Reife Leistung in aufgeheizter Atmosphäre

Alemannia Aachen - FC Viktoria Köln 0:1 (0:1)

Die Szene, die der 44-Jährige nach dem Regionalliga-Spitzenspiel zwischen Alemannia Aachen und dem FC Viktoria beschrieb, hatte sich nach exakt einer Stunde ereignet: Kölns Angreifer David Jansen grätschte dem einstigen Viktoria- und heutigen Aachener Kapitän Timo Staffeldt an der Seitenlinie heftig in die Parade – Schiedsrichter Alexander Busse (Leichlingen) entschied auf Rot. Eine harte Entscheidung, wie auch der Höhenberger Trainer Marco Antwerpen später bemerkte: „Sie ist zu hart, weil David nur auf den Ball achtet. Das hätte schon berücksichtigt werden müssen.“

Wunderlichs siebtes Saisontor

Dass die Gäste die emotionale Partie dennoch mit 1:0 (1:0) gewannen, den fünften Sieg in Folge feierten und vor allem ihre Nerven auf dem aufgeheizten Aachener Tivoli im Griff hatten, zeugt nach Ansicht der Sportlichen Leitung von großer Reife: „Es macht im Moment einfach Spaß, mit welcher Leidenschaft die Mannschaft auftritt. So ein Spiel hätten wir in der vergangenen Saison bestimmt nicht gewonnen“, so Küsters, der sich auf ein weiteres Top-Duell am Samstag gegen den Tabellenzweiten Borussia Dortmund II freut.

Bereits vor der Hinausstellung Jansens waren die Rechtsrheinischen in einer bis dahin zähen Auseinandersetzung das aktivere Team, das Geschehen spielte sich weitgehend in der Hälfte der Alemannia ab – ein Umstand, den Antwerpen nicht recht verstehen konnte: „So tief zu stehen, und das zu Hause, ist für mich absolut ungewöhnlich“, befand der Kölner Coach, zumal die Gastgeber von immerhin fast 6000 Zuschauern nach vorne getrieben werden sollten. Und weil die Viktoria mehr für die Offensive tat, wurde sie auch belohnt: Aachens Abwehrspieler fanden keinen Zugriff auf Mike Wunderlich, Kölns Kapitän vollendete nach Vorarbeit von Timm Golley aus kurzer Distanz zur Führung (39.). Es war bereits das siebte Saisontor des 30-jährigen.

Lohn für den hohen Aufwand

Im zweiten Abschnitt durfte endlich auch der Höhenberger Torwart Philipp Kühn am Spiel teilnehmen: Zunächst entschärfte er einen Distanzschuss des umtriebigen Alemannia-Angreifers Joy Lance Mickels (56.), zwei Minuten später zappelte der Ball bereits im Netz, der Schiedsrichter annullierte Mickels Kopfballtreffer jedoch wegen eines vermeintlichen Offensivfouls gegen Viktorias Florian Heister. Am Ende wehrten sich die dezimierten Gäste vehement gegen den drohenden Ausgleich und wurden für ihren Aufwand auch belohnt.