2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Die Sportfreunde Dorfmerkingen können nicht zufrieden sein mit dem Punktgewinn gegen Waldstetten.  F: Stadelmaier
Die Sportfreunde Dorfmerkingen können nicht zufrieden sein mit dem Punktgewinn gegen Waldstetten. F: Stadelmaier

Remis im Ostalbderby

Landesliga: Freistoßtor in der 88. Minute - Dietterle: "Unser schlechtestes Saisonspiel"

Frühlingsgefühle mitten im Oktober auf den Rängen im Waldstetter Stadion „Auf der Höhe“ und bei den Waldstetter Spielern bis zur 88. Minute. Man führte gegen den Favoriten vom Härtsfeld mit dem Treffer von Karaca in der 65. Minute. Zudem durfte Dorfmerkingen sieben Minuten später nur noch zu Zehnt gegen den TSGV spielen. Doch zwei Minuten vor Schluss gelang den Gästen der Ausgleich und verhinderten somit die so wichtigen Dreipunkte für den TSGV, um den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu bekommen.

Derbys haben ihren eigenen Reiz und ihre eigenen Gesetze. So auch beim Spiel des Tabellenvorletzten TSGV Waldstetten gegen den Tabellendritten und Aufstiegsfavoriten Spfr Dorfmerkingen. Zu Beginn der Partie wurde der Gast bei einem Konter in der 4. Minute seiner Favoritenrolle durchaus gerecht, ein Kopfball von Weiß schloss einen prima Spielzug ab, aber das Ei ging nur an die Latte. Diese Erschütterung holte die Hausherren wohl aus ihrem Mittagsschlaf bei spätsommerlichen Temperaturen. Von nun marschierte der TSGV. Mit Leidenschaft, mit Einsatz und mit guten Kombinationen konnten die TSGV-Löwen brillieren, wie schon lange nicht mehr. Die Gäste waren meist einen Schritt langsamer und konnten sich zum Teil nur mit ihrer individuellen Klasse und großem Einsatzwillen wie von Weiß und Weißenberger auszeichnen. Nach einer halben Stunde mehrten sich die TSGV-Chancen zunehmend. Einmal setzte sich Karaca prima am linken Flügel durch und passte quer zum in den Strafraum geeilten Jonas Kleinmann, der jedoch wie seine Gegenspieler das Leder knapp verfehlte.


Kleinmanns Zuckerpass auf Karaca

Eine Minute später köpfte Kleinmann wie aus dem Nichts die Kugel knapp über den Kasten der Härtsfelder. Nur noch in der 38. Minute gelang den Gästen ein sehenswerter Konter, den Bernd Stegmaier mit einer Glanzparade entschärfte. Geradezu im Gegenzug versuchte es Rummel mit einem Distanzschuss, der gerade noch zur Ecke abgewehrt werden konnte. Zur Halbzeit rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen, denn nicht der große Favorit machte das Spiel und hatte die Chancen, sondern der Waldstetter Underdog. Coach Helmut Dietterle hatte den Seinen beim Halbzeittee wohl gehörig den Marsch geblasen, denn seine Mannen gingen in der Folge couragierter und engagierten als Werk. Zwar hatte der TSGV noch immer mehr vom Spiel aber die SfD wussten mit gefährlichen Kontern zu gefallen. In der 58. Minute rempelte Fischer im Strafraum im Kampf um den Ball Weiß, so dass dieser zu Boden ging. Die Gäste forderten einen Elfer, doch das Schiedsrichtergespann ließ weiter spielen. Drei Minuten später erhielten die Gäste einen Freistoß an der Strafraumgrenze. Weißenberger setzte den Ball um die Mauer herum knapp am Tor vorbei.

Indes war dies nur ein kurzes Strohfeuer, denn nun marschierten die Hausherren wieder unverzagt und spielten sich Chancen heraus, so kam Karaca in der 63. Minute im Strafraum an den Ball und schoss mit dem Rücken zum Tor aus der Drehung knapp über den Kasten. Zwei Minuten darauf wurde der Eifer des TSGV belohnt. Der stets emsige Kleinmann setzte sich rechts super durch und spielte den im Strafraum freistehenden Karaca mit einem Zuckpass an. Der bullige und nimmermüde Waldstetter Offensivmann verwandelte humorlos zum 1:0- Führungstreffer. Da hatte die sonst gut postierte SfD-Innenverteidigung förmlich geschlafen. Wer nun dachte, dass sich der TSGV fortan zurückziehen würde, um die knappe Führung gegen den Favoriten zu verteidigen, sah sich getäuscht. Weiterhin marschierten die Löwen. Kein Weg war ihnen zu weit. In der 72. Minute musste der in der 37. Minute schon verwarnte Weißenberger mit Gelb-Rot wecken Meckern den Platz verlassen. Nun herrschte auf den Rängen geradezu Euphorie und Zuversicht, dass endlich wieder ein Dreier eingefahren wird.


Niederer wird zum Matchwinner

Doch plötzlich zeigten die Gäste von nun an Kampfbereitschaft und spielerische Klasse. Plötzlich nahmen die Favoriten mit einem Mann weniger den Kampf an und drückten auf das Unentschieden. Indessen hatten die Hausherren durch den kurz davor eingewechselten Vera Rubio eine große Konterchance, der pfeilschnelle Spanier sprintete im Laufduell über den halben Platz mit Fabian Janik, der in letzter Sekunde den Ball noch wegspitzeln konnte. Das Leder rollte dadurch im Zeitlupentempo neben den Kasten. Jedoch blieben die Gäste jetzt am Drücker, ohne nennenswerten Schaden für den TSGV-Kasten anrichten zu können. Bis zur 88. Minute! Marcel Knödler wird in Strafraumnähe des TSGV gefoult, aller warteten auf den Pfiff des Unparteiischen und zur Überraschung aller bekam die SfD den Freistoß zugesprochen. Der eine Viertelstunde vorher eingewechselte Peter Niederer schoss diesen unhaltbar für Bernd Stegmaier mit filigraner Präzision ins kurze Eck zum Ausgleich. Jetzt folgte ein regelrechter Schlagabtausch in den letzten Minuten des Spiels. Der TSGV hatte noch zwei Freistöße in Strafraumnähe, die beide dürftig abgeschlossen wurden. Indessen hatten die Härstfelder durch Felix Gruber kurz vor dem Abpfiff noch eine große Chance. Gruber setzte sich prima am linken Flügel durch und zog an der Strafraumgrenze mit sattem Schuss ab. Doch der TSGV-Keeper parierte großartig. Für den TSGV war es letztlich nur ein Punkt und damit zu wenig, um vom Tabellenende wegzukommen. Für die Sportfreunde war dieser Punkt ebenfalls zu wenig, um vorne den Anschluss nicht zu verlieren.


Die Stimmen zum Derby:

Helmut Dietterle (SFD-Trainer): „Es war unser schlechtestes Saisonspiel. Läuferisch, kämpferisch und vom Spielaufbau her war es viel zu wenig. Die Truppe hat das Derby zu locker genommen. Erst mit zehn Mann waren wir besser im Spiel. Dann würde mehr gelaufen u d vor allem mehr gekämpft.“

Mirko Doll (TSGV-Trainer): „Meine Jungs haben prima gespielt. Es war eines der besten Spiele. Doch am Ende fühlte sich dieser Punkt gegen ein Spitzenteams wie eine Niederlage an. Schade! Doch auf dieser Leistung können wir aufbauen und unverzagt weitermachen.“

Aufrufe: 017.10.2016, 14:30 Uhr
Hans-Josef Miller Autor