Sportfreunde Siegen - Bonner SC 01/04 (Sa 14:00)
Während der BSC die Erwartungen mit Tabellenplatz vier mehr als erfüllt hat, steckt Siegen als Tabellenvorletzter mit bislang einem Sieg und zwei Unentschieden mitten im Abstiegssumpf. Am letzten Samstag unterlag die Elf von Trainer Ottmar Griffel beim SC Wiedenbrück mit 0:3. Die Schulterklopfer und Lobeshymnen via E-Mail und Facebook, die dagegen der BSC nach dem 2:2 gegen den BVB II erhielt, haben laut Zillken durchaus ihre Berechtigung. „Aber jetzt müssen wir uns Gedanken über Siegen machen.“
Die Scouts des Bonner Trainers attestieren den Sportfreunden trotz der prekären Lage schnelles Konterspiel. „Darauf müssen wir uns einstellen“, sagt Zillken, der das 4-3-3 mit drei Sechsern, das gegen Dortmund zum Erfolg führte, möglicherweise wieder auflösen wird. „Wir können verschiedene Systeme spielen und wollen flexibel agieren“, sagt der BSC-Coach. „Wir müssen einen Weg finden, die kompakt verteidigenden Siegener zu knacken. Dabei müssen wir vor den schnellen Konterspielern wie Arda Nebi auf der Hut sein“, erklärt Zillken. Es ist davon auszugehen, dass die „Neuen“ Roberto Guirino, Markus Wipperfürth und Schlussmann Andy Hubert wiederkommen dürfen. Insbesondere Guirino stellte Zillken ein gutes Zeugnis aus. „Wenn man bedenkt, dass Roberto sein letztes Meisterschaftsspiel im Mai für Viktoria Köln gemacht hat, war das ein richtig guter Auftritt“, findet der BSC-Coach. Auch Hubert und Wipperfürth spielten das, was sich Zillken erhofft hatte. Als „Härtefall“ bezeichnete der 49-Jährige David Bors. Der Angreifer, der in den Spielen gegen Schalke II und die U 23 des 1. FC Köln dreimal getroffen hatte, fand sich gegen Dortmund auf der Bank wieder. „Aus taktischen Gründen“, wie Zillken betonte. Unantastbar ist derzeit Lucas Musculus, der am Dienstag seine Treffer acht und neun markierte und mit dem Dortmunder Al Ghaddioui die Torschützenliste der Liga anführt.
Bors habe „total enttäuscht“ reagiert, berichtet der BSC-Trainer. Gut möglich, dass der 22-Jährige in Siegen, wo der BSC im letzten Punktspiel im Mai 2009 in der damaligen NRW-Liga mit 6:0 gewann, wieder neben Musculus stürmen darf.
Für Zillken ist die Torgefährlichkeit sowieso ein großes Plus im Bonner Spiel. 21 Mal traf der Aufsteiger bislang – bislang einsame Spitze in der Regionalliga West. Weniger zufrieden ist Zillken mit der Abwehrleistung. Mit 14 Gegentoren ist der BSC im unteren Mittelfeld zu finden.
Der Erfolg bringt vielerlei Interesse mit sich, nicht nur das der Fans: Immer mehr Spielberater und Scouts bevölkern den Sportpark. Gegen den BVB nahm beispielsweise der niederländische Ehrendivisionär Roda Kerkrade den in Topform spielenden Connor Krempicki unter die Lupe. Darauf reagiert BSC-Sportdirektor Thomas Schmitz gelassen: „Krempicki hat einen Einjahresvertrag. Dabei ist abgesprochen, dass er sich bei uns für den Profifußball empfehlen soll, sich also ins Schaufenster stellt“, erklärt Schmitz. „Wenn wir ihn dann am Ende der Saison nach oben abgeben und wir die Klasse halten, haben beide etwas davon.“
Krempicki dagegen bereits in der Winterpause abzugeben, ist für den BSC-Sportdirektor so gut wie ausgeschlossen. „Das Angebot müsste dann schon angemessen hoch sein.“