2024-04-19T07:32:36.736Z

FuPa Portrait
Klaus Hanschke. Foto: G. Zielonkowski
Klaus Hanschke. Foto: G. Zielonkowski

Referee Hanschke steigt in seine 50. Amtszeit

Cottbuser Schiedsrichter pfeift noch mit 76 Jahren

Sie sind jene Beteiligten bei den Fußballspielen, deren Leistung nur selten mit Lob bedacht wird. Da ist es schon erstaunlich, dass es Menschen gibt, die sich mit dieser ehrenamtlichen Funktion derart engagieren. So steigt Klaus Hanschke derzeit gerade in seine 50. Schiedsrichter-Amtszeit ein. In der Stadtliga.

Ein Motorradunfall hat die Fußballer-Laufbahn des damals 18-Jährigen frühzeitig beendet. Hanschke war 1962 immerhin Mitglied der A-Jugend-Bezirksauswahl, die als Pokalsieger in der DDR-Endrunde beispielsweise auf Magdeburg mit den späteren Nationalspielern Segger, Seguin und Zapf traf. Zur Schiedsrichterei kam der 76-Jährige eher per Zufall: "Während meiner Armeezeit spielte ich bei Vorwärts Cottbus in der Betriebsliga. In dieser Spielklasse musste jeder Verein einen Schiri stellen. Dafür hatte ich mich gemeldet, weil ich dadurch einmal mehr pro Woche in den Ausgang durfte."

In der Betriebsliga spielten die Nichtaktiven an den Wochentagen unter den Namen ihrer Firmen. Noch heute gibt es den Hobby-Sport unter der Staffelbezeichnung "Stadtliga". In dieser leitet Hanschke nun schon in seiner 50. Saison die Spiele. Aufgrund seiner Erfahrung ist er ein überwiegend akzeptierter Spielleiter. Was übrigens auch auf seine Einsätze in den unteren kreislichen Spielklassen zutrifft. "An der Linie darf ich noch heute agieren, als Schiedsrichter aber nur noch in den Kreisklassen pfeifen. Weil es Altersbeschränkungen gibt, die ich für völlig unsinnig halte. Im öffentlichen Leben sollen die Menschen möglichst noch bis zu ihrem 68. Lebensjahr zur Arbeit gehen, Schiedsrichter aber unterliegen dieser Altersgrenze. Da stimmt doch was nicht."

Auch im gesellschaftlichen Leben hat Hanschke viele ehrenamtliche Aufgaben gelöst und tut dies heute noch. Beim Spreewaldmarathon oder den Leichtathletik-Meetings war er jahrelang eine große Stütze der Chef-Organisatoren Weidner und Hobeck. Auch als Rettungsschwimmer oder als Stimmenzähler bei den Wahlen traf man ihn. Dennoch war und ist das Leben des früheren Elektro-Ingenieurs weitgehend vom Fußball bestimmt. Erst recht wird dies so sein, wenn die Stadtliga im April wieder ihren Spielbetrieb aufnimmt.

Aufrufe: 01.4.2016, 09:15 Uhr
LR-Online.de/Georg ZielonkowskiAutor