Die sportliche Leistung vom Sonntag und - wenn man ehrlich ist - auch in den meisten Spielminuten zuvor, war allerdings zu oft Medizin, um Puls und Blutdruck in ungesunde Höhen zu katapultieren. Elan, Herz, Tempo, Kampfeslust - viele fußballerische Tugenden sind dem FCR in den letzten Spielen abhandengekommen. Zaghaftigkeit, Verunsicherung, vielleicht sogar Angst (wovor eigentlich?) haben stattdessen Einzug gehalten ins Spiel einer Mannschaft, der es derzeit an vielem fehlt, vor allem aber an etwas Mitreißendem - für sich und für die Anhänger rund um den Platz.
Woran das liegt, darüber wird gerade nicht nur in der Chefetage gebrütet. Die scheinbar unsortiert herumliegenden Puzzlesteine des runderneuerten Teams schnell und harmonisch zusammenzufügen, um klare Konturen ins eher diffuse Bild der Mannschaft zu bringen, das ist die Aufgabe. Die scheinbare Last am Kicken in befreiende Lust zu wandeln - das wäre ein Weg, dessen Ansatzpunkt aber noch gesucht wird.
Deswegen wird am Dienstag miteinander gesprochen. Das macht Sinn, wenn die zu wechselnden Worte geradlinig und keine Lippenbekenntnisse sind. Trainer, Manager, Mannschaftsrat, Spieler - sie wollen sich auf die Ursachensuche für den Totentanz von Sonntag machen, als sich sämtliche Fußball-Lebensadern eine 90-minütige Auszeit nahmen. "Ich werde jetzt nicht alles in Schutt und Asche reden und ich kann auch ein 0:5 akzeptieren", sagte Manager Mike Zintner, "aber ich akzeptiere nicht, dass man sich willenlos in eine Niederlage fügt." Damit stößt er ins selbe Horn wie Coach Zeljko Nikolic: "Wenn wir nach einem 0:2-Rückstand eine Rote Karte und einen Elfmeter gegen uns bekommen, dann macht man die Lage nicht besser, wenn man sich nicht wehrt."
Aufbäumen, Ärmelaufkrempeln, Lauf- und Kampfbereitschaft zeigen - das sind Fußball-Platitüden, aber sie werden dem Team jetzt noch dringlicher abverlangt. Mike Zintner formuliert es so: "Ich erwarte eine Reaktion. Sonst knallt's." Peng.