Remis zum Auftakt der neuen Saison

Zum Eröffnungsspiel gehört die Meisterschale.

D/A hatte die Ehre, das Eröffnungsspiel der Regionalligasaison zu spielen. Entsprechend prominent las sich die Gästeliste. Der Präsident des Norddeutschen Fußballverbandes und DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg stattete dem Kehdinger Stadion einen Besuch ab. Der Spielausschussvorsitzende Jürgen Stebani war da. Im VIP-Zelt kredenzte ein Wirt Braten mit Sauerkraut. Der Drochterser Spielmannzug musizierte.

Auf dem Spielfeld zeigte D/A, was den Verein in der vergangenen Saison zum viertbesten Club der Liga machte. Die Fünferkette stand sicher. Trainer Enrico Maaßen beorderte den wieder genesenen Kapitän Sören Behrmann in die Innenverteidigung. Neben ihm agierten Neuzugang Laurens Rogowski und Nikola Serra stabil. Auf den Außen spielten Henry Sung und Meikel Klee. Zum System gehört, dass Torwart Patrick Siefkes im Spielaufbau als Anspielstation mithilft.

Vor der Abwehrkette ackerten Stefan Wolk und Marius Winkelmann. Wobei Winkelmann seine Rolle etwas offensiver interpretierte. Ganz vorne störten Oliver Ioannou, Florian Nagel und Alexander Neumann.

Neumann verpasste mit der ersten hochkarätigen Chance der diesjährigen Saison in der neunten Minute die Drochterser Führung. Nach einem langen Einwurf von Meikel Klee parierte Rehdens Torwart Milos Mandic Neumanns Flachsschuss.

Der Gastgeber blieb seiner Linie aus der Vorsaison treu. Überfallartig bedrängte die Offensive die das Spiel aufbauenden Rehdener. D/A agierte bei Ballbesitz abgeklärt und versuchte, mit langen Bällen das Mittelfeld zu überbrücken. Was im Eröffnungsspiel noch fehlte, war die Gedankenschnelligkeit unter Bedrängnis in der Offensive. So verpufften aussichtsreiche Aktionen. Dennoch: D/A präsentierte sich überlegen und ließ in der ersten Halbzeit keine einzige Rehdener Tormöglichkeit zu. Kurz vor der Pause kam Florian Nagel nach einer Flanke von Oliver Ioannou zu spät, den Nachschuss hob Alexander Neumann über das Tor.

Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie an Fahrt auf. Beide Teams legten auch bei den Zweikämpfen eine härtere Gangart an den Tag. Drochtersens Offensivkraft Florian Nagel war der meistgefoulte Spieler auf dem Platz. Nagel revanchierte sich in der 59. Minute auf seine Weise. Nachdem Ioannou im gegnerischen Strafraum den Ball eroberte, ließ der Zehner Milos Mandic mit einem starken Schuss in die linke Ecke keine Chance. Die D/A-Fans waren noch gar nicht mit dem Jubeln fertig, da beendete Moses Lamidi abrupt die Party. Der erste Rehdener Schuss auf das Drochterser Tor schlug rechts ein. Der Ball war abgefälscht.

Sorgte mit seinen weiten Einwürfen für Gefahr: Meikel Klee.

Florian Nagel hatte sich aber richtig warm geschossen. Fast im Minutentakt prüfte er den BSV-Keeper. „Das Spiel war kräftezehrend“, sagt Nagel, der sich nach dem Abpfiff ärgerte, nicht ein zweites Mal getroffen zu haben. Aber auf die Leistung könne D/A aufbauen. Es sei ein würdiges Eröffnungsspiel gewesen.

Rehden kam in den letzten 20 Minuten gar nicht mehr aus der eigenen Hälfte, so groß war der Drochterser Druck. Nikola Serra hatte den Siegtreffer in der 84. Minute auf dem Fuß. Den Nachschuss vergab der eingewechselte Kevin Krottke. So endete ein einseitiges Spiel mit einem Remis. „Wir waren dominant und haben Rehden den Schneid abgekauft“, sagt Trainer Enrico Maaßen, der viel Variantenreichtum im Spiel seiner Mannschaft gesehen hat. Das Ergebnis sei natürlich blöd. Aber so ist Fußball. D/A werde das Positive aus der Begegnung mitnehmen. Am kommenden Sonntag soll gegen Hildesheim der erste Sieg her.

Die Statistik

Tore: 1:0 (59. Nagel), 1:1 (63.) Lamidi
SV Drochtersen/Assel: Siefkes, Rogowski, Behrmann, Serra, Klee, Sung, Wolk, Winkelmann, Nagel (87. Gierke), Neumann (79. Krottke), Ioannou (79. Gooßen).
BSV Rehden: Mandic, Pekrul, Wessel, Siala, Matovina, Lamidi, Evers, Gyasi, Behrens, Artmann (73. Bingöl), Magouhi.
Zuschauer: 1200

Hoher Besuch im Kehdinger Stadion
Verbandspräsident Gehlenborg zieht den Hut
Eugen Gehlenborg (links) und D/A-Präsident Rigo Gooßen.

DROCHTERSEN. Der Präsident des Norddeutschen Fußballverbandes und DFB-Vizepräsident, Eugen Gehlenborg, hat am Freitagabend zur Eröffnung der diesjährigen Regionalligasaison den Hut gezogen vor der Leistung der SV Drochtersen/Assel im Vorjahr. „Platz vier gelingt nicht mal eben so“, sagt Gehlenborg. Durch den Fußball sei in Drochtersen eine lokale Identifikation mit der Gemeinde und dem Verein entstanden. Überregional strahle D/A längst über seine Grenzen hinaus aus. „Drochtersen gibt der Regionalliga Nord ein spezifisches Gesicht“, sagt Gehlenborg.

Hochklassiger Fußball könne bis ins kleinste Dorf gespielt werden. Das verdiene Respekt. Zehn Jahre lang tummelt sich die Spielvereinigung mittlerweile in hohen Ligen. Das zeige die Substanz und, dass die Leistung der Drochterser kein Strohfeuer sei, sagt Gehlenborg. Die Arbeit in Kehdingen sei auf Nachhaltigkeit angelegt.

Erstmals lobt der Norddeutsche Fußballverband in dieser Saison einen Zukunftspreis aus. Der Verband prämiert dabei einen Verein, der eben genau diesen Wert auf Nachhaltigkeit legt, der auf junge Spieler aus der Region setzt, Jugendförderung betreibt und präventiv arbeitet, was die Verletzungsvorsorge angeht. D/A fällt da genau ins Anforderungsprofil. D/A-Präsident Rigo Gooßen hat bereits angekündigt, eine Bewerbung abzugeben.

Der Gewinner des Zukunftspreises wird das Eröffnungsspiel der Saison 2017/2018 austragen. Diese Partie soll dann von Sport 1 live im Fernsehen übertragen werden. (db)