2024-04-30T13:48:59.170Z

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Häufig Grund zum Jubel: Die Fußballer des TSV Schott gehen als Tabellenführer in die Restrückrunde.	Archivfoto: hbz/Henkel
Häufig Grund zum Jubel: Die Fußballer des TSV Schott gehen als Tabellenführer in die Restrückrunde. Archivfoto: hbz/Henkel

Regionalliga? Nein danke!

Bis auf den TSV Schott winken fast alle Teams in Sachen Aufstieg ab / Angst vor Abstiegskampf geht um

Wiesbach. Angst vor einem knüppelharten Abstiegskampf, Sorge um die Zukunft – und herzlich wenig Lust, sich ins Abenteuer Regionalliga zu stürzen: Die Klubs der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland haben bei ihrer Sitzung in Wiesbach wenig Optimismus laut werden lassen.

Will sich denn wenigstens das mutmaßlich beste Team der Klasse ins Abenteuer Regionalliga stürzen? „Dazu ein klares Jein“, meinte auf Anfrage Manuel von Vultejus schmunzelnd. „Wir prüfen noch“, sagte der Fußball-Abteilungsleiter beim TSV Schott Mainz. Immerhin: Vom Tabellenführer kommt wenigstens kein kategorisches Nein. Fast alle anderen Teams der Oberliga winken bei der Aufstiegsfrage ab. Das wurde deutlich.

Die Angst vorm Abstieg geht beim halben Liga-Feld um. Indes jagt auch der Gedanke an den Sprung nach oben fast allen Kandidaten Furcht ein. Nur Neuling TuS Mechtersheim will keine Gegenwehr leisten, wie Sportchef Dieter Demmerle nach der Sitzung verlauten ließ.

Zur Angst ums sportliche Überlebeben gesellt sich die Sorge ums finanzielle Bestehen in einer Klasse, die nur wenig Zuschauer zieht und in deren Dunstkreis Sponsoren immer rarer gesät sind. Alles andere als eitel Sonnenschein herrschte denn bei der Sitzung, in der die Klub-Repräsentanten im Wiesbacher Sportheim auch ihre Sorge um die Zukunft der Liga äußerten. Die Hälfte der 18 Teams muss vorm Auftakt der 15 Spieltage umfassenden Rest-Saison den Blick nach unten richten. Fünf könnte es treffen: Weil eine Etage höher Zuwachs aus der Dritten Liga droht, die U 23 des FSV Mainz 05 II und SV Wehen Wiesbaden heiße Kandidaten für die Regionalliga Südwest seien, müssen bis zu sechs Vereine die auf 19 aufgestockte vierthöchste Klasse verlassen, verdeutlichte Oberliga-Leiter Hans Bernd Hemmler. Da FCK II, Eintracht Trier und der FK Pirmasens gefährdet seien, drohen auch in eigener Umgebung mehr Absteiger als üblich. Mehr als fünf Teams aber wird es laut Hemmler nicht erwischen, zur Not würde die Oberliga aufgestockt.

Ein finanzielles wie sportliches Wagnis

Die Vereine allerdings verspüren fast durch die Bank wenig Lust, das finanzielle wie sportliche Wagnis Regionalliga anzupacken. „Unmöglich machbar. Wir leisten seit Jahren tolle Jugendarbeit. Die gefährden wir doch nicht leichtfertig“, lehnte Joachim Mayer, Vorsitzender des SV Gonsenheim, jeglichen finanziellen Klimmzug ab. Immerhin könnte es sportlich klappen: Denkbar, dass aus mangelndem Interesse der Tabellenvierte am Ende in den Genuss kommen könnte, in der Relegationsrunde mitzukicken. Platz vier ist für die TSG Pfeddersheim zurzeit sportlich kein Thema. Doch selbst bei einer Riesen-Serie in der Rückrunde: Die Regionalliga bleibt außer Reichweite. „Überhaupt kein Thema für uns. Außerdem müssen wir eher nach unten schauen“, sagte Rolf Emrich, Stellvertretender Sportlicher Leiter bei der TSG.

Im Schnitt nur 231 zahlende Zuschauer

Die Liga-Spiele verfolgten im Hinrunden-Schnitt 231 zahlende Zuschauer. In der Runde zuvor hatte vor allem die TuS Koblenz das Mittel auf 290 geschraubt, 2014/2015 waren es laut Hemmler 241. Das Interesse sinkt weiter. Da verwunderte kaum, dass Martin Bach, Vorsitzender von Borussia Neunkirchen, eine Frage formulierte, die alle beschäftigt: „Wie stellt man sich die Zukunft dieser Oberliga vor?“ Eine Antwort darauf konnten auch die drei Verbands-Chefs des Regionalverbandes Südwest nicht finden. Immerhin: Hans-Dieter Drewitz (SWFV), Walter Desch (Rheinland) und Franz-Josef Schumann (Saarland) waren allesamt zur Rückenstärkung nach Wiesbach gereist.



Aufrufe: 03.2.2017, 16:30 Uhr
Christian HammAutor