2024-04-24T07:17:49.752Z

Ligabericht
Gut gemacht: Dustin Ernst (l.), Bartosz Franke (verdeckt) und Toni Reljic (r.) gratulieren dem Torschützen Younes Bahssou (9).	 Foto: rscp
Gut gemacht: Dustin Ernst (l.), Bartosz Franke (verdeckt) und Toni Reljic (r.) gratulieren dem Torschützen Younes Bahssou (9). Foto: rscp

Reich hält an Terminplan fest

SVW Klubchef setzt ungeachtet der Ermittlungen gegen ihn auf Fortgang des Allianzprojekts +++ 1:0 gegen Oberrad

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Wiesbaden. Schulterzucken, Ratlosigkeit und nagende Ungewissheit kennzeichneten die Atmosphäre unter den letzten Getreuen, die sich zum Heimspiel des Fußball-Hessenligisten SV Wiesbaden gegen Schlusslicht Spvgg. Oberrad einfanden. Der von Younes Bahssou früh besiegelte 1:0-Erfolg nach insgesamt durchwachsener Leistung mit einem vergebenen Foulelfmeter von Toni Muca (58.) geriet zur Nebensache.

Stattdessen beherrschten viele Fragen die Szenerie unter den Klubsympathisanten: Wie geht es beim SVW in Gegenwart und Zukunft weiter? Platzt die geplante Allianz mit dem Nachbarn SV Wehen Wiesbaden nach der Durchsuchung der Geschäftsräume von SVW-Präsident und Hauptsponsor Andreas Reich (Ausgabe 24. Oktober)? Welche Auswirkungen haben die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auf Reichs fußballerisches Engagement? Reich selbst blieb dem Spiel fern, erklärte aber auf Anfrage: ,,Wir haben für den 16. November die Informationsveranstaltung im Hinblick auf die Allianz geplant und eine Woche später unsere Jahreshauptversammlung, Daran ändert sich für mich nichts." Auf die Frage, ob er daran denke, als Vorsitzender zurückzutreten, ließ der 44-Jährige als Antwort lediglich ,,kein Kommentar" verlauten. Keinerlei Reaktionen erfolgten bislang von Seiten des SV Wehen Wiesbaden.

Zerbe: ,,Man muss abwarten"

Schatzmeister Rainer Wehner und Geschäftsführer Alexander Seitz aus den Reihen des SVW, die beide dem Spiel beiwohnten, wollten sich zu den Vorgängen um Andreas Reich ebenfalls nicht äußern, während Rainer Zerbe, Reichs Vorgänger als Vorsitzender und derzeit Mitglied des internen SVW-Gremiums in Sachen Allianz, meinte: ,,Uns gegenüber war Herr Reich stets loyal und hat alle Zusagen zu hundert Prozent eingehalten. Ich kann nur Gutes über ihn sagen. Für mich gilt die Unschuldsvermutung. Man muss erst abwarten, was die Ermittlungen ergeben."

Trainer Djuradj Vasic, nach dem dritten Zu-Null-Spiel in Folge zumindest mit der Defensive zufrieden, hielt sich bedeckt: ,,Das ist nicht mein Aufgabenbereich. Es steht mir nicht zu, mich dazu zu äußern. Für mich zählen die zehn Punkte aus den letzten vier Spielen." Kapitän Marko Kopilas fokussiert ebenfalls den sportlichen Bereich: ,,Was rund um den Verein passiert, können wir Spieler ohnehin nicht steuern. Letztlich muss jeder auf dem Platz für sich das Beste herausholen und daraus muss eine gute Mannschaftsleistung werden. Unser Ziel bleibt. Wir wollen die 57 Punkte der vergangenen Saison verbessern."

Der frühere Abteilungsleiter Norbert Kern führt mit Blick auf die nicht kalkulierbare Gesamtlage an: ,,Ich war geplättet, als ich von den Ermittlungen gelesen habe. Man muss abwarten, wie sich das entwickelt." Ausschließen mag er nicht, dass sich die Gedankengänge in Richtung Allianz im Zuge der neuen Lage ,,von selbst erledigen."

Wobei Andreas Reich für den Fall, dass die Pläne in den eigenen Reihen keine Mehrheit finden, bereits vor Wochen seinen Ausstieg als Hauptsponsor des SVW zum Saisonende angekündigt hat. Ohne Reichs Gelder blieben nach jetzigem Stand wohl allenfalls Etat-Mittel für die Kreisoberliga.

Davon abgesehen herrscht tiefe Betroffenheit im SVW-Lager, nachdem Helmut O. Reichardt plötzlich verstorben ist. Die ganze Familie mit seiner Frau Eva sowie den Söhnen Philip, Christoph und Andreas ist dem Verein seit langen Jahren eng verbunden.

SVW: Adami - Iten, Kopilas, Gündüz, Franke - Reljic, Grüter (77. Pajic) - Ernst, Muca (66. C. Hübner), Bektasevic (46. Seidelmann) - Bahssou.

Tor: 1:0 Bahssou (16.). - SR: Unholzer (Birkenau). - Zu.: 180. - Gelb-Rot: Schmelz (76./Oberrad). - Bes. Vorkommnisse: Toni Muca scheiterte per Strafstoß an Keeper Bibleka (58.), Jonas Grüter schied mit Verdacht auf Nasenbeinfraktur aus (76.).



Aufrufe: 025.10.2015, 18:00 Uhr
Stephan NeumannAutor