kupka von der SpVgg Unterhaching. Seine Überzeugung: „Die Spitze des Deutschen Fußball Bundes (DFB) hat den Kontakt zur Basis völlig verloren“. Deswegen ruft er nun die Amateure in Bayern auf, sich zu solidarisieren um gemeinsam Forderungen aufzustellen, damit deren Existenzen gesichert werden. Doch nicht nur die Bayern werden nun auf den Plan gerufen auch Vereine aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Berlin haben sich dieser Idee bereits angeschlossen.
Wie auch die SpVgg SV Weiden dies vorhat. Der Fußball Bayernligist reist nach Garching unter der Führung ihres Vorsitzenden Kurt Haas, denn von den Amateuren wird viel verlangt, siehe Auflagen des DFB für das Nachwuchsleistungszentrum, das selbst gestemmt werden muss, aber von ganz oben landet nur wenig bei den sonst so gerühmten Amateuren. So werden von 1,5 Milliarden Gesamteinnahmen im Jahr nur 50 Millionen an die 26000 Amateurvereine verteilt, der Rest landet bei den 36 Profivereinen. Eine Tatsache die die Transparente bei Bundesligaspielen „Unsere Amateure. Echte Profis“ ad absurdum führen.

Die finanzielle Schere zwischen Amateuren und Profis sei, so Kupka, immer weiter auseinandergegangen. „Die Amateurvereine werden letztendlich von den Entwicklungen im Fußball völlig abgehängt“, betonte Kupka in einer Pressemitteilung. „Den Amateuren die Ideale, den Profis das Geld“. Doch es geht den Initiatoren nicht nur um mehr Geld, sondern sie wollen das die Amateure im DFB mit ihren Problemen Gehör finden. Dass das DFB Präsidium sich in erster Linie als Vertretung der Amateurvereine sieht, da ja die Profis sich bereits in die Deutsche Fußball Liga (DFL) ausgelagert haben. Besonders wichtig sind die Initiatoren, dass Werte wie ehrenamtliches Engagement, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Uneigennützigkeit, gegenseitiger Respekt, Hilfsbereitschaft und korrektes Handeln nicht nur propagiert, sondern auch vorgelebt werden. Hier wird darauf hingewiesen, dass dies gerade bei FIFA, UEFA, DFB und IOC nicht festzustellen sei.

Der Vorsitzende der SpVgg SV Weiden Kurt Haas wies deswegen ebenso auf die kritische Entwicklung bei den Amateurvereinen hin: „Eine Erhebung in Deutschland hat festgestellt, dass pro Amateurspiel im Schnitt rund 100 Zuschauer dabei sind, von denen circa 70 Eintritt zahlen. Was sind die Ursachen? Der Profifußball beherrscht alle Medien. An jedem Eck kann man heute hochklassigen Fußball schauen. Noch dazu sind die Spiele der 1. Bundesliga am Freitag, Samstag und Sonntag im Fernsehen zu Hause live zu sehen. Die Fußballanhänger sind also virtuell voll bedient“. Für ihn bedeutet das, dass die Amateurvereine immer ärmer werden. „Ehrenamtliche zu finden, wird immer schwieriger, denn wer hat schon Lust, ehrenamtlich Not zu verwalten?“

Problematisch sei auch der Anspruch des DFB um Nachwuchsspieler auszubilden. „Um die Zulassung für unser Nachwuchsleistungszentrum zu erhalten, müssen wir enormen Aufwand betreiben. Wir erhalten pro Halbjahr 600 Euro Platzbenutzungskosten und vier Stützpunkttrainer erhalten 307 Euro monatlich direkt auf ihr Konto. Der Aufwand des Vereines dagegen liegt im sechsstelligen Bereich“, so Haas.

Deswegen werden sich die Verantwortlichen diese neue Aktionsgemeinschaft in Garching einmal ansehen. „Die Amateurvereine müssen die Missstände in die Öffentlichkeit bringen, damit eine breitere Diskussion geführt wird. Ob wir Kleinen die Großen bewegen werden? Das ist ein steiniger Weg, denn die Großen haben momentan keine Sorgen ohne uns kleine Amateurvereine. Zumindest nicht gleich. Sie vergessen aber, wenn immer mehr Fußballamateurvereine von der Bildfläche verschwinden, auch langfristig das Fußballinteresse insgesamt nachlassen könnte und irgendwann in weiter, weiter Ferne sind dann auch die großen Stadien nur noch halbvoll oder sogar leer“, unterstrich Haas. Dieses Aufbäumen der Amateurvereine ist überlebenswichtig für den Fußball vor der eigenen Haustür.
Aufrufe: 025.1.2017, 15:00 Uhr
Dagmar NachtigallAutor